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Johann 63 134 Meyer, Johann 63
welchem Oberst Vitzthum von Mayr
tödtlich verwundet wurde, so daß er schon
wenige Stunden spater seinen Geist auf-
gab. Mayr mußte sich flüchten und
begab sich vorerst nach Schlesien, mit dem
Entschlüsse, in fremde Kriegsdienste zu
treten. Das Alles hatte sich im Juni
!734 ereignet. Von Schlesien begab sich
M. nach Warschau. Mittlerweile wurde
seine Duellgeschichte untersucht, schließlich
auch beigelegt, aber M. der Rath er«
theilt, andere Dienste zu suchen. Mit
dem Entschlüsse, in Rußland sein Glück
zu versuchen, begab er sich zunächst über
Potsdam und Königsberg nach Mietau
in Churland, wo er aber bereits ein
Schreiben des Königs Friedrich I I .
von Preußen vorfand, der auf ihn auf«
merksam geworden war und ihn ausfor«
derte, nach Potsdam zu kommen. Nach
einer Unterredung mit dem Könige trat
er als Flügel.AdMtant in dessen Dienste,
in welchem er bis zu seinem Tode ver«
blieb. Um den Panduren der kaiserlichen
Armee leichte Truppen entgegenzustellen,
errichtete der König besondere Frei-Ba«
taillons, mit deren Organisirung er den
Obristlieutenant Mayr betraute, der
auch bald darauf Obrist derselben wurde.
Mit diesen Truppen führte Mayr mehrere
waghalsige Unternehmungen und Hand»
streiche glücklich aus. So drang er im
Jahre 1737 in's Böhmische, machte dort
einen Haufen Panduren zu Gefangenen
und bemächtigte sich des Schlosses Tet«
schen. Nach dem Siege von Prag beauf.
tragte ihn der König mit einer größeren
Abtheilung, die von den Oesterreichern
im Pilsener Kreise und nach der oberen
Pfalz hin angelegten Provianthauser zu
zerstören. Mit einer Truppe von 1300
Mann ging M. an die Ausführung dieses
Auftrages, und nahm am 2. Mai 1737
die großen Proviantvorrathe bei Pilsen und dann zwei kleinere zu ^ebrak im
Berauner und zu Teinitz im Pilsener
Kreise den Oefterreichern ab. Nun setzte
M. seine Unternehmungen in der Ober«
pfalz mit entschiedenem Erfolge fort.
Vom 14. Mai angefangen, an welchem
Tage er mit dem bambergischen Amte
Vilseck die erste Brandschatzung begann,
dauerte sein Zug, auf welchem er eine
Folge der kühnsten Handstreiche aus.
führte, bis in die letzten Tage deg Monats
Juni, worauf er im Anfange deS Monats
Juli wieder zur preußischen Armee in
Böhmen stieß. Eine ausführliche Darstel.
ung dieses in der Geschichte des sieben,
jährigen Krieges merkwürdigen Streif,
zuges enthalten die „Beyträge zur neuern
Staats, und Kriegsgeschichte", Bd< I I ,
S. 687 u. f. und S. 733 u. f. Auch
jetzt führte Obrift Mayr eine Reihe der
tapfersten Waffenthaten aus, unter denen
nur die bedeutenderen genannt werden
mögen, als: die Eroberung von Weissen»
fels in den ersten Tagen des Monats
November 1737, sein Antheil in der
Schlacht bei Roßbach am 3. November,
in welcher er anfänglich das Heergeräthe
deckte, dann in der Schlacht auf dem
linken Flügel thätig mitwirkte und den
flüchtigen Feind bis Erfurt verfolgte;
der Zug in's Erzgebirge Mitte Novem«
ber, die Vernichtung der Proviantvor»
rathe der Kaiserlichen zu Leitmeritz; sein
Streifzug, nach Plauen Mitte Februar
1738, die Einnahme von Hof am
12. April, der Streifzug in's Bamberg-
sche in den letzten Tagen des Monats
Mai und die Einnahme Bambergs am
31. Mai, bei welcher M. mit seinem
Bataillon am thätigsten mitwirkte. I m
Herbste genannten Jahres beförderte ihn
der König in Anerkennung seiner aus«
gezeichneten Waffenthaten zum General-
Major. Als solcher that er sich noch bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon