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nasial - Reform. Da diese Uebersicht zur
Gegenüberstellung des heutigen Standes
der Gymnasien dient und zu einer Beglei-
chung interessante Anhaltspuncte darbietet,
so folgt hier die gedrängte Darstellung der
Gymnasien in den deutschen und slavischen
Ländern Oesterreichs, wie sie im Jahre 1777
von Marx vorgeschlagen worden und in
Wirksamkeit getreten sind. Im Erzherzog-
thume Oesterreich unter der Gnns
sechS Gymnasien: in Wien a) das Universi<
täts-Gymnasium, b) bei St. Anna, «) das
Piaristen'Gymnasium inderIosephstadt. dann
jenes zu St. Polten, welches in der Folge
nach Krems verlegt wurde, das zu Horn und
das zu Melk, dieses letztere wurde erst später
durch besondere Begünstigung hinzugefügt;
in Oesterreich ob der Enns drei Gym»
nasien.- zu Linz, Kreinsmünster, Freystadt,
letzteres wurde später aufgehoben; in Steter-
mark drei Gymnasien: zu Gratz, Marburg,
Admont, welch letzteres später nach Leoben
verlegt wurde; in Kärnthen zwei Gymna«
sien: zu Klagenfurt und zu St. Paul; in
Kra in , im Küstenlande und in Istr ien
vier Gymnasien: zu Laibach, Neustadtl (Ru.
dolphswerth), Trieft und Görz; in T i ro l
vier Gymnasien: zu Innsbruck, Meran, Ro«
veredo, Botzen; in Böhmen vierzehn Gym-
nasien, und zwar.- zu Prag a) auf der Klein»
feite, b) in der Altstadt, o) in der Neustadt,
dann zu Leitmerih. Bunzlau, Königgrätz, Lei«
tomischl, Budweis, Klattau, Pilsen, Eger,
Tuppau, Brür und Komotau, dieses letztere
wurde erst später bewilligt; in Mähren
sieben Gymnasien: zu Olmüh, Brunn, Ni»
kolsburg, Znaim, Iglau, Kremsier und Straß«
nitz; in Schlesien drei Gymnasien: zu
Troppau, Teschen und Weißwaffer, und in
Gal iz ien sechs Gymnasien: zu Lemberg.
Przemysl, Iaroslaw. Rzeszow, Tarnow und
Sandec. Es bestanden demnach nach Mar>
rens Gynmasial'Reform in den deutsch.sla«
uischen Ländern des Kaiserstaates im Ganzen
32 Gymnasien in 48 Städten. — Noch ist
eines österreichischen Poeten Friedrich Marx
zu gedenken, der in Kärnthen geboren, sich
dem Waffenhandwerke gewidmet, zum Officier
befördert, dann zur Gendarmerie eingetheilt
worden und derzeit Hauptmann im 56. Infan-
terieregimente ist. Wie eine Mittheilung über
ihn aus dem 1.1863 meldet, lebt er seit mehre«
ren Jahren schon an der Seite seiner Gattin im
trauten Familienkreise in Gratz. Die kriegeri«
schen Ereignisse des Jahres 1866 mochten wohl auch in dieses Familienleben störend einge<
griffen haben. Friedrich M. hat schon seit
mehreren Jahren in Almanachen und schön»
geistigen Zeitschriften sich als lyrischer Dichter
bekannt gemacht, später hat er Einiges von
seinen Dichtungen gesammelt herausgegeben
und in neuerer Zeit ist er auch als drama-
tischer Dichter zu wiederholten Malen aufge«
treten. Von ihm sind bisher im Drucke er»
schienen: „Gemüth und Welt. Dichtungen"
(Graft 1862. kl. 8«.>; — „Olympias. Ge.
schichtliches Trauerspiel" (Wien 1863. Mark.
graf, 8".). Noch ungeoruckt ist. gelangte aber
in Gratz im Jänner 1566 zur Aufführung seine
neueste Dichtung: „Iakobaea von Baiern",
übrr welche sich die Lokalblätter einstim«
mig günstig aussprachen. ^Blätter für
literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus,
4".) Jahrg. 1864, S 686: über sein Trauer»
spiel „Olympias". — Der Kamerad (Wie«
ner Soldatenblatt. 4«.) Jahrg. 1866, Nr. 24.
— Tagespost (Gratzer polit. Blatt) 1863.
Nr. 192. — FremdeN'Vlat t von Gustav
Heine (Wien. 4») 1863, Nr. 232; 1864.
Nr. 336. — Nat iona l 'Ze i tung (Berlin.
Fol.) 1864, Nr. 197 (worin der Kritiker Otto
Glagau die Olympias in die Kategorie der
heutr so üppig aufschießenden „Lesedramen"
einreiht, in denen zwar ein reiches Bild des
äußeren Geschehens geboten, aber eine eigent«
liche, vor den Augen des Zuschauers sich voll-
ziehende Handlung völlig vermißt wiro).^
- Marxer, Franz Anton (Bischof
und Humanist, geb. zu Tisis in
Vorarlberg im Jahre 1703, gest. im
Jahre 1778). Der Sohn schlichter Land»
leute, der in früher Jugend seine Vor-
liebe für den geistlichen Stand kundgab,
als Knabe gern die kleinen Dienste in
der Kirche verrichtete und sich besonders
freute, wenn ihn der Meßner gewahren
ließ oder gar belobte. Der Prior zu
St. Johann in Feldkirch, ?. Konstantin
Stor f f , gewann den schlichten und
braven Jungen lieb und ließ ihn, wenn
er in der Klosterkitche oder in der Pfarr-
kirche zu Tisis die h. Messe las, mini«
striren. Die Schulen besuchte M. im
IesuiteN'Gymnafium zu Feldkirch. wobei
ihm der obgenannte Pater Const antin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon