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^ Johann 66 136 Meyers Johann 66
legenheiten. vornehmlich in Ucharial-
und Unterthanssachen, leistete M. noch
vortreffliche Dienste, und wurde in Anei-
kennung derselben mit Diplom vom
16. März 1770 in den erbländischen
Adelstand mit dem Ehrenworte'Edler
von und dem Pradicate von Mayern
erhoben. Zugleich erhielt er den Titel
eines Gubernialrathes. Nachdem er
40 Jahre gedient, zog er. sich in den
Ruhestand zurück. Ein Jahr aber vor
seinem'' Tode erschien noch sein sckon
oben erwähntes, zuerst nur für Böhmen
bearbeitetes Werk, ganz umgearbeitet
unter dem Titel.' „Handbuch des Kreisumt-
dunstes in den K.K. Staaten, als neu fortgesetzte
Auflage ö?5 von dem snbilirten Oubernilllrathe
Van Mllyern herausgegebenen Werkes über die
kreislltlltlichril Mösenschakten" M ien und
Prag 1788. Schönfeld, 8<>.). Im folgen-
den Iahre'starb M. im hohen Alter von
76 Jahren.
ZlovQik nauöu?. Ilsäaktor Di'. ?i>2,nt.
Lliä. NasFai», d. i. Convrrsations Lexikon,
Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag
1839, Kober. Ler. 8".) Bd. V, S. l92. Nr. 2.
66. Meyr, Johann ^heutige Firma:
Meyr's Reffes (Industrieller, geb.
zu Silberberg in Böhmen im Jahre
1773, gest. 47. Jänner 1841). Schon
Johann Meyr's Vater. Joseph M..
errichtete im Jahre 18l6 die Glasfabrik
Adolphshütte, welche nach dessen Tode
sem Sohn Johann übernahm. Unter
dessen Zeitung erlangte die Prodll ction
eine derartige Ausdehnung, daß sich
bald das dringende Bedürfniß einer den
namhaften Nachfragen entsprechenden Er-
Weiterung des Betriebes ergab. Als auch
die Productionsvermehrung nicht mehr
ausreichte, erbaute Johann Meyr
eine dritte Glashütte. Im Jahre 1834
wurde der Betrieb der Glasfabrik zu
Eleonorenhain eröffnet, für deren Aufbau mitten in einem Urwalde mit vielen
Kosten erst 130 Joch Moorgrund trocken
gelegt werden mußten. Dabei lieferten
M.'s zwei großartige Fabriken zu Adolph
und Eleonora — beide nach dem damals
regierenden Fürsten und der Fürstin
SchwarzenberZ so genannt — dann
die zu Kaltenbach Erzeugnisse von der
höchsten Vollendung und in der größten
Quantität. In rastloser Thätigkeit hob
M. seine Arbeiten von Stufe zu Stufe,
so daß sie den Vergleich mit den besten
französischen und englischen auszuhalten
im Stande waren. Meyr selbst, der mit
ungewöhnlichem Scharfblicke auch wissen«
schaftliche Bildung verband, war daS
Ideal eines vollendeten Geschäftsmannes,
zugleich aber das Muster eines humanen,
edlen Menschen. Auf viele Meilen in der
Runde seines Wohnsitzes herum wurde
sein Name von Arm und Reich mit Ach>
tung und Liebe genannt. Seine Dienst-
leute und Untergebenen liebten und ver«
ehrten ihn wie ihren Vater. Bei 600 bis
5 000 Personen fortwahrend beschäftigend,
dankten eine Menge Haushaltungen ihm
ihre Existenz und ihr Wohl. Die Wildnisse
des Böhmerwaldes wandelten sich unter
seiner schaffenden Hand in wohnliche und
angenehme Gegenden. So ist das ober<
wähnte Eleonorenhain, wo vor Meyr
keines Menschen Fuß hingelangt war,
nur durch seine unbeugsame That» und
Willenskraft entstanden, und bildet nun
ein freundliches, von Feldern umgebenes
Fabriksdorf mit Kirche und Schule, wel«
ches damals schon, als er noch lebte, an
sechzig Nummern zählte. Meyr starb.
66 Jahre alt, am 17. Jänner 1841. und
die Leitung der Fabriken übernahmen des-
sen Neffen Wilhelm Kral ik und Joseph
Taschek unter der Firma:« „Meyr's
Neffen". Im Geiste ihres Vorgangers trie-
ben sie
das Geschäft, es bedeutend erwei»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon