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Metelko 21 Metelko
In einem Briefe an seinen Freund Carlo
Broschi (den später unter dem Namen
Far inel l i so berühmt gewordenen Sänger-
Minister) schrieb er: „ich bin ein leidlicher
Dichter unter den schlechten, als Mann weder
häßlich noch schön, dürftig und nicht habsüch
tig, zärtlich, aber achtungsvoll gegen das
schöne Geschlecht, ein treuer, aber ein unnützer
Freund; mit dem Willen, Gutes zu thun,
aber der Mittel dazu beraubt".
Metelko, Franz (slavischer Phi lo-
log, geb. zu St. Kanzian bei Guten»
werth in Kram 14. Juli 1789, gest. zu
Laib ach 27. December 1860). Der
Sohn armer Bauersleute, die jedoch den
Sohn, der Lust und Liebe für die Wis.
senschaften zeigte, studiren ließen. So
besuchte M. die Schulen in Neustadtl,
dann in Laibach, wo er auch das Stu«
dium der Theologie beendete und am
11. September 1814 die Priesterweihe
erlangte. Neben seinem Berufsstudium
betrieb er seit längerer Zeit jeneS seiner
heimatlichen Sprache. Nach erlangten
Weihen in die Seelsorge tretend, versah
er dieselbe vom October 1814 bis Mitte
April 1813 alg Pfarr>Cooperator in
Görjach. Auch wurde er in dieser Zeit
Vice>Director und Spiritual im fürst«
bischöflichen Seminar, dann Dom-Kate«
chet in Laibach, und bekleidete diese
Stelle bis zu seiner am 10. September
1857 erfolgten Pensionirung. Mit
Allerh. Entschließung vom 14. Februar
1817 erfolgte seine Ernennung zum
Professor der flovenischen Sprache am
k. k. Lyceum zu Laibach, auch ertheilte er
durch drei Jahre den Landschul-Prapa-
randen unentgeltlichen Unterricht in der
slovenischen Sprache und Lehrmethode,
supplirte durch anderthalb Jahre (1819
und 1820) die Professur der italienischen
Sprache und Literatur, wirkte gleichfalls
als italienischer Beichtvater an der Dom-
kirche und übernahm am 1. Jänner 18 l9 das Amt eines slovenischen Translators
als Nachfolger Valentin Vodnik's auf
diesem Posten. Während feiner vierzig«
jährigen öffentlichen Lehrer-Wirksamkeit
hat sich M. durch mannigfaltige litera»
rische Arbeiten im Gebiete der sloveni«
schen Sprache und Literatur, besonders
durch seine slovenische Sprachlehre —
die Titel seiner Schriften folgen unten
— um die Ausbildung der slovenischen
Sprache anerkennenswerte Verdienste
erworben, er galt auch im Lande, und
mit vollem Recht, als der gründlichste
Kenner der Landessprache. Ueberdieß
besaß er gute Kenntnisse in allen zehn
slavischen Dialekten, ferner in der deut-
schen, italienischen, französischen, latei.
nischm, griechischen und hebräischen
Sprache, welche ihm bei seinen Forschun-
gen über die Muttersprache vielfach zu
Statten kamen. Mit Allerh. Entschließung
vom 18. August 1837 wurde er für
seine.Verdienste im Lehramte durch das
goldene Verdienstkreuz mit der Krone
ausgezeichnet. Metelko's durch den
Druck veröffentlichte Schriften sind:
„Lehrgebäude der ölaurnischen Sprache im
Königreiche Illu,rien und in den benachbarten
Prüuinzen" (Laibach 1823, 8".). das als
Leitfaden bei den Vorlesungen über slo-
venische Philologie amtlich empfohlen
wurde. Dieses Werk hat um die Aus-
bildung der slovenischen Sprache nicht ge>
ringen Antheil. Aber die darin gezeigten
und nachgewiesenen Vortheile der cyril»
tischen Methode der Orthographie, rück.
sichtlich der einzig möglichen Vermeidung
aller Zweideutigkeiten in der Schrift der
slovenischen Sprache, wurden — leicht
begreiflich — nur von Wenigen in dem
vom Autor verstandenen Sinne aufgefaßt,
hingegen übten die Regeln der Wörterbil«
duug der Formenlehre und Wortfügung
nicht geringen Einstuft auf die Entwicke«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon