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Meyer, Ferd. Engelb.' 30 102 Meyers Ferd. Ellgelb. 30
chen gelegenen Marktflecken in Nieder-
österreich. Indem er vorher Sängerknabe
in Maria-Taferl gewesen, kam er, zwölf
Jahre alt, in das Alumnat nach Melk.
Dort trat er, 17 Jahre alt, am 13. No<
vembei 1771 in den Benedictinerorden,
vollendete in demselben die philosophi«
schen und theologischen Studien, legte
am 24. Februar 1778 die Gelübde ab,
und empfing den 23. August d, I . die
Priesterweihe. Die in der Taufe empfan-
genen Namen Ferdinand Engelbert
hatte er mit dem Klosternamen Gregor
vertauscht. Im Jahre 1779 schickte ihn
sein Abt nach Wien. um dort die orien«
talischen Sprachen zu studiren und sie
dann mit seinem Ordensbruder Ulrich
Petrak, der aus gleicher Ursache dahin
geschickt worden, in das Stift zu ver«
pflanzen. Im Jahre 1780 wurde er
Repetent der Aesthetik und griechischen
Sprache für die Novizen im Stifte, im
folgenden Jahre Professor der Philo-
sophie an der damaligen öffentlichen An-
stalt in Melk und Bibliothekar, zugleich
unterrichtete er jüngere Geistliche in den
orientalischen Dialekten. Als im Jahre
1786 Kaiser Joseph nach deS Melker
Abtes Stephan Tode den damaligen
Rector der Militär-Akademie in Wiener-
Neustadt, Joseph Fengler, aus dem
Piaristenorden. als Commendataire>Abb6
nach Melk schickte, und bei dieser' Gele-
genheit Mayer als Abbä — wie man
sie damals nannte — nach Geras er.
nannt wurde, lehnte M. diese Stelle ab
und zog es vor, in seinen bisherigen
Verhältnissen zu bleiben, hingegen nahm
er die im nämlichen Jahre erfolgte Er-
nennung zum Professor der griechischen
Sprache und Hermeneutik des neuen
Bundes an der Wiener Hochschule an.
Zugleich las er über theologische Literär-
geschichte. Nachdem er noch die theo- logische Doktorwürde erlangt, übernahm
er nach Monssperger's Abtreten die
Professur der orientalischen Dialekte und
behielt sie bis zum Jahre 1791 , in
welchem der gelehrte I . I a h n iMd. X,
S. 42^ sein Nachfolger wurde. Als im
Jahre 1790 den Stiftern die canonischen
Wahlen 'wiedergegeben wurden, war
Mayer auf dem Puncte, zum Abte von
Melk gewählt zu werden, jedoch fiel die
Wahl auf Isidor Payrh über und M.
versah sein Lehramt fort, bis Kränklich»
keit in Folge anstrengender Studien ihm
Ruhe wünschenswert!) machte und ihm
die Universität im Jahre 1801 die er»
ledigte Domherrnftelle am Domstifte zu
Linz verlieh. Im Jahre 1807 wurde M.
Domdechant, nach deS Bischofs Joseph
"G al l Md. V) S. 65) Tode General«
vicar der Diöcese, im Jahre 18l2 Di-
rector der theologischen Studien und
besoldeter Ausschußrath an dem standi>
schen Collegium, und bekleidete diesen
Posten bis zu seinem im Alter von
66 Jahren erfolgten Tode. M., ein
gründlicher Orientalist und Denker, war
sowohl während seines Lehramtes, als
auch später als Domherr zu Linz litern-
risch thätig und hat mehrere Werke her-
ausgegeben. Diese, theils Uebersehungni,
theils selbstständige Werke, sind in chrono-
logischer Folge: „Auslegung ker christlichen
Vehrr,
llder
Unterweisung in den Ernndiucchrlieiten
der Aeligilln. Äu°l dem Französischen", 4 Thle.
(Wien 1782 ^Salzburg. Waisenhaus^
gr. 8o.), eine Bearbeitung des Werkes:
ritös 6.6 lg. roliZion" des Abbö Franpois
Philipp Mesengui, das durch ein
Breve des Papstes Clemens XII I . vom
14. Juni 1761 verurtheilt wurde; —
„HnZ Gllllngelinln, zergliedert nach dem hista-
rischen SnZllmmeichllnge der llier Gunngelisten,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon