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Ktätray 409 Matray
M2.trah, Gabriel (Archäolog und
Schriftsteller, geb. zu Nagykäta
im Pesther Comitate 23. November
1797). Sein ursprünglicher Name ist
Rothkrepf und er demnach von deut»
scher Abstammung; erst -im Jahre 1837
erhielt er die Gestattung, seinen Namen
inMätray zu magyaristren. M. studirte
in Pesth und wurde im Jahre 1817
nach beendeten Rechten Notar bei der
kön. Tafel. Zu gleicher Zeit war er als
Erzieher zuerst im Hause des Baron
Pronay. dann in jenem des Grafen
Szöchönyi in Wien thätig. Im Jahre
1832 wurde er Advocat und erhielt auch
zu Ende desselben Jahres die Bewilli«
gung zur Herausgabe der Zeitschrift
„R6F6I6 68 AourQÜväLs", d. i. Der
Erzähler und der vaterländische Künstler.
Im Jahre 1833 wurde er zum Mit-
gliede der Theater«Deputation ernannt,
für welche er einige Zeit auch als Notar
thätig war. Im Jahre 1837, vor der Er-
öffnung des Pesther NationabTheaters,
berief ihn der Theaterausschuß zum Mu-
fikdirector des Theaters, welchen Posten
er aber scbon in einem halben Jahre
niederlegte. Als um diese Zeit die reich»
haltige Sammlung des Archäologen Ni»
kolaus Iankov iä >M. X, S. 7H für
das ungarische Museum angekauft worden
war, wurde M. zum Schriftführer der
mit dem Kaufe betrauten Commission
ernannt. Im Jahre 1846 wurde M.
Secretär der Bibliothek des National«
Museums, bei welcher er zur Stunde noch
als Custos bedienstet ist. Schon in seiner
Jugend literarisch thätig, schrieb M.
in verschiedenen ungarischen Zeitschriften
über Musik und Theater; übersehte für
die Pesther ungarische Schauspielergesell'
schaft mehrere Theaterstücke, regte durch
die Herausgabe des „Ko^älö" die Lese»
lust und den Sinn für die ungarische Literatur in der ungarischen Frauenwelt
besonders an. Im Jahre 1846 beschrieb
er im Auftrage des Palatins die Bilder«
gallerie des Cardinal'Primas Pyrker
im ungarischen National»Museum, welche
Beschreibung unter dem Titel: „I'z/T'H s?'
^. ^<is2?6 üs^aT-a (?6Lt 1846) erschien.
In der I^nonia, üunrna und k'Iora
veröffentlichte er eine Sammlung unga-
rischer Melodien fü^ das Pianoforte und
eine zweite: „NaF^ar ägilos", d. i.
Ungarische Lieder. Dieben kleineren Lie«
dersammlungen ließ er im Jahre 1832
und 1833 eine große Sammlung unga-
rischer Originalweisen in 4 Heften folgen.
Als Redacteur des Ksgälö erwarb sich
M. auch in humanistischer Hinsicht Ver»
dieafte durch Aufrufe zu Geldspenden für
gemeinnützige, künstlerische und wohlthä«
tige Zwecke, wie z. B. zur Erbauung des
National-Theaters, zur Errichtung einer
Statue des Königs Mathias, für die
durch Feuer verunglückten Mrader, u.
m. a. Schon im Jahre 1836 war er
Secretär des Pesth.Ofner Gesangvereins
und im Jahre 1840 erhielt er die Be-
willigung zur ( öffnung einer Gesangs«
schule, welche spater eine öffentliche Mu-
sikschule unter M.'s beständiger Leitung
wurde. Als Custos des Museums hat
M. um die Ordnung der dort aufgespei»
cherten großartigen Kunst« und Bücher»
schätze unbestreitbare, von Fachmännnern
mehrfach gewürdigte Verdienste. M. ist
seit dem Jahre 1833 correspondirendes
Mitglied der ungarischen Akademie und
als magyarisirter Deutscher einer der
energischesten, praktischesten und gründ-
lich unterrichteten Cultur-Pionniere der
ungarischen Nation. M^tray's letzte
Publication ist eine Sammlung unga»
rischer historischer Nationalgesänge aus
dem 16. Jahrhunderte, welche unter dem
Titel: „löltsukti, bibliai 6s
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon