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Mchl 228 Mchna
Michl, auch Michel, Melchior, siehe
S. 224, Qu. Nr. 3.
MichNll Freiherr von WllitzenllU,
Emanuel Peter Graf (Professor der
Landwirthschaft in Prag. geb. zu Stie»
nowitz in Böhmen 18. December 1772,
gest. zu Prag 16. November 1327).
Entstammt einer alten böhmischen Adels«
familie. welche
sich
im öechifchen^I i oiin a
2 VaoinovH schreibt lNäheres in den
Quellens. Emanuel Peter war ein
Sohn des Grafen Kar l . k. k. Majors
im Kürassier-Regimente Graf Daun,
aus dessen Ehe mit Johanna gebor»
nen Grasin Bub na. Im Alter von
16 Jahren trat Emanuel Peter
er in die kaiserliche Armee und focht im
Infanterie-Negimente Baron Stain gegen
die Türken, dann als Lieutenant im
Kriege gegen Frankreich, wurde in der
Festung 1s HuoLnois Kriegsgefangener
und nach St. Dizier gebracht. Nach sei»
ner Auswechslung im Jahre 1795 trat
er vor der Hand bei dem Kreisamte in
Pilsen als unbesoldeter Praktikant ein
und blieb auf diesem Posten bis zu Ende
1797, nun kchrte er wieder zur militari»
schen Laufbahn zurück, trat zuerst im
Dragoner»Regimente Erzherzog Ferdi«
nand, nach dessen Aliflösung (l8t)3) bei
Latour-Chevaurlegers ein, und focht als
Adjutant des Feldzeugmeisters Grafen
Klenau jM . XII, S. 70) in den Feld-
zügen gegen Frankreich. Im Jahre t804
verließ er für immer den Militärdienst,
indem er schon früher (1801) sich mit
Mar ia Theresia gebornen Freiin
Wiedersperger von Wiedersberg
vermalt hatte. In einiger Zeit zog er
sich auf das angekaufte Gut Zahradka
unweit Tabor zurück, welches er mehrere
Jahre bewirthschaftete. Unglückliche Fami-
lienverhälwisse in Verbindung mit lang«
wierigen Processen hatten scine völlige
v. Würz dach, bioar. Lrrikon. XVIII. ^Gei Verarmung zur Folge. Das Gut wurde
verkauft und M., der sich während ein.'r
zehnjährigen Praxis als Landwirth einen
Schatz von theoretischen und praktischen
Kenntnissen erworben hatte. trat zur
Zeit, als der erste Secretär der patrio-
tisch.ökonomischen Gesellschaft von Böh«
men. Dr. Christian Mikan, eine wissen»
schaftliche Reise nach Südamerika unter«
nommen hatte, als zweiter Secretär bei
dieser Gesellschaft ein. Nach Mikan'S
Tode wurde er erster Secretär. und
brachte Registratur und die reiche Biblio«
thek der Gesellschaft, welche in völliger
Unordnung, kaum oder doch nur schwer
benutzbar waren, in musterhafte Ord-
nung. Als der Professor der Landwirth.
schaft an der Prager Hochschule, A. von
Zürchauer, im Jahre 1817 starb,
übernahm M. die Supplirung dieser
Lehrkanzel und behielt sie. bis er im
März 1820 definitiv angestellt wurde.
Schon im Jahre 1812 war die Lehrkan»
zel der Landwirth schaft, welche bis dahin
bei der Universität sich befand, mit dem
polytechnischen Institute vereinigt woi>
den, die landwirtschaftlichen Vortrage
wurden jedoch an der Universität gehal-
ten und M. führte auch den Titel eines
Universitäts-Professors. Da führte Graf
Michna im Einverständnisse mit Di»
rector Franz Joseph Ritter von Gerst-
ner sBd. V, S. 161) im Schuljahre
1820/21 Vorlesungen über Vermal-
tungskunde am polytechnischen Insii-
tute ein, welche dazu bestimmt waren, die
Vorlesungen über Landwirthschaftslehre,
die wie bisher au der Universität fortge-
'eht wurden, zu ergänzen und so für die
zahlreichen Wirthschaftsamter in Böhmen
gründlich vorgebildete Beamte zu liefern.
Ein besonderes Augenmerk richtete M.
auf die landwirtschaftlichen Gerathe,
für deren Beischaffung die geringe
,r.i2. Dec. 1867.1 43
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon