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Lnise 96 Meyer, Matthäus 97
rigkeiten zu kämpfen hatte". Im näm»
lichen Jahre noch trat sie — und mit
glücklichem Erfolge — im Iosephstädter
Theater auf. Nach einiger Zeit verließ
sie Wien, begab sich zu ihren Eltern nach
Breslau und nahm von dort Engage»
ment in Cafsel, wo sie unter Spohr's
Leitung zwei Jahre als erste Sängerin
wirkte. Nach dem ihrem sich immer mehr
entwickelnden Talente die Verhältnisse
der Cafseler Bühne zu enge wurden,
ging sie auf Reisen und gastirte in mehre«
ron Städten Norddeutschlands, so in
Braunschweig und Hamburg, mit Beifall.
Auch in Berlin drang sie an Roger's
Seite vollständig durch. Einen Antrag
des Dresdener Hoftheaters nahm sie nun
an, fand sich aber bei dem wenig freund-
lichen Benehmen ihrer dortigen Collegen
und Colleginen nicht sehr behaglich, und
folgte somit schon in kurzer Zeit einem
Rufe nach Prag, wo sie bald der Lieb«
ling des Publicums wurde. Von Prag
aus machte sie Ausflüge zu Gastspielen
nach Stuttgart, Straßburg und Wien,
und an letzterem Orte, wo sie im Monate
Juli 1886 in mehreren Rollen gastirte,
begrüßten sie Publicum und Presse schon
nach der ersten Vorstellung der „Huge>
notten" als die zukünftige Primadonna
des kaiserlichen Hof-Ovemtheatcrs. Im
Anbeginn des Jahres 1837 trat sie ihre
neue glänzende Stellung an, in welcher
sie fich noch zur Zeit befindet. Die Künst-
lerin ist zur kaiserlichen Kammersängerin
ernannt worden. Ihre Stimme ist ein
kraftiger markiger Sopran, von besonde-
rem Wohlklang in den Mittellagen und
großem Umfange. Ihre Intonation ist
rein und kräftig,-und mit ihren schönen
natürlichen, durch Fleiß und Studien
vervollkommneten Mitteln verbindet sie
tiefe Empfänglichkeit für eine wahre und
poetische Auffassung ihrer Rollen, zu denen vorzugsweise dramatische Cha-
raktere, wie Norma, Iessonda,
Amalie in Verdi's „Maskenball".
Donna Anna in „Don Juan", Va»
lentine in den „Hugenotten", Ma«
thilde in Rossini's „Wilhelm Tell"
u. dgl. m. gehören. Aber nicht bloß
Opern-, auch eine treffliche Concertsänge-
rin ist die Künstlerin, und ihre Vorträge
Mendelssohn'scher und Schubert-
scher Lieder sind entzückend schön.
I l l l us t r i r te Zeitung (Leipzig, I . I . We<
ber. Fol.) Jahrg. 1866, Nr. 662, S. 181. —
Erinnerungen (Prager Blatt. 4".) 1836,
S, 308. — Porträte, 1) Nach der Natur gez.
u. lith. von Kriehuber. als Donna Anna
(Wien 1360, Neumann, Fol.); — 2) Holz.
schnitte in den oberwähnten Nummern der
„Illustrirten Zeitung" und der „Erinnerun-
gen", beide unähnlich.
97. Majer, auch Majar, Matthäus
(slovenischer Schriftsteller, geb. im
Cillier Thale der Steiermark im 1.1809).
Beendete in seinem Vaterlande die niederen
und philosophischen Studien, beschäftigte
sich aber zugleich mit der südslavischen Li»
teratur, deren Kenntniß er mit besonderem
Eifer betrieb. Nachdem er die Theologie
beendet, trat er in die Seelsorge. Aus
den Schranken seines priesterlichen Beru»
fes trat er nach den Märztagen des Jah-
res 1848. Um diese Zeit war M. Caplan
an der Klagenfurter Kathedrale. Als
nach den Wiener Märztagen die Bc<
wegungen in den Provinzen begannen,
machte sich auch M. als Parteiführer der
Slovenen bemerkbar, und verfaßte die
berüchtiate Slovenen-Petition, die nach
mehrjährigem Schlummer in etwas ver«
änderter Gestalt gegenwärtig wieder auf
der Tagesordnung der Parteiführer des
slovenischen Volkes steht. Majer geber«
dete sich in der sich angemaßten Führer»
schaft in so maßloser Weise, daß noch im
Sommer genannten Jahres seine Ent«
v.Nurzbach, biogr. Lexikon. XVIII. ^Hedr. 21. Nov. 1867.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon