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Metternich Mettermch
8. Gva von Mettern ich. aus dem Hause
der Hurth von Schöneck, welche in der
Geschichte Triers eine große Rolle spielen,
und als sie in den Kämpfen mit den Erz«
bischöfen dem Untergange nahe waren, am
Hofe der Herzoge von Iülich eine Freistätte
und am Niederrhein ein zweites Vaterland
fanden. Eva von Schön eck war mit
Bernhard Netternich, einem Sohne Johann's
M., von der Linie Vettelhofen, aus
dessen zweiter Ehe mit Katharina von
Deinsburg vermalt. Durch die große
Pest vom Jahre 1615, welche im Zeitraume
von wenigen Wochen (vom 16. September
bis 10. October) den Mannsstamm der
Schöneck vernichtete, wurde Eva eine
reiche Erbin, denn die Schön eck besaßen da«
mals außer dem Iülich'schen Erbmarschallamte
noch Ringsheim. Pesch, Klentz, Hof, Lavenich,
Eschweiler, Dürnweis. Erdhoven, Sürsch.
Als Eva aber ihr Erbe antreten wollte,
fand sie es schon im Besitze Anderer, die ihr
zuvorgekommen. Der Churfürst von Cöln
hatte die Stammburg der Schöncck, die
Burg Ningsheim bei Münstereifel und an»
dere Güter als freie Lehen eingezogen, und
Ningsheim gab er dem k. k. General'Major
Beck zu Lehen. Eva und ihr Gemal
Bernhard versuchten Alles, die Ungerech»
tigkeit dieser Maßregel darzuthun, jedoch
vergeblich, erst ihr Sohn Edmund erlebte
den Anfang des vom Kammergerichte in
dieser Sache eingeleiteten Rechtsstreites, und
erst Edmund's Tochter, Maria Katha»
rina, an Johann von Harff vermalt,
gelangte nach fast zweihundertjährigem Pro<
cesse in den Besitz von Ringsheim. Mit
Mar ia Katharina erlosch dieser von
Bernhard von Mettern ich gestiftete
Zweig der Linie Metternich.Vettelhofen auch
in weiblicher Linie, nachdem er mit ihrem
Vater Edmund bereits im Mannsstamme
erloschen war. — 9. Franz Georg Fürst
von M. s^iehe die besondere Lebensskizze
S. 60). — iu. Georg von Metternich.
ein Sohn Johann Metternich's, von
der Linie Vettelhofen, aus dessen dritter
Ehe mit Kathari-na von der Leyen. An»
fänglich dem geistlichen Stande sich wid-
mend, wurde er Domherr zu Trier, resig»
nirte aber im Jahre 1378, trat in den
Malteserorden und fand im Kampfe gegen
die Osmanen in den Gewässern von Malta
den Heldentod. — 11. Gotthard (III.),
dieses Namens der Dritte, ein Sohn Gott« hard's (II.), von der Linie Metternich'
Zievel, aus dessen Ehe mit Anna von
Pal land, widmete sich dem Waffen»
Handwerke, und erwarb sich durch seine
Kriegsthaten in Frankreich und Ungarn
gegen die Hugenotten und Türken Ruhm.
fand aber auch als Oberst in Ungarn den
Heldentod. Die von seinem Bruder Hein«
rich Hartard, der anfänglich (1385) Dom«
Herr zu Trier und Worms war, im Jahre
16ll> aber resignirte, mit Marie von Ors»
beck fortgepflanzte Linie erlosch schon mit
dessen Kindern. Seine Gemalin hatte ihm
nur drei Töchter geboren, deren eine, Wil»
helma Gertraud, an Johann Diet«
rich von Effern, die zweite an einen
Schenk von Schmidburg vermalt war,
die dritte aber, mit welcher diese Linie der
Metternich Zievel erlosch, als Nonne im Klo»
ster zu Stuben starb. — 12. Heinrich von
M. (gest. 4. Dec. 1654). ein Sohn Johann
Reinh a rd's, von der Linie Metternich'Brohl,
aus dessen zweiter Ehe mit Mar ia von H ed»
dersdorff. Heinrich war zuerst Domherr
zu Worms und Speyer, dann Dechant zu
Wimpfen, resignirte später auf seine Bene»
ficien und trat in die kaiserliche Armee. Er
wurde kaiserlicher Oberst und stand. wie ein
Geschichtschreiber des Hauses Metternich
berichtet: „An Ti l ly 's Seite, an dem gro-
ßen Tage. „der dem Kaiser zuwies, was
des Kaisers ist", am Prager weißen Berge,
wo anderthalb Stunden hinreichten, der
großen böhmischen Empörung und der kur-
zen Herrlichkeit des Winterkönigs. Pfalz,
grasen Phi l ipp, und seiner stolzen Gema-
lin Elisabeth, Tochter Jacob's I. von
England und Enkelin derMari a Stuar i .
auf immer ein Ende zu machen". Metier»
nich focht nun alle Schlachten des alten
Ti l ly mit, die Siege von Höchst und
Stadloo über Elisabeth's treuergebenen
Ritter, den wilden Christian von Braun,
schweig, jcne von Havelberg. Münden,
Hannover, Göttingen und Lutter am Bar»
renberge über Christian von Dänemark,
die Verfolgung des Mannsfeld bis in's
Elsaß hinein und Heidelberg, das Treffen
bei Wimpfcn wider den Markgrafen von
Baden, den Sturm von Magdeburg und das
Treffen bei Bamberg. Heinrich wurde
General'Major, in den Reichsfreihermstand
erhoben und erwarb die noch im Besitze der
Familie befindliche Herrschaft Königswart in
Böhmen aus dein Confiscationsgute der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon