Seite - 24 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17
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Kartin es Martines
8 Stimmen, mit Instrumentalbegleitung;
— eine solenne Messe, von welcher der
bekannte Abt Gerbert in seiner Ge-
schichte der Musik sagt, daß er sie.aus
den eigenen Handen der Tonsetzerin habe
und daß sie im echten Kirchenstyle ge»
schrieben sei;.— lateinische- Solo-Motet-
ten; — einhundert sechsundfünfzig Arien
und Cantäten-, — zwölf Concerte'für
das Pianofotte', — einunddreißig Sona-
ten für dä^ Pianoforte; — mehrere
Ouvertüren. Einen Theil ihrer Compo«
sitionen hinterließ sie ih-rer Freundin,
einem Fräulein von Eng e 5h ardt, und
von diesem Fraulein hat die Gesellschaft
der Musikfreunde des östeir. Kaiserstaates
folgende Stücke zum Geschenke erhalten:
Fünfzehn Kirchencompositionen; — drei
Oratorien; — eine Cantate; — ein Con»
cert für's Clavier; — eine Symphonie.
Die k. k. Hofbibliothek besitzt von ihr
eine autograph? Cantate in Partitur,
welche 23 Blätter in kleinem Quer'Folio
zählt und im Jahre ^l778 componirt
worden ist. Sie hat die Ueberschrift:
„I.a ^empLLt^" und ist nach Meta«
stasi o's Worten für eine Sopranstimme
mit Quartettbögleitung im Style,der da«
maligen Zeit gesetzt.
Wiener allgemeine Musik« Zeitung.
Herausgeben von August Schmidt (Wien,
4") VI . Jahrgang (1846), Nr. 128 u. 429:
„Zwei musikalische Berühmtheiten Wiens aus
dem schönen Geschlechte in der zweiten Hälft«:
des verflossenen (l8.) Jahrhunderts". Von
-Ant. S chmid. —Oesterreichische Natio»
na l« Encyklop äd ie von Gräffer und
Czikann (Wien 1833, ««.) Bd. I I I , S.381.
— Neues Universal ' Ierikon der Ton«
tunst. Angefangen von Dr. Iul . Schlade-
b a ch, fortgesetzt von Ed. B e rn s'd o r f (Dresden
' l856, N. Schäfer, gr. 8«.) Bd. I I , S. 902. -
Gaßner (F. S. Dr.), Universal<Lexikon der
Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849. Frz.Köhler. Lex. 8".) S. 390.
— Gerber (Ernst Ludwig), Hiilorisch<bio>
graphisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790. Breitkopf. Lex. 8".) Bd. I> Sft. 38t. —
Derselbe, Neues historisch-biographisches
Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 4813, Kuh«
nel, gr. 8".) Bd. I I I , Sp. 840. _ Frankl
(L. A. Oi-.), Sonntagsblättcr (Wien, gr. 8°.)
V-Jahrg. (1846), S. 778. — /^ 'H, Iiic>3i-H.
pliis iniivOräsUe Ü6i> Hluäioioui', T'oms V I ,
I>- 223. ^Die Unrichtigkeiten in diesem Lexikon
wie in anderen Werken, welche unserer Ton<
künstlerin gedenken, sind sehr groß. So soll
Marianne Mart ine3 nach Fstis die Gar«
tin eines bedeutenden Musikers und die Nickte
des großen Dichters Metastasio grwesen
sein; allein beide diese Angaben sind unwahr,
erstens, weil Marianne von Mar t i nes bis
an ihr Lebensende unverehelicht geriieben ist,
und zweitens, weil ihr Vater, ein ron edlen
spanischen Eltern abstammender Neapolita-
ner, den berühmten Dichter, der ein grborner
Römer war, erst in Neapel kennen gelernt
und auch erst dort mit ihm den Bund der
Freundschaft geschlossen hatte. Noä'weit ärger
weicht von dem Pfade der Wahrrmt die Er»
zahlung ab. welche Hr, Fetis — man erräth
nicht, aus welchem Grunde — für sehr wahr»
' schetnlich hält und einem unS gam unbe»
kannten Werke oon S coppa mir oeiu Titel:
entlehnt h^t. Diesor Äuior versichert nämlich,
Marianne oon Mart inet ' sei di«. Tochter
eines Wiener Gärtners gewesen; un2 als
eineS Tages Meta stasio in irgend einer
Straße der Rsswenz dem kleit'.t' Mäch
zufällig begegnete, habe er dasselde ein
teres Liedchen mit schöner Summ«? uiio rei«
zendem Vortrage singen hören. Von diesem
Gesänge bezaubert, habe der Dichter sich von
der Kleinen zu ihren Eltern aeleiten lassen,
und diesen den Vorschlag gemacht, lhr Tock«
terlein seiner Erziehung und Pflege zu über»
geben. Die Eltern hätten das Anerbieten des
Dichters mit Freuden angenommen, und so
sei es denn geschehen, daß die kleine Mari»
anne von nun an die unzertrennliche Gefahr»
tin Metastasio's geworden ist. Alle diese
.Sagen zerstießen in Nichts gegenüber den
genauen Forschungen Anton Sckmid's,
.welche der Biographie, dieses Lexikons zu
Grunde gelegt wurden. Edenso wurden dem
frermdjchaftlichen Verkehre zwischen Mari»
anne und Metastasio unlautere Zwecke
unterschoben. Auch diese weiüt Lchmid mit
Entschiedenheit zurück und führt als Haupt«
beleg den wirklich erheblichen Umstauo an,
daß die Gnadenbezeu^ungen. welche Mari»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon