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und Franz", in der ehemaligen Franzis-
kanerkirche; und zu Bamberg das Hoch»
altarblatt in der Clariffenkirche. Diese
Nachrichten entnimmt Nagler selbst
Heinrich Joachim Jack's „Pantheon der
Literatur und Künstler Bambergs" (Er-
langen 1812 u. f., gr. 4".).
Nagler (G. K. vi-.), Neues allgemeines Kunst«
ler'Lerikon (München 1839. E. A. Fleischmann,
8«) Bd. IX, S. 233.
Rickl, Quirln lPrämonst ra .
tenser«Abt, geb. zu Ostrolow«
Augezd um daS Jahr 1711, gest. zu
Hohenfurth 22. Februar 1767). Trat
im Jahre 1732 in daS Cistercienserstift
Hohenfurth, erlangte in demselben am
4. Juni 1733 die priesterliche Würde
und wurde dann im Stifte im Lehramte
aus den Zweigen des philosophischen
Studiums verwendet. Nachdem er sich
im August 1736 in Prag einer öffent-
lichen Disputation aus der ganzen schola»
stischen Theologie unterzogen hatte, er«
hielt er bald darauf eine theologische
Lehrkanzel am erzbischöflichm Collegium
zu Prag. Von diesem Posten berief ihn
die auf ihn am 28. December 1747 ge-
fallene Wahl zum Prälaten seines Stif<
teS. dem er durch zwanzig Jahre auf das
Rühmlichste vorstand, dessen zweiter
Gründer er so zu sagen gewesen. Nicht
allein was die ökonomische Verwaltung
deS Stiftes betrifft, die unter seiner Re<
gierung auf daS Musterhafteste geführt
wurde, sondern auch in geistiger Hinsicht
hob er das Ansehen desselben in einer
Weise, wii: es noch keiner seiner Vorgän»
ger gethan. Er schuf die Bibliothek dcs
Stiftes, das Naturalien-. Antiken«.
Münz» und Kunftcabinet desselben. Sein
Biograph berichtet: „welche Liebe zu den
Wiffenschaften und zu denjenigen, die mit
Eifer und Auszeichnung stch ihnen wid-
meten, ihn beseelte, welche hohe Achtung als Mäcen er im In» und Auslande
genoß, beurkunden die zahlreichen, ihm
namentlich gewidmeten philosophischen
und theologischen Disputationen, die
theils im Stifte selbst, theils in dem von
ihm auf eine für jene Zeit prachtvolle
Weise eingerichteten sogenannten Fischer«
Hofe vorhanden sind. Sie enthalten zu»
gleich sehr große, meistens in Augsburg,
durchaus auf gelben Atlas abgedruckte
und gelungene Kupferstiche mit mannig,
faltigen Darstellungen, die mit Gold«
und Silbertreffen verbrämt, wie auch in
Rahmen gefaßt, schon für sich eine Galle«
rie bilden, wobei die Honorare der Can»
dioaten für die Dedicationen an densel«
ben selbst nur zu maßigen Summen be-
rechnet, mehrere tausend Ducaten betra-
gelt haben mußten". M., der selbst un-
unterbrochen sich mit den Wiffenschaften
beschäftigte, veröffentlichte nur zwei
Werke durch den Druck:
(Vetoro kra^HS 1747,
0.
6io. Site."
ftdiä. 1747, 4«.). Ungleich größer aber
ist die Sammlung seiner Handschriften,
welche daS Stift bewahrt, und die
48 Foliobände und mehr als hundert
Hefte in Quartformat umfaßt. Davon
enthalten fünfzehn Bände verschiedene
von ihm verfaßte Aufsätze, Dissertationen
und seine im Stifte und zu Prag gehalte»
nen philosophischen und theologischen
Vortrage; dreiunddreißig systematisch ab-
getheilte Bände, eine in alphabetischer
Ordnung verfaßte Uebersicht aller über
philosophische und theologische Gegen»
stände bis zu seiner Zeit herausgegebenen
und bekannt gewordenen Druckschriften;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon