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Miani 203 Miani
Calve, gr. 8^.), wovon auch eine oechische
Uebersetzung, unter dem Titel:
1364, 8".), erschie
nen ist; — „<3öl?'/ca ^i
") d. i. Sammlung
mährischer Landesgesetze (Brunn 1864
u. f., 8".), wovon bisher 3 Hefte erschie-
neu sind, welche 1) das Gemeindegeseh
und die Wahlordnung, 2) u. 3) das
Gesetz über die Contcibutionsfonde,
4) das Gesch über Schulpatronat und die
Kostenbestreitung für die Lokalitäten der
Volksschulen. 3) das Gesetz über öffent-
liche nicht ararische Straßen und Wege,
enthalten. Ueberdieß schreibt M. für die
Zeitschriften: I^mir und Obsoi.- kritische
Artikel, für die Xauön)'' list^, den ?lä,v-
nik und für die oechische Encyklopädie
Hlovnik. nHuän^ rechts« und siaats«
wissenschaftliche Artikel.
6I0VN1K N3.u6n^. Ü.Lcia.1clc)!' Oi'. ^1'Z.ut,.
^!<ä. Niosei-, d. i. (Zonvrrsations-Lerikon,
Redigirt uon vi-. Franz Lad. Niegel.' sPrag
18Ü9, Kober. L?r. 8«.) Bd. V, S. 294. ,
Miani, Giacomo (Reisender, geb.
zu Venedig). Zcitgenoß. Heber den
Bildungsgang, wio überhaupt über die
frühere Lebensperiode dieses kühnen Nei<
senden, dessen Name anläßlich der von
den Engländern Grant und Speke
beanspruchten Entdeckung der Nilquellen
in den Jahren 1864—1866 viel ge«
nannt wurde,.ist nur wenig bekannt. Im
Jahre 1830 bereiste M ian i Europa,
besonders Spanien, um eine Geschichte
der Volksmusik und der Oper zu schreiben,
an der er bereits früher gearbeitet und
deren Druck auch schon begonnen hatte,
aber durch die Ereignisse des Jahres
1848 unterbrochen wurde. Darauf begab
er sich nach Egypten, wo er bis zu seinen
Entdeckungsreisen als Sprachlehrer lebte.
Die Entdeckung der Nilquellen und das Studium der Sprachen der Völker des
weißen Nil waren es, worauf er seit
Jahren sein Hauptaugenmerk richtete und
nach dieser Richtung hin auch Manches
veröffentlichte. Vom Jahre 1837 bis
1862 führte M. drei Expeditionen in
das Innere von Afrika, bei deren letzter
er bis etwa unter den zweiten Breitegrad,
also so weit, wie vor ihm noch Niemand,
vorgedrungen war. Bis vor Mian i
hatte man nur einen einzigen bedeu-
tenden rechten Zufluß des weißen Nil
gekannt, den Sobat. bis zu welchem
auch der k. k. Hauptmann von Bole«
slawski vorgedrungen war. Mian i
hatte nun den zweiten rechten Zufluß,
den Asua, aufgefunden, und ihn genau
so beschrieben, wie Speke ihn später
fand. So stellte es sich heraus, daß
Miani am Weitesten den Nil aufwärts
gedru«gen war. Die Behauptung M i a>
ni's, bis zum zweiten Grade vorgeonm»
gen zu sein, wurde von Speke und
Grant , zweien englischen Reisenden,
bestrittcn, und ihm von diesen nur zuge-
standen: bis zum dritten gekommen zusein.
Ganz richtig wmde auläßlich des Strei»
tes, der sich darüber entspann und in den
Fackblattem, wie den Feuilletons der
politischen Blätter auügefochten, dabei
aber viel schnuchige Gelehrtcnwäsche mit»
gewaschen würd?, von competenter Seite
lreffend bemerkt, daß ein Unterschied von
13 geographischen Meilen mchr od^r
weniger bei einem Unternehmen, wie es
jenes Miani 's sei, und in Gegenden,
wie sie das noch unbekannte Afrika dar«
biete, nicht in Betracht kommen könne.
Auch der Vorwurf wurde gegen M iani
erhoben, er habe keine astronomischen
Beobachtungen gemacht. Bemerkenswert!)
ist es, daß dieser Vorwurf von Jemand
ausging, der von einer astronomischen
Beobachtung selbst keinen rechten Begriff
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon