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Metzger Metzger
chischen Literatur besitzt, zum Fluge zu
bringen. Ein völliges Verkennen des
Menschen und der eigentlichen im Ne»
dactions-Bureau der „Theater-Zeitung"
ihm zugewiesenen journalistischen Aufgabe
beurkundet sich aber in den grimmigen
Worten von Dr. Julius Seidlitz in
seiner Schrift: „Die Poesie und die Poe«
ten in Oesterreich im Jahre 1839". wo
er dem armen M.< sogar eigennützige
Gedanken unterschiebt, dem die Poesie
als eine Pumpe erscheint, um Geld zu
schöpfen. O wie müßte doch Metzger
wohlhabend geworden sein, wenn er für
die stylistifchcn Besserungen der Novellen,
Erzählungen. Romane u. dgl. m., die er
erst lesbar hergestellt hatte, nur einiger-
maßen anständig honorirt worden wäre.
M. aber starb arm, er bezog bis 1848 ein
für scine angestrengte undankbare Arbeit
keineswegs übermäßiges Gehalt, welches
sich dann sogar verminderte, als das
Blatt immer mehr und mehr in Verfall
gerathen war. M. blieb bis zum Aufhören
des Blattes, 1339, in seiner Stellung
bei demselben, nun tauchte „der alte
Journalist aus dem Vormärz" noch ein»
mal bei einem obscuren Blättchen als
Stylist auf, dann verschwand er den
Blicken gänzlich, er war in eine stille
abgelegene Stube langsam
sterben
gegan»
gen. Mit der vormärzlichenpolitischen Un«
zurechnungsfähigkeit des Wieners form-
lich verwachsen, hatte
stch
auch M. in die
neuen Verhältnisse nicht mehr zu finden
vermocht. Er war nicht mehr jung genug,
um die neuen Ideen in
sich
aufzunehmen,
und mochte sich auch nicht die Mühe
nehmen, die neue Zeit, die über Chara-
den, Logogryphen, Räthsel, und wie die«
ser poetische Trödel heißt, wie die Winds-
braut über das Saatfeld verheerend
dahinbrauste, nur einigermaßen zu be>
greifen, so stand er denn isolirt, vereinzelt da. sein ganzes Denken und Fühlen ge-
hörte der „Theater-Zeitung" an, und als
sie aufgehört hatte, ging es wie ein Riß
durch sein Lebm, und er hatte nichts
Eiligeres zu thun, als ihr nachzufolgen.
Konstitutionelle Vorstadt-Zeitung
(Nicn. Fol.) l86ä, Nr. 40: „Ein Journalist
von Anno Dazumal". Von Dr. Märzroth.
— Linzer Zeitung 1365, Nr. H2—84:
„Nekrolog eines Verschollenen". — Wiener
Abendpost (Abendblatt der amtlichen Wie»
ner Zeitung, gr. 4») l866, Nr. 236.- „Der
Wiener Parnaß vor einem Vierteljabrhundert.
I I I . " Von Hermann Meyne rt; — 1867,
Nr. 19, in Nr. V dieser Meyn ert'schen lite«
rauschen Skizzen. — Außer Obigem sind noch
folgende Personen des Namens Metzger be»
merkenswerth: 1. Ghristoph Daniel Metz»
ger, siehe: Mart in Christoph Metzger
lNr. 5). — 2. Heinrich Metzger (Augusti-
nermönch, geb. zu Kufstein in Tirol, gest.
20. Februar 1782). Trat in den Barfüßer-
orden des h. Augustin ein, war V2002I2U'
rsu2 tksoloTiay und I^eotor slQsritus zu
Salzburg. Seine im Drucke erschienenen
Schriften sind: „^assio st lSLurraotio vni.
m ste." (Saiisbui-si 1767, 4».); —
io st rsLui-rsotto D. N. ^. Oliristi
oa.Mt 1,111 Isaias 5u tonüous ex-
Vsu.sum Hual^Li, Para^rs,«, olisi" (idicl.
1770, 4«.). Meusel (Ioh. Georg). Lexikon
der vom Jahre l?50 bis 1800 verstorbenen
teutschen Schriftsteller (Leipzig l808. Gerh.
Fleischer 0. Jung.. 8°.) Bd. IX, S. 106.) —
3. Joseph Metzger (auch Mezger) (geb.
zu Eichstäot 5. September 1635, gest. im
Stifte Sanct Gallen 26. October 1633), ein
gelehrter Benedictiner, der zu seiner Zeit den
Ruf eines ausgezeichneten Rechtslehrers und
Rechtsgelehrten genoß. Nachdem er in jungen
Jahren, 1631, in das Kloster St. Peter in
Salzburg eingetreten war und im Jahre 1639
die Priesterweihe erhalten hatte, lehrte er,
schon seit 1658, an der Salzburger Universi»
tät zuerst die Dichtkunst. 1662—1664 die Phi»
losophie, wurde dann Präses der größeren
Congregation, und nachdem er am 4. Sep»
tember 1665 die theologische Doctorwürde er»
langt hatte, begann er über Polemik zu lesen.
Im Jahre 1667 wurde er Doctor der Rechte
und ordentlicher Professor des geistlichen Rech»
tes. Bis 1673 versah er dieses Lehramt, im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon