Seite - 180 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Bild der Seite - 180 -
Text der Seite - 180 -
Meyer, Thaddcni« 180 Meyer. Theodor 113
den ersten Jahren persönlich den Unter-
richt des talentvollen Sohnes, den er
spater nach dem benachbarten Pilsen
schickte, wo er bis 4832 die Gymnasial-
classen beendete. In Pilsen zuerst regte
sich in M. die Liebe zur bildenden Kunst,
und ohne Meister, ohne weitere Anlei-
tl'ng. nur den Regungen seines Talentes
folgend, brachte er eS in kurzer Zeit so
weit. daß er befähigt war. den Kindern
des Grafen Lazanzky darin Unterricht
zu ertheilen. Mit Empfehlungen des
Grafen begab sich M. nach Wien, wo er
in Würdigung seines Talentes aus der
Pnvatcasse des Kaisers Franz ein Sti-
pendium von 200 fi. erhielt und durch
sechs Jahre die Akademie der bildenden
Künste besuchte. Daselbst entwickelte sich
sein beachtenswerthes Talent in Vortheil»
haftester Weise und seine im Jahre 1836
in der Ausstellung bei St. Anna ausge-
stellten Bildnisse fanden ihrer geistvollen
Auffassung und lebenswarmen und sehr
ähnlichen Ausführung wegen allgemein
Beifall. Im Jahre 1838 begab er sich.
nachdem er vorher seine Eltern besucht,
nach Prag, wo er sich bleibend niederließ
und bald als Künstler sehr gesucht ward.
Im Jahre 1843 begann er auck zu
lithographiren und eröffnete eine Gallerie
der Schauspieler in Prag. Den zehn
gelungenen Bildniffen aus dieser Sphäre
schlössen sich Bildnisse hervorragender
Personen aus der eigentlichen Kunst, dem
Gelehrtenstande und bedeutender Staats»
männer an. So sind Hunderte von Bild-
nissen aus seinem Atelier hervorgegan'
g n< Neber Empfehlung des Erzherzogs
Stephan erhielt M. von Seite der
GroßfürstinMaria Nikolajewna eine
Berufung nach Stettin, wo die Groß-
fürstin sich eben befand, und begab sich
von dort mit ihrem Gefolge nach St.
Petersburg. Ueber sein späteres Wirken und seine gegenwartige Thätigkeit als
Künstler ist nichts bekannt.
Frankl (L. A.). Sonntagsdlätter (Wien. 8°.)
I. Jahrgang (1342), S. 469 u. 470, 862-
III. Jahrg. (1844), S. 2l6; und VI. Iahrg!
(1847), Kunstblatt Nr. 4tt. S. 9!).
113. Malier, Theodor (gelehrter
Benedikt iner, geb. zu Wien 2. Fe»
bruar 1788. gest. im Stifte Melk 2. Juli
1861). Beendete in Wien die Gymna»
sial' und philosophischen Studien, zog
am 1. Jänner 18W im Benedictinerstifte
Melk das Ordenskleid an, legte am
3. Februar 1809 die feierlichen Gelübde
ab und las. zum Priester geweiht, am
22. Juni 1810 seine erste Messe. Noch
als Hörer der Theologie an der Haupt»
lehranstalt deö Stiftes und bevor er
Priester geworden, lehrte er die lateinische
Sprache in der zweiten Classe des Gym-
nasiums zu Melk. übernahm bald darauf
nebst der Aufsicht über die Bibliothek das
Lehramt der Kirchengeschichte und des
Kirchenrechtes, welches er im November
1813 mit der Kanzel der Moraltheologie
in der zu Göttweig für die Cleriker des
Benedictinerordens neu errichteten Lehr»
anstalt vertauschte. Als die Cleriker von
Melk im November 1816 die theologi-
schen Vorlesungen im bischöflichen Semi'
nar zu St. Polten zu hören anfingen,
wurde er Director derselben, aber schon
im folgenden Jahre in das Stift zurück«
berufen, an dessen Gymnasium er nun
die lateinische und griechische Sprache,
dann Poesie und Rhetorik lehrte, 1823
das Amt des Prafecten, 1836 zugleich
des Bibliothekars und 1842 zur Beloh-
nung seiner im Lehrfache erworbenen
Verdienste von Sr. Majestät dem Kaiser
Ferdinand I. die große goldene Ver«
dienstmedaille erhielt. Als daS Gymna«
stum zu Melk zu einem Obergymnasium
von acht Classen erweitert wurde, ver-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon