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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17
Seite - 51 -
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Martinovics Martinovics Anderen Nachrichten zufolge war M. in seiner Jugend Franziskaner, verließ aber, als Kaiser Joseph die Neformen im Klosterwesen im Kaiserstaate durch führte, das Kloster und widmete sich dem Lehramte, aus dem er in verschiedenen Fächern an Lehranstalten in Ungarn und Galizien verwendet wurde. Nach Ande ren wieder hatte er noch als Mönch das Lehramt ausgeübt und wäre von seinen Oberen nach Lemberg geschickt worden, um an der dortigen Hochschule Physik und Mechanik vorzutragen. Es ist bekannt, mit wie wenig Erfolg Joseph's I I . Reformen in Ungarn, welche die Tendenz zur Germanifirung offen zur Schau trugen, aufgenommen wurden. War seine große Mutter, die Kaiserin Mar ia Theresia, welche die Großthaten der Ungarn und Croaten in den Tagen ihrer Bedrangniß treu im Gedächtniß behielt, gleichfalls sorgfältig darauf be» dacht, die starre Abgesondertheit des Magyarenvolkes zu bannen und dieses in seinem Kern so edle Volk durch zweck» mäßige und zugleich möglichst schonende Vermischung mit den übrigen Stämmen der Monarchie dauernd glücklich zu machen, so ging sie doch dabei mit aller Umsicht und Bedächtigkeit vor, von der leider ihr Nachfolger nur zu häusig ab» wich und dadurch seine besten Absichten, ehe sie sich noch zu verwirklichen began- nen, vereitelt sehen mußte. Durch Gna» denbezeugungen, welche sie den verdien- ten Streitern zu Theil werden ließ, weckte sie den Ehrgeiz des stolzen VolkeS. ! die einflußreichsten Magnaten zog sie an! ihren Hof und diese nahmen nun in > Wien dauernd ihren Aufenthalt, und viele mit Familien des übrigen öster. reichischen Adels geschlossene Ehen rissen allmalig die Scheidewand nieder, welche den ungarischen Adel vom übrigen Adel der Monarchie geschieden hatte. Io» seph's m aller Haft und wenig för- dernder Eile eingeführte Reformen brach« ten aber gerade die entgegengesetzte Wirkung, als er bezweckte, hervor. Aner« kannte man die großen Absichten des Monarchen, welche auö hinein Toleranz» edicte, aus der Aufhebung der Leibeigen» schaft und der Verbesserung der Gesetz, gebung in ihren übrigen Theilen nur zu deutlich sprachen, so hatte doch die despo» tische Form gegen ein an seiner Verfassung mit zäher Treue haltendes Volk. ferner der Umstand, daß man diese Neuerungen ohne Beirath der Landestafel in einer dem alten Herkommen des Königreichs so wenig entsprechenden Weise durchführe, dasselbe schwer verletzt. Am tiefßen- berührte die Verordnung des Baisers,. durch welche die deutsche Sprache als Geschäftssprache allgemein ' eingeführt wurde. Durch diese Maßregel- wurde die, Opposition am mächtigsten geweckt, und in der That brachte sie die entgegenge« setzte Wirkung hervor, denn'gerade seit dieser Zeit wurde die bis dahin ziemlich unausgebildete ungarische Sprache von den Magyaren so eifrig betrieben, daß sie in unseren Tagen in ofsicieller und wissen« schaftlicker Hinsicht bedeutende Arbeiten und völlige Festigung aufzuweisen h.it. Nun widerrief wohl Joseph selbst in seinen letzten Lebenstagen (am 28. Jän- ner 4?9O, also drei Wochen vor seinem Heimgange) alle diese Verfügungen und sein Nachfolger Leopold I I . trachtete dlirch entsprechende Verfügungen die Aufregung, die im Lande herrschte, zu stillen, aber die Bewegung des repu» blikanischen Frankreich. die wie ein Brand sich immer weiter und weiter ausdehnte, hatte auch Ungarn erfaßt, die dahin ausgesendeten Emissäre fanden hie und da vorbereiteten Boden, der auf»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Maroevic-Meszlenn, Band 17
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Maroevic-Meszlenn
Band
17
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
506
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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