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er. Paulin 99 ' 164 Meyer, Peter 100
kürzer zu fassen. Pau l in war der Sohn eines
Gerders in Sterzing, der die Gymnasialschulen
bei den Jesuiten in 'Hall besuchte und dann
nach Wien ging, wo er die theologischen Stu«
dien beendete. Neben seinem Berufsstudium
betrieb er mit besonderem Eifer auch Musik
und bildete sich zu einem geschickten Organisten
aus. Als Priester kehrte er in seine Heimat
zurück, trat in die Seelsorgc, wurde vorerst
Cooperator an der Pfarre in Klausen, dann,
<638. Pfarrer in Feldthurns. Im Jahre 1639
schickte ihn der Fürstbischof Anton von Crosini
(gest. l663) nach Rom, wo er die Grabstätten
der h. Apostel besuchte, zugleich aber die Auf<
merksamkeit des Papstes und seines Hofes auf
sich zu lenken wußte. Der Erfolg scines römi'
schen Aufenthaltes war. daß er nach seiner
Rückkehr in's Vaterland, im Jahre 1661, ein
Canonicat in Brixen erhielt. Im Jahre 1669
wurde er Stadtpfarrer in Briren, konnte aber
in Folge feindseliger Nachstellungen des damali»
gen Brirener Bischofs, S igmundAlphons,
eines gebornen Grafen Thun , nicht sofort sein
Amt übernehmen. Als der Bischof S igmund
Alphons im Jahre 1677 starb, wurde Mayr
vom Domcapitel zum Generaluicar ernannt,
aber noch im nämlichen Jahre, als Johann
Georg uun Trapp die auf ihn gefallene
Nahl zum Bischöfe entschieden abgelehnt hatte,
zum Fürstbischöfe von Briren gewählt. Bischof
Paul in war beständiger Kanzler der neu
gegründeten Universität zu Innsbruck. Er führte
ein energisches -Kirchenregiment, schaute auf
Abstellung von Mißbrauchen und Unfügen, so
z, B. erließ er im Jahre 1680 eine Anordnung
wegen Abschaffung der Gartknechte, Landstrei»
cher, fremder Bettler und müssig umherziehenden
Gesindels; auch uon einem wohlthuenden Geiste
der Duldsamkeit beseelt, erließ er im nämlichen
Jahre ob Theuerung einc Ermäßigung des Gebo«
tes der Fastenspeisen, das erste bekannte Beispiel
einer derartigen Dispens im Brirener Sprengel.
Als die Pest von Steiermark und Kärnthen aus
das Land bedrohte, erließ er kluge Anordnun.
gen, um die Seuche hintanzuhalten. Gegen die
Keh-.r.Secten. welche zu St, Veit und Hops«
garten im Tefferegger Thale im Salzburgischen
slch damals schon zu rühren begannen, und
alb an ftinc Tiöcese angrenzend, auch für die
Bewohner seines Kirchensprengels gefährlich zu
werden begannen, traf er in seiner Weise cnt»
sprechende Anstalten, um jcdcn Einfluß dieser
Irrlehren uon seiner Heerde fern zu halten.
Dem berühmten Arzte Johann Ti l leman,
der wegen seines Uebeltrittes zur katholischen Kirche aus Mainz vor dcn Verfolgungen seines
eigenen Sohnes und der übrigen Angehörigen
flüchten mußte, und sich in Brixen niederließ,
wo er sich als Arzt bald einen großen Ruf und
ein bedeutendes Vermögen erwarb, ließ Bischof
Pau l in auf dem bei der Pfarrkirche befind-
lichen Friedhofe, wo T i l l eman beigesetzt
wurde, einen Grabstein setzen. Als geistlicher
Oberhirt entwickelte M. in seinen Reden,
Schriften und Handlungen einen würdevollen
Charakter, und in Aufrechterhaltung der kirch.
lichen Disciplin einen belebenden Berufseifer.'
Bergmann (Ios.), Medaillen auf berühmte
und ausgezeichnete Männer des österreichischen
Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahr«
Hunderte (Wien 1644—1837, Tendler. 4<>.)
Bd. I I , S. 388—394. — Staf f ier (Ioh.
Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg,
topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen
(Innsbruck 1847, Felician Rauch, 8".) Bd. I I ,
S. 9. — Seine Medaille beschreibt Berg»
mann und gibt davon eine Abbildung am
bez. Orte.
100. Mayr, Peter (Andreas H o fer's
Waffengefährte, erschossen zu Bohen
gleich ihm 20. Februar 1810). Nicht so sehr
daS Leben — welches das eines schlichten,
wackeren Bauers ist — als das Helden«
müthige Ende dieses Märtyrers seines
Vaterlandes räumen ihm eine Stelle in
diesem Werke ein. Nach dem unglücklichen
Waffenstillstände von Znaim hatten sich
die kaiserlich österreichischen Truppen in
Tirol jeder Offensive gegen die Franzosen
und ihre Verbündeten zu enthalten, und
mußten sich, da
sie
dem Lande nicht mehr
nützen konnten, zurückziehen. I n dieser
traurigen Zeit trasen drei Männer aus
dem Bürger- und Bauernstande, Martin
Schenk, Kreuzwirth in Brixen, Peter
Thalguter, genannt Täller, von
Algurd, und Peter Mayr, Wirth in
der Mahr, in Brixen zusammen, um über
des Landes Nöthen zu berathen. Durch
I^terHaspinger M . VIII, S. 34).
der auch'herbeigekommen war, erfuhren
sie, daß Hofer >Bd.IX, S. 134) wieder
sich zu rühren beginne. Durch diese Nach«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon