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Metternich 30 Metternich
fand die Unterzeichnung der Wie»
ner Congreß- und deutschen Bundes'
Acre Statt, an deren Verhandlungen
die Abgeordneten der deutschen Fürsten
und freien Städte unter Vorsitz des
Fürsten Metternich theilgenommen
hatten. Nun begab sich der Fürst zu
seinem damals in Heidelberg befindlichen
Monarchen, den er auch auf dem zwei»
ten Einzüge der Murren nach Paris
begleitete. Daselbst unterhandelte und
unterzeichnete er als österreichischer Bc-
vollmachtigter den Pariser Frieden am
20. November, und begab sich sodann
nach Venedig, wo er mit seinem Monar»
chen zusammentraf. Wahrend des Auf«
entHaltes zu Mailand, im Winter 1816,
' verhandelte der Fürst den Münchener
Tractat über die künftigen Grenzbestim-
mungen und Territorial-Verhältnisse
zwischen Oesterreich und Bayern, dessen
Unterzeichnung am 14. April zu Mün»
chm stattfand. Im folgenden Jahre
begleitete der Fürst die dem Kronprinzen
von Portugal und Brasilien vermalte
Erzherzogin Leopoldine als kaiser»
licher Uebergabs'Commissär nach Li-
vorno. und auf seiner Rückreise brachte
er mehrerer Verhandlungen wegen mit
dem päpstlichen Stuhle längere Zeit in
Rom zu. Im Jahre 1818 wohnte der
Fürst als österreichischer Bevollmächtigter
den Conferenzen des Aachener Congresses
bei und begab sich von dort gleichzeitig
mit dem russischen Kaiser an den könig-
lich niederländischen Hof nach Brüssel.
Die durch die Beschlüsse der heiligen
Allianz nichts weniger als beglückten
deutschen Völker gaben ihrer Mißstim»
mung immer deutlicheren und besorgmß-
erregenderen Ausdruck. Besonders wa-
ren es die deutschen Hochschulen, auf
denen die Erbitterung über diese Ent«
tauschung sicb zunächst Luft machte. Diese „Demagogenumtriebe der Burschenschaf»
ten und Turner", wie man in maßgeben«
den Kreisen das erwachende, von dem
Schmerze über solche Enttäuschung be<
gleitete Volksbewußtsein zu nennen be-
liebte, gewannen immer größere Ausdeh»
nung und erreichten mit der Ermordung
Kotzebue's ihren Höhepunct. Diese
traurige Unglücksthat versetzte die Regie»
rungen und Regierten in nicht geringe
Bestürzung. Die Folge davon war eine
an die deutschen Höfe erlassene Einla-
düng zu Conferenzen, welche in Karlsbad
stattfinden sollten. Die Cabinetsminister
von mehreren deutschen Höfen hatten
sich in Karlsbad eingefunden und im
Juli daselbst die Berathungen unter dem
Vorsitze des Fürsten Metternich be«
gönnen. Nach deren Schlüsse. ain
31. August, wurden die daselbst gefaßten
Beschlüsse am folgenden 20. September
in Frankfurt zu Bundesbeschlüffen erho»
ben. Auch wurden zu Karlsbad Verab«
redungen dahin getroffen, daß zu Anbe»
ginn des kommenden Jahres zur Ver»
vollstandigung der deutschen Bundes-
Acte zu Wien Ministerial-Conferenzen
unter Mitwirkung von Abgeordneten
sämmtlicher Fürsten und freien Städte
des Bundes stattfinden sollten. Diese
begannen auch unter dem Vorsitze des
Fürsten Metternich. als Bevollmächtig»
ten des Kaisers von Oesterreich. Nachdem
am 24. Mai 1820 diese Conferenzen
geschlossen worden, wurden ihre Be»
schlüsse in eine förmliche Acte zusammen«
gefaßt, von den Bevollmächtigten der
Berathung unterzeichnet und denselben
am 8. Juni g. I . die gesetzliche Sanction
der deutschen Bundesversammlung er»
theilt. I n erhöhter Weise nahm die
Aufmerksamkeit des Fürsten der politische
Zustand auf der spanischen Halbinsel in
Anspruch. Seit Anbeginn des Jahres
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon