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furchtbare Feuersbrunst ganz eingeäschert
wurde, war er mit Aufopferung seiner
eigenen Habe zunächst auf Rettung der
öffentlichen Effecten bedacht, traf sofort
alle Anstalten, den traurigen Nothstand
der schwer getroffenen Mitbürger zu mil-
dem und wirkte bei der aus diesem
Anlasse zu Wiener-Neustadt aufgestellten
KreiSamts'Commisston mit seiner Ersah»
rung. Energie und Umsicht auf das
Emstlichste mit. um die verwüstete Stadt
schöner und zweckmäßiger aus der Asche
erstehen zu lassen. I n Würdigung und
Anerkennung dieser um das Gemeinwohl
erworbenen Verdienste Mießl's wurde
er im Jahre 4836 in den erblandischen
Adelstand mit dem Ehrenworte Edler
von und dem Prädicate Treuenstadt
erhoben.
Adelstands'Diplom vom 2l. Jänner l836.
— Potträt. Höfel äs!, st 50. (4°.). —
Wappen. Von Gold und Schwarz gevierteter
Schild. 4 u. 4: in Gold auf grünem Rasen
eine aus natürlichen Quadersteinen erbaute
gezinnte Mauer mit offenem Thore, dessen
Schutzgitter zur Hälfte herabgelassen ist. An
ieder Seite des Thores ist eine Schießscharte
angebracht. Neber der Mauer ragen neben»
einander zwei ebenfalls aus natürlichen Qua»
dern erbaute runde Thürme empor, deren
jeder mit drei Zinnen und einem verschlösse»
nen Fenster versehen ist; 2.- in Schwarz ein
aus der Schildestheilung hervorwuchsendcr
Jüngling in langem blauen Rocke, mit rothem
Gürtel, das Haupt mit einem grünen zuge.
rundeten Hute mit breiten Krempen bedeckt,
,-in der Rechten einen silbernen Streitkolben
schwingend, die Linke in die Hüfte stützend;
3: in Schwarz ein goldener rechtsgekehrter
Halbmond, von fünf goldenen, in drei Reihen
zu Einem und Zweien gestellten Sternen be<
gleitet. Auf dem Schilde ruht ein offener
goldgekrönte°r Turnierhelm, auf dessen Krone
ein goldener doppeltgeschwänzter rechtsgekehr»
ter Löwe steht, mit ausgeschlagener rother
Zunge, in der rechten Vorderpranke ein blan-
kes Schwert an goldenem Gefäße, zum Streiche
geschwungen emporhaltend. Die Helm»
decken sind zu beiden Seiten schwarz, mit
Gold belegt. Migazzi zu Wall und Sonnenthurn,
Christoph Bartholomäus Anton Graf
(Erzbischof von Wien, geb. zu Inns-
bruck 23. November 1714. gest. zu
W ien 13. April 1803). Entstammt einer
altadeligen Familie aus dem Veltlin in
Tirol, über welche die Quellen (S. 248)
nähere Nachrichten enthalten. Sein Vater
war Regierungsrath in Innsbruck und
seine Mutter Barbara Kathar ina
eine geborne Prato? Der religiöse
Sinn, der sich bereits im Wesen des
Knaben aussprach, blieb auch im Jung.
lingsalter vorherrschend und bestimmte
ihn, sich dem geistlichen Stande zu wid«
men. Um die theologischen Wissenschaften
in gründlicher Weise sich anzueignen,
schickten ihn die Eltern nach Rom, wo er
im deutschen Collegium seine priesterliche
Ausbildung erhielt. Nach seiner Rückkehr
aus Rom wurde er zuerst Domherr des
Hochstiftes Brixen, dann in Trient, und
darauf Prior zu St. Leonhard in Borg«
hetto und zu St. Aegyd in Valsugana.
Im Jahre 1748 ernannte ihn Kaiser
F ranz I. Stephan bei seiner Krönung
zum ^uäitor rotae für die deutsche
Nation. Die Kaiserin Mar ia There»
sia, die ihm ganz besonders ihr Ver«
trauen zuwendete, bediente sich seiner
Talente während des Successionskrieges
in wichtigen diplomatischen Geschäften,
die er ganz zu ihrer Zufriedenheit voll«
zog. Im Jahre 1731 begehrte ihn von
der Kaiserin der Cardinal d'Alsace,
Erzbischof von Mecheln, zum Coadjutor
seiner Primatialkirche. Im nämlichen
Jahre wurde er auch zum Erzbischof von
Karthago und zum wirklichen geheimen
Rathe ernannt. Von einer Reise nach Rom
zurückgekehrt, schickte ihn die Kaiserin
im Jahre 1732 als Gesandten zu König
Ferdinand VI. nach Madrid, wo er
den Tractat unterzeichnete, der zur
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon