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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17
Seite - 141 -
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Seite - 141 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17

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Maurer dem Baue eines Jagdschlosses, welches Clemens August, Churfürst von Cöln, in der Nähe von Röttchen herstellen ließ. als Taglöhner verwendet wurde und Ziegel und Mörtel herbeischleppte. Der Bau dauerte vier Jahre. Endlich stand das Schloß unter Dach, und nun wurden mehrere Künstler zur Einrichtung und Verzierung des Innern herbeigerufen. Diese mußten sich es gefallen lassen, in den Hütten der Bauern zu wohnen, da sonst auch nicht ein Haus vorhanden war, welches ihnen eine gemächlichere Aufnahme versprechen konnte. Durch diesen Umstand entschied sich M.'s Zukunft. Seine Mutter nahm den Hof-Stuccaturer Sturzen höfer in ihre Wohnung auf, und ihr Sohn hatte nichts Angelegent« licheres zu thun, als sich dem Gaste durch hundert Dienste gefällig zu machen. Dabei hatte er kein anderes Interesse, als Zeichnungen, welche Sturzenhöfer zu seinen Deckenarbeiten machte, wo und wie er nur konnte, zu Gesicht zu bekommen. Nun sparte er sich jeden Kreuzer ab, um Bleistift und Papier kaufen zu können; der Sonntag, an welchem sein Gast nach Bonn zu gehen pflegte, wurde mit Sehnsucht erwartet, des Meisters Zeichnungen wurden dann überall aufgesucht und mit ungemeinem Fleiße copirt. Weder Verweise seiner Mutter über das vermeintlich versplitterte Geld, noch die Furcht, von Sturzen- höfer ausgescholten zu werden, wenn er erführe, daß Maurer seine Zeich« nungen benutzte, konnten ihn an seinen Versuchen hindern. Das vermeintliche Vergehen des armen Jungen wurde auch wirklich verrathen, dieser aber zu seinem Erstaunen darüber gelobt, anstatt geta- delt. Sturzenhöfer schaffte nun selbst Zeichnungsmaterialien herbei und gab Vorbilder her. Berathen und aufge« muntert, versäumte Maurer nun keine Viertelstunde, die ihm zur Erholung von seiner ermüdenden Arbeit um Erwerb gegönnt war. Nach dem Verlaufe weni- ger Monate sah man schon, daß die Macht des Willens kein unübersteigliches Hinderniß kennt, denn man merkte Mau» rer's Zeichnungen kaum mehr die Un« folgsamkeit seiner rauhen Hand an. Als der Winter für dieses Jahr den Stucca- turarbeiten im Schlöffe ein Ende machte, schickte sich Sturzenhöfer zur Rück- kehr nach Fulda, seiner Heimat, an. Maurer verlor nun seinen Gönner, der ihm übrigens das Versprechen gab, er wolle bei feiner Rückkehr im nächsten Frühjahre ihn zu sich nehmen, zum Stuccaturer bilden und für fein weiteres Fortkommen sorgen. Zugleich gab er ihm mehrere Vorzeichnungen, die ihm den langen Winter verkürzen sollten. Hätte Maurer inzwischen nur gezeichnet, so würde er freilich raschere Fortschritte in der Kunst gemacht haben, aber seine Mutter und er hätten dabei auch hungern können. So mußte er, um einst Kunst» ler zu werden, es ertragen; am Tage durch schwere Arbeit an seinen Handen das wieder zu verderben, was er in der Nacht oder an Sonntagen durch anhat» tende Uebung an Gewandtheit für selbe gewonnen hatte. Dieß bewog ihn, bei dem cölnischen und bayerischen Hofmaler Ioh. G. Winter, welcher in dem neuen Schlosse malte, einstweilen die ihm von diesem angebotenen Hausknechtsdienste anzunehmen, in der Meinung, daß er nun bei diesen leichteren, rein mechanischen Arbeiten doch öfter Gelegenheit finden werde, auch manchmal edlere zu thun. Winter, der Maurer 'n bei Stur» zenhöfer gesehen, war ein humaner Mann. und nahm den achtzehnjährigen Jungen -gern an. Er nahm aber M.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Maroevic-Meszlenn, Band 17
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Maroevic-Meszlenn
Band
17
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
506
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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