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Metternich 84 Metternich
vermalt, und hatte durch diese Ehe das
lurembmg'sche Erbmarschallamt sammt der
damit verbundenen Herrschaft Densborn und
den wichtigsten Besitzungen dieser alten Linie
des Hauses an die seinige gebracht, diese
aber erlosch im Anbeginn des laufenden
Jahrhunderts in weiblicher Linie mit Anna
Mar ia Sophie, die sich mit Nikolaus
Sigmund Freiherrn von Roth nock im
hohen Alter vermalte, und demselben Mülew
mk, die Burg zu Gro߻Vernich und das alte
Stammhaus Zievel zubrachte. Sie starb im
Jahre 18l8. Im Mannsstamme erlosch diese
Linie bereits im Jahre 1754 mit Karl Kaspar's
Cnkel Leopold, der am 9. October 1754
das Zeitliche segnete. — 20. Katharina von
Metternich, Tochter Johann's von M.,
von der Linie Mctternich'Vettelhofen, und
Schwester Georg'S, der vor Malta gefallen
M . 10). des berühmten Churfürsten Lo<
thar sNr. 22) und Johann (Hanns)
Dietrich's M' . 14), der diese Linie fort«
gepflanzt. Kathar ina vermalte sich mit
I^lMn Ludwig Husman von Ramedu, und
wurde so die Mutter des berühmten Trier»
schcn Tompropstes Johann Wilhelm Hus«
mann von Namedy ^und nicht, wie es
im Hormayr'schen „Taschenbuch" 1827,
S. 203, heißt.- Johann Ludwig Hußman von
Nomedy), der in der Geschichte des Stiftes
Trier eine so große Rolle spielte, indem er
den despotischen Launen des verhaßten Chur-
fürsten Phi l ipp Christoph aus dem
Hause Sötern entschiedenen Widerstand
entgegensetzte und ein unerschrockener Wider«
sacher aller Schweden und Franzosen war.
welche dieser in die wichtigen Plätze des
Erzstiftes einschmuggelte. —21. Kunigunde
Fürstin M. (geb. 29. November 177l, gest.
185L). Sie ist die älteste Tochter des Fürsten
Franz Georg aus dessen Ehe mit Mar ia
Beatr i r Gräfin von Kagenegg und die
einzige Schwester des nachmaligen Staats-
tanzlers Clemens Wenzel. Von Mar ie
Kunigunde Dorothea, Prinzessin von
Sachsen, des damaligen Churfürsten Schwe»
ster, aus der Taufe gehoben, erhielt sie den
Namen Kunigunde Walburgis, an dessen
Stelle spater der Name'Paul ine trat,
unter welchem sie überall aufgeführt erscheint.
Mit Diplom vom l. December 1514 wurde
der Fürsientitel auch auf sie ausgedehnt. Sie
vermalte sich am 23. Februar 1817 mit Frr>
dinano Herzog von Württemberg, dem Bru<
der der Kaiserin El isabeth, ersten Ge. malin des Kaisers Franz, der sie nach erst
zweijähriger Ehe (1790) bereits verlor, und
so war Pau l ine die Schwägerin des letzten
römischen Kaisers. Paul inens Gemal, der
Herzoa Ferdinand, Bruder des ersten
Königs von Württemberg, war kais. österrei«
chischer Feldmarschall, und Connnandant der
Haupt- und Residenzstadt Wien. er starb am
20. Jänner 1837, und seine Gemalin überlebte
ihn um faßt 20 Jahre. Die Fürstin Pau«
line wird als ebenso durch ihre Schönheit
wie ihr Gemüth ausgezeichnete Dame ge»
rühmt. ^Porträt. F. 6. 8oüuiiät 20. Drssäs
1798,8«.) — 22. Lothar von Metternich,
Churfürst von Trier (geb. 31. August 1551,
gest. 7. Sept. 1623). ein Sohn Johann's
von Metternich, von der Linie Vettelhofen,
aus dessen dritter Ehe mit Kathar ina von
der Ley en. Einer der größten Fürsten seiner ^
Zeit, nimmt er unter den Fürsten des Erz»
stiftes wohl die hervorragendste Stelle ein.
Der Mutter Bruder, der damalige Churfürst
Johann von der Leyen, leitete seine Erzie<
hung, nach deren Vollendung Lothar auf
Reifen ging, auf denen er einen großen Theil
von Europa kennen lernte. Der Erzbischof
Johann von Schönenburg erkor ihn zu sei«
nem Vicar in geistlichen und weltlichen Din«
gen, und als jener am 1. Mai 1599 mit Tode
abging, wählte am 7. Juni 1599 das Capitel
Lothar zum Nachfolger. Unter dem zwar
gütigen, aber schwachen Negimente seines Vor»
gängers, und nach nur von zwei günstigen
Ernten unterbrochenen neunzehn Mißjahren
war der Staat dem tiefsten Verfalle, ja bei-
nahe der Auflösung nahe gebracht. Lothar
hatte also eine schwere Aufgabe und löste sie
während einer 24jährigen Negierung in wahr«
haft musterhafter Weise. Nur in einem fiüch»
tigen Umrisse kann hier der Hauptmomente
seiner segensoollen Thätigkeit gedacht werden.
Er besserte den Trierer Dom und das feste
Chrenbreitstein. Er führte einen strengen
Staatshaushalt und eine musterhafte Ordnung
der schwer verschuldeten Rent- und Schatz»
kammer ein, hatte aber eben darum immer
Geldes genug für Wissenschaft und Kunst,
und für das Beste des katholischen Neichsthei«
les. Weit entfernt, sich vom damaligen höchst
ungünstigen Gange der Ereignisse meistern zu
lassen, griff er vielmehr mit Weisheit und
Kraft in denselben ein, vermittelte gerne zwi«
schen seinen Nachbarn, verglich und versöhnte
dauerhaft, und hielt seinen Feinden gar oft
Ltano durch Bündnisse und Rüstungen, daS
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon