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Meyer. Anton 6 80 Meyer, Anton 6
1823 errichtete er eine Privat-Zeichnungs-
schule, ' in welcher arme Schüler und
Schülerinen nicht nur unentgeltlichen
Unterricht, sondern auch die nöthigen
Zeichenrequisiten umsonst erhielten. In
einer von ihm im Jahre 1839 errichteten
Privat-Mufikschule ertheilte er selbst Un-
terricht im Gesänge, Violin« und Vio»
loncellspiele. Als im Jahre 1840 zu
Linz eine neue Schule errichtet und als
Filialschule jener zu St. Mathias einver-
leibt wurde, übergab man die Zeitung
derselben M. mit dem Titel eines dir!»
girenden Schullehrers. Schon im Jahre
1810 trug sich M. mit der Idee. einen
Pensionsfond für Sckullehrer-Witwen
und Waisen in Linz zu gründen. Man«
nigfacher Hindernisse wegen aber mußte
er diese Idee aufgeben. Da reisten im
Jahre 1816 zwei Schullehrer aus Ober»
österreich nach Wien, um in einer Audienz
von Sr. Majestät dem Kaiser die Pen-
sionirung der Schullehrer>Witwen und
Waisen und eine Verbesserung der Exi-
stenz der Schullehrer überhaupt zu erbit>
ten. Als die Bittsteller keinen gunstigen
Bescheid erhielten und der Kaiser sie auf-
forderte, auch für Oberösterreich einen
Witwenfond zu bilden, wie er anderwärts
bereits bestand, nun erst fand Mayer's
ursprünglicher Plan Anklang, eine Ver»
sammlung der Schullehrer Oberöster«
reichs fand Statt, Statuten nach dem
Muster deü böhmischen, mährischen und
des Wiener Pensionsfondes wurden ent»
worfen und 1820 von Sr. Majestät
genehmigt. Durch Aufführung eines gro»
ßenTonwerkes: „Christus am Oelberge",
von Beethoven, wurde das erste
Stammcapital gewonnen, im Jahre 1824
gestattet, daß jährlich ähnliche Productio«
nen zum Vortheile des Schullchrer-Wit-
wen» und Waisenfondes abgehalten wer»
den und an denselben Staatsbeamte öffentlich mitwirken dürfen, zugleich
schenkte der Kaiser dem Fonde die an«
sehnliche Summe von 2000 fi. Der
glückliche Erfolg der Aufführung des
Tonwerkes gab M. den Gedanken ein,
mit mehreren Dilettanten und Musik»
freunden einen Musikverein zu gründen.
Ka^rl Eugen Fürst Lamberg, der in
Linz lebte und in dessen Hause Mayer
Musikunterricht ertheilte, die Direction
der Hausopern führte und zu Familien«
festen Cantaten schrieb, förderte durch
Zusicherung einer jährlichen Summe zur
Anschaffung von Musikalien und durch
Neberlassung eines geeigneten Locals in
seinem Herrschaftshause diese Idee, es
wurden sofort die Statuten verfaßt, der
Allerh. Sanction unterbreitet und ge>
nehmigt. So entstand im Jahre 1821
der noch bestehende Linzer Musikverein,
dessen Oberleitung von dem Ausschüsse
M. übertragen wurde. Wegen Mißhellig-
keiten schied M. im Jahre 1838 aus dem
Vereine. Auch als Compositeur war M.
vielfach thätig. Zur Zeit, als er Capell«
meister des Linzer Bürgercorps war,
schrieb er für dasselbe Märsche und
mehrere andere Tonstücke, sonst noch
componirte er verschiedene Cantaten zu
festlichen Gelegenheiten u. dgl. m. Vor«
nehmlich machte er sich aber dadurch
verdient, daß er, als der Musikverein ge«
gründet war, die Meisterwerke der Ton«
dichter aller Nationen zur Aufführung
brachte, so z. B. unter anderen im Jahre
1823 daS Oratorium „Timotheus", 1823
die Oper „Armida", 1326dasOratorium
„Das Weltgericht", 1831 die Oper
„Tancred", 1836 das Oratorium „Die
Schöpfung" u. s. w. Alle diese Pro«
ductionen leitete M. persönlich, wie auch
sonst jene bei festlichen Anlassen, Serena»
den, Kammermusiken und Festconcerten,
die er veranstaltete. So hat M. durch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon