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Meyer-) Erenbert 29 101 Meyer^ Ferd. Engelb. 30
das naturwissenschaftliche Studium zu
fördern; die berühmte Stifts-Sternwarte
erhielt unter ihm den Mauer-Quadran«
ten, Dollond'sche Fernröhre und andere
kostspielige, das Studium der Astronomie
und astronomische Beobachtungen för
dernde Instrumente, wie sich überhaupt
der berühmte Stifts-Astronom Placidus
Fixlmi l lner ^Bd. IV, S. 261^>, wie
schon unter Meyer's Vorgänger, dem
gelehrten Abte Berthold Vog l , so auch
unter Meyer selbst jeder nur denkbaren
Unterstützung bei seinen für die Astro-
uomie so wichtigen Arbeiten zu erfreuen
hatte. Ferner veranlaßte und erwog»
lichte Abt Erenbert eine zweckmäßigere
Aufstellung der naturwissenschaftlichen
und Kunstsammlungen, für deren Ver«
mehrung und Bereicherung er unablässig
besorgt war. Auch auf die Bibliothek
richtete er sein Allgenmerk, und um die
reichen Schatze derselben, die überdieß
unter ihm ansehnlich vermehrt wurden,
zu schonen, befahl er die Aufstellung einer
besonderen Bibliothek, welche den jünge»
ren Stiftsgenoffen zur ununterbrochenen
Benützung offen stehen sollte. Im Jahre
4782 begründete er an der Stiftsaka-
demie die Lehrkanzel für Volkswirthschaft
und eine zweite für Homiletik; und
sorgte für die Hebung des Volksunter,
richtes durch Vermehrung von Schulen
und Berufung von Lehrern in dem seiner
Abtei unterstehenden Gebiete. Aber Alles
dieß erlitt wesentliche Aenderung, als nach
dem Tode der Kaiserin Mar ia The-
resia die Klosterreform eintrat und eine
Menge Nebenumstände sich vereinigten,
das Stift zu schädigen und des Abtes
vordem so ersprießliche Thätigkeit zu
unterbrechen. Auch war die Zeit den
Klöstern und ihrem Wirken feindselig
geworden, und der alternde Abt außer
Stande, so vielen widrigen Elementen erfolgreichen Widerstand zu leisten. Miß.
brauche in der Verwaltung, Verschlep«
pungen der Kunstschätze und Sammlun-
gen, Verwüstungen in den Gehegen und
Besitzungen des Stiftes. Alles aber unter
gesetzlicher Form. ja unter dem Schutze
des Gesetzes, wirkte zusammen, und
es kam so weit, daß der geisteskräftige
Abt für schwachsinnig erklärt und an
seine Stelle der als Muftcus bekannte
Maximilian Stadler als ^dbä oom-
menälitairs ernannt wurde. Nun erst
wurde die Wirthschaft eine regellose.
Diese traurige Periode endete, als Kaiser
Leopold I I . den Thron bestieg. Nun
wurde Abt Erenbert wieder in seine
Würde eingesetzt und mit seiner Rückkehr
begann eine Umkehr zum Besseren, der
Besuch der Schulen hob sich von Neuem,
die literarischen Sammlungen wurden
erweitert, die Bibliothek reich vermehrt
und nur die bald darauf beginnende
Kriegsepoche legte der umsichtigen, daS
ohl und die Größe des Stiftes an»
strebenden Thätigkeit des greisen Abtes
Schranken. Abt Erenbert starb im
hohen Greisenalter von 83 Jahren.
loFion. 2oriü5 ^bdatum ot Il,Lii3io50i"u,iQ
2Iona.8tslii (^nnlanbULis (st^ras 1787,
^ViNNLl, kl. 5o1.) x. 838—853. — HagN
(Thellvorich ?.), Das Wirken der Benedicti.
ner<Abtei Kccmömünster für Nissenschaft,
Kunst und Iugendbildung (Linz 1848. Has'
linger. 5".) S. 6? u. f. — Porträt. Unier«
schrift: Nr^ud<Zrtü2 kls^or, ^.bda» Ooini-
kaneuLiä I.XlI l , QiU. 2. Hlart. l?1ü, NIyctuZ
HO. ^UQ. 1771 lllrg.v6 i>2.r I?. (,'oiomkn, I'ei-
ULr 1782 (80.).
30. Mllljer, Ferdinand Engelbert
Gregor (Domdechant in Linz und
heologischer Schriftsteller, geb. zu
Pulkau in Oesterreich u. d. Enns
19. Jänner 1734, gest. 23. November
1820). Der Sohn eines Kaufmanns zu
Pulkau, einem am gleichnamigen Fluß-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon