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Martimb Martinitz
gest. zu Wien 27. Juli 1738). Aeltester
Sohn des Grafen Georg Adam (II.)
<gest. 24. Juli 1714) auS dessen Ehe
mit Maria Felicitas Gräsin von
Spauer. Adolph Bernhard Graf
Mar t i n i t z übernahm nach dem
Tode seines Vaters daS Fideicommiß.
Der Graf war im Jahre 17l2 Statt-
Halter in Böhmen, wurde am 9. No«
vember 1713 kaiserl. geheimer Rath.
war bis zum Jahre 1720 Oberststall-
meister der'Kaiserin Eleonora, seit
25». April 1729 Obersthofmarschall, seit
s. Jänner 1733 Obersthofmeister, nach-
dem er schon im Jahre 1731 zum Ritter
des goldenen Vließes ernannt worden
war. Der Graf erfreute sich der beson«
deren Huld Ihrer Majestäten des Kaisers
und der Kaiserin. Im Jahre 1732
^3. Juni) übernachtete die Kaiserin Eli»
sabeth auf feinem Stammsitze Smeöno,
wenige Tage später speiste der Kaiser
Kar l VI. daselbst und am 19. Juli be-
suchten ihn beide Majestäten. Auch war
im nämlichen Jahre (am 2. August) der
König Friedrich Wilhelm I. von
Preußen zu Smeöno der Gast des Gra-
fen. Der Graf war (seit 12. August
1705) mit Mar ia Elisabeth Grafin
Iörger von Tol let vermalt. Diese
Dame hat für das St. Iohannesspital
in Wien für zehn vaterlose Mädchen
Stiftungen gemacht, welche in der Folge
dem Waisenhause zugetheilt worden sind.
Für drei davon, deren Vater bei der
kön. böhmischen Hofkanzlei gedient haben,
hat diese höchste Hofstelle, für die übrigen
von k. k. Hofdienern. Se. Majestät der
Kaiser das Verleihungsrecht. Auch machte
dieselbe Dame am 31. December 1750
emen Stiftbrief für sechs Knaben, welche
wenigstens vaterlos find und deren Vater
bei den Hofstellen gedient haben. Diese
Stiftung galt für das im St. Johannes- spitale auf der Landstraße befindliche
Seminarium. Den Knaben war bei
ihrem Austritte aus dem Seminar zum
Beginne einer Profession auch nock Lehr«
geld und Kleidung und im anderen
Wege Vorschub zu leisten. Der Graf
Adolph Bernhard hatte aus seiner
Ehe nur eine Tochter Mar ia Domi»
nika, welche nach Einigen bei Lebzeiten
des Vaters, nach Anderen erst am
6. November 1738 in das St. Annen-
kloster in Wien als Nonne eintrat. Un-
glückliche Liebe hatte sie zu diesem Ent«
schlufse gebracht, sie war nämlich mit
Leopold Karl Grafen Windisch. Grätz
ordentlich verlobt gewesen und hatte
sich dennoch mit einem jungen Grafen
Richecourt heimlich verheirathet. Sie
ererbte von ihrem Vater die Allodial»
güter Grünburg, Nepomuk und Bubuk,
dann einen Hof in Burgsdorf bei Wien.
Mar ia Dominika aber, welche im
Jahre 1782 starb, verschrieb mit ihrem
Testamente vom 10. Juni 1782 die
Herrschaft Grünburg an Gundaker
Grafen von Colloredo-Mansfeld.
Beschreibung der bisher bekannten böhmi'
schen Privatmünzen und Medaillen. Heraus»
gegeben von dem Vereine für Numismatik zu
Prag (Prag. 4«.) I. Abtheilung: Personen»
münzen, beschrieben von Heinr. Ottocar Milt»
ner. — Geusau (Anton NeichSritter von),
Geschichte der Stiftungen, Erziehungs» und
Unterrichtsanstalten in Wien u. s. w. (Wien
l803. 8°.) S. 334 u. 473.
I. Venealegie des Wrasengeschlechtes Martiuitz.
Die Mar t in ih sind ein altes böhmisches.
Adelsgeschlecht; sie führten ihren Namen von
dem ursprünglichen Stammsitze, der Vefte
Martinic bei Votic. welche noch im <5. Jahr«
Hunderte im Besitze der Familie sich befand.
Der Ursprung der Familie wird verschieden
abgeleitet. AuS der Aehnlichkeit des WappenS
mit jenem der Grafen von Stoß führt man
ihn auf die/eS Geschlecht zurück, daS bei den
alten Herzogen von Breslau zu den Manna»
ten zählte und im 13. Jahrhunderte bereits
hohe Würden bekleidete. Nach einer im Archwe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon