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Marfigu MarsigU
abwehrend auf dasObercommando schob,
welches ungeachtet dringender und öfter
wiederholter Vorstellungen die Festung
Breisach ohne Soldaten und Munition
zu lassen für gut befunden hatte. Diese
Denkschrift verfehlte ihre Wirkung vor
unbefangenen Beurtheilem der Bachlage
nicht; ein tüchtiger Soldat seiner Zeit,
Vauban, gab ihr seine Zustimmung.
Das half aber M. nichts. Lein Urtheil
war gefällt, vollzogen und nach zwan»
zigjährigen Diensten im österreichischen
Heere, in welchem er rüstig geschafft
und einflußreich gewirkt, mußte er als
Verurtheilter das 3and verlassen. Ge«
wohnt, den Wissenschaften zu huldigen,
zog er sich in die Einsamkeit zurück, lebte
mehrere Jahre zu Cassis in der Provence,
bis er im Jahre,1709 den Befehl der
papstlichen Truppen übernahm, den ihm
Papst Clemens XI . übertrug. Aber
nicht lange behielt M. diese Stelle, er
kehrte dann in die Provence zurück, wo
er wie früher seine wissenschaftlichen
Arbeiten fortsetzte. Als ihn ihm Laufe
der Jahre häusliche Angelegenheiten in
seine Vaterstadt Bologna führten, machte
er dieser Stadt mittelst Urkunde vom
11. Jänner 1712 das Geschenk seiner
reichen naturhistorischen Sammlung, sei»
ner astronomischen und physikalischen
Znstrumente, seiner Festungsplane, Waf-
fen, Maschinenmodelle und Alterthümer.
Diese werthvolle Schenkung bildete den
Grund der nachmaligen Akademie der
Wissenschaften und Künste ,zu Bologna.
Der Senat räumte derselben einen eigenen
Palast ein, in welchem sechs Professoren,
jeder in dem Theile, der den Sammlun«
gen seiner Wissenschaft eingeräumt war,
wohnten. Ma rsigli selbst verband mit
diesem Institute eine eigene ansehnliche
Druckerei, ließ aus Holland geschickte
Kunstler kommen, um neue Schriften zu
d. Wurzbach, biogr. Lerikon. XVII. ^Gedr, gießen und that überhaupt Alles, um
diese Anstalt zu heben und ;u fordern.
Im Jahre 1713 ernannte ihn die fran-
zösische Akademie zum auswärtigen Mit>
gliede, auch die königliche Akademie in
London hatte ihn unter die Ihrigen ailf.'
genommen. Seine oberwähnte, sonst reiche
Sammlung enthielt bis dahin meist nur
Objecte, welche in Europa vorkommen; um
sie also noch mit Kunst- und Naturschätzen
fremder Welttheile zu bereichern, machte
er eine Reise nach London und Amster- .
dcnn un^. kehrte im Jahre 1727 nach
Bologna zurück, blieb aber nicht 1)ort.
sondern begab sich wieder -in sein selbst
gewähltes Asyl in der Provence, wo er
im Jahre 1729 vom Schlage getroffen
wurde; die Aerzte schickten ihn in Folge
dessen in seine Vaterstadt, wo er nach
mehreren Monaten, 72 Jahre alt, an
den Folgen seines Uebels starb. Außer
seinen bereits angeführten Schriften gao
er noch heraus: „Zsi.-am^a a^a^H, -
1683, 12«.); ___ ^DisF^.
1698, 40.); — 5,
1700, I'ol.); —
, 40.); — „
1714,
1723)
6vo-
n 1726 et 8., ?c>I.^
mit K. K.); M. beschreibt in diesem
imposanten, mit 288 Kupfern auSgestat.
teten Werke im 1. Bande Ungarn, Ser-
bien und die übrigen Länder, welche zu
beiden Seiten dieses Stromes liegen; im
7. Jänner 1867.) 2
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon