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Meytens 198 Meytens
gemalt, und der Künstler wurde dabei
von seinem tüchtigen Schüler Sophonias
Dedevich unterstützt. I n der kaifer-
lichen Belvedere-Gallerie befindet sich
ciußer seinem eigenen Bildniß (in besten
Jahren, in reicher polnischer Kleidung,
im Begriffe, den Säbel zu ziehen) auch
noch jenes seines Freundes, des Kunst-
freundes Franz Christian von Scheyb,
der unter den Namen Köre man und
Orestrio Mehreres über Kunst geschrie«
ben; letzteres Bild, da es in den oberen
Räumen nicht zu sehen, dürfte, wie viele
andere und überdieß höchst bedeutende
Gemälde großer Künstler, wahrscheinlich
seine Ruhestätte in den Kellern der Gallerie
gefunden haben! Ein zweites, auch von
ihm selbst gemaltes Bildniß des Kunst,
lers befindet sich in der Gallerie zu Flo>
renz. Außer Portraten sind nur ein paar
Genrebilder und auch diese nur nach
Stichen bekannt, welche I . Stengler
nach ihm vollendet hat, und zwar ein
Bajsetspieler und eine Person mit einem
Portefeuille. Nicht unbedeutend aber, wie
schon aus Obigem ersichtlich, ist die Zahl
der nach seinen Bildnissen von tüchtigen
Künstlern gestochenen Blätter. Was M e y-
tens Bedeutung als Künstler anbelangt,
so war er als Bildnißinaler zu seiner Zeit
sehr geschätzt und gesucht. Was die Bild-
nifse selbst betrifft, so rühmt ihnen die
Kunstkritik nach: daß sie in gefälliger
Weise behandelt waren, und daß er den
größten Fleiß auf die Köpfe und Hände,
die gewöhnlich sehr richtig gezeichnet und
gut modellirt waren, verwendet hat.
Hingegen wild an ihnen Naturtreue ver>
mißt, die Stellungen erscheinen als ge-
zwungen und im Costume sei er oft sehr
willkürlich vorgegangen. Nagler meint:
„ Im Ganzcn werde es heut zu Tage
keinem Kunstfreunde einfallen, viele
M eyten ü'sche Zopf. und Perrückenstücke sich anzuschaffen". Meytens, den die
Kaiserin' Mar ia Theresia besonders
auszeichnete, kam in Wien zu Wohl«
habenheit. Die Kaiserin selbst schenkte
ihm ein ihr gehöriges 3usthaus in der
Hechtgasse auf der Wieden (Nr. 304.
heut Nr. 3), das er zu seinem Atelier
eingerichtet, und das, nachdem es noch
einige Male den Besitzer gewechselt,
seit 1838 im Besitze des Buckhändlers
Wenedikt sich befindet.
Annalen der bildenden Künste (ür die östcr«
reichischen Staaten. Von H. Rudolph Füßl i
(Wien t801, Schaumburg, 8».) i . Theil,
S. t6—2l, im Aufsätze: „Geschichte der bil.
denden Künste in Wien". Meser Aufsah ist
mit Abkürzungen, sonst aber wörtlich abge»
druckt in der „Klagenfurter Zeitung" t865.
Nr. 22!. im Feuilleton. Das beigefügte Zei«
chen z und der Umstand, daß Füßl i an
keiner Stelle als Quelle genannt ist, soll ihn
als Original-Artikel erscheinen lassen, während
in Wirklichkeit nicht eine Zeile davon Ongi-
nal ist. Es ist dieß eine literarische Pira-
terie, über welche sich auch der Herausgeber
dieses Lenkons bitter beklagen muß. Das<
selbe wird und oft von den großen Wie»
ner Journalen — die Winkrlblattchen der
Provinzen gar nicht gerechnet — förmlich
geplündert und nur ausnahmsweise sein Werk
als Quelle angeführt. Ich hingegen führe
sorgfältig die benutzten Quellen an — die
nicht selten Handschriften, Actenstücke. Urkun»
den u. dgl. m. sind — welche ich mir mit
großer Mühe und Unkosten verschaffe, benutze
dieselben nicht blindlings, sondern vergleiche die
darin mitgetheilten, oft abweichenden Daten,
ergänze dieselben, suche mühsam die bibliogra«
phischen Angaben, berichtige die Mittheilun«
gen oder gebe wenigstens die Unterschiede an.
kurz. biete eine neue selbständige Arbeit, die
mein volles geistiges Eigenthum ist, und gegen
dessen gewissenlose Aneignung von Seite eines
Dritten ich feierlich Protest erhebe, widrigen-
falls ich in Zukunft alle solche Plagiate in
den Vorreden der sich aufeinanderfolgenden
Bände schonungslos anführen werde. Die
Benützung meines Werkes mit Angabe der
Quel le werde ich immer sehr gerne gestatten.)
— Die Künstler aller Zeiten und Völker.
Begonnen vun Pwf. Zr. Mül ler , fortgesetzt
oon v l . Karl Kinnzinger (Stuttgart l86a,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon