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Meyer, Matthäus 97 162 ) Matthäus 97
fermmg aus Klagenfurt veranlaßt und
er auf einen Posten versetzt wurde, wo
seine Slavengelüste weniger die öffentliche
Ruhe friedlicher Bürger gefährdeten, die
vor ihm ohne Rückficht, welcher Nation
sie angehörten, im ungestörten Frieden
seit Jahrhunderten neben einander gelebt
hatten. Nach seiner Versetzung von Kla-
genfurt kam er auf eine Landpfarre
und wurde später Pfarrer zu Görjach,
wo er sich auch noch gegenwärtig besin«
det. In neuester Zeit hieß es, M. habe
sich ohne Erlaubniß seines Bischofs zur
ethnographischen Ausstellung nach Mos-
kau begeben, welche eigentlich nur ein
unter russischer Aegide veranstalteter
Congreß der Führer der sämmtlichen
Slavmstamme Europa's war, und sei
nach seiner Nückkehr von seinem Bischof
zur Abbüßung dieses gesetzwidrigen
Schrittes auf unbestimmte Zeit in ein
Franziskanerkloster nach Klagenfuri ge-
schickt worden. Jedoch wurde in den
Blattern das Ganze, aber in so unbe»
stimmter Weise widerrufen, daß sich der
wahreSachverhaltnicht recht erkennenlaßt.
M-, der, wie schon oben bemerkt worden,
sich frühzeitig mit der slavischen Literatur
beschäftigte, hat bereits im Jahre 1846
eine reiche Sammlung slovenischer Kir»
chenlieder herausgegeben, unter dem Ti»
tel:
iurt 1846, I^eon, 8^.). außer einigen
Gebeten, Litaneien und einer Kreuzweg'
audacht enthalt dieses Gesangbuch win>
dische Kirchenlieder. wie sie von den
Winden in Steiermark. Kram, Croatien.
im Görzischen und Venetiamschen gesun»
gen werden. Später hat er noch folgende
Schriften herausgegeben: „ ") d. i. Kärnthnische Sagen
und Lieder; — „^so?-?/ Hs ^asc^sH^e
^ili«Hot« e /bz>z?i<?2'^ d. i. Musterblätter
zur lateinischen und cyrillischen Schön«
schreibung; — „
d. i. Anleitung, die
illyrische Mundart auch anderen slavischen
Sprachen näher zu bringen (Laibach
1848, Blasnik), eine interessante Beigabe
dieser panslavischen Curiosität bildet die
darin enthaltene Sammlung von 1409
illyrischen Sprichwörtern. Außerdem ver>
faßte M. mehrere Handbücher lexikali-
schen. orthographischen und grammatika»
lischen Inhalts, zum Behufe deä .Unter-
richtes in den Volksschulen; ist er ein flei«
ßiger Mitarbeiter der verschiedenen süd>
slavischen Vlättter. wie des „X0I0", der
),8l()V6Q^2." u. a. Im Jahre 1831 einer
der ersten Mitbegründer des in Klagen»
fürt befindlichen Vereins des h. Mohor
(äru2tvÄ 3v«.t6ko klokorÄ), ist er für
die Zwecke desselben, zu denen unter
anderen die Herausgabe und Verbreitung
guter slavischer Bücher gehört, ununter-
brochen thatig. I n letzter Zeit beschäf«
tigte er sich mit der Bearbeitung einer
russischen Grammatik und einer die ver-
schiedenen slavischen Dialekte verglei»
chenden Sprachlehre. M. ist, wie ihn
die unten bezeichnete Quelle (81ovuik
iiÄuöQ^) schildert, einer der vorzüglichsten
und eifrigsten slovenischen Patrioten m
KärnttM, der in der panslavischen Cul»
tur auf einer hohen Stufe steht, und
in jeder möglichen, auch nicht gerade
erlaubten und statthaften Weise, und
ohne alle Rücksicht gegen andere Volks»
stamme, die Gegenseitigkeit und Brüder-
lichkeit unter den slavischen Volksstäm-
men zu fördern und schützen bemüht ist.
Dr. l'rü.nt.
d.i. Conversations-Lexikon.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon