Seite - 276 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
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dem Grasen Emerich B a tth y Hny. Von
ihm ist im Drucke erschienen:
1733,
. 8") p. 229. — ^t?/
vorsit^tls, 40.) ^1. Ikoi-ssiauas
l835, I'^p. i-s^. U
Miko von Hidvbg, Emcrich Graf
(Staatsmann, geb. in Siebenbür«
gen). Zeitgenoß. Gehört einer der alte-
sten Adelsfamilien Siebenbürgens an, wo
sein Stamm in einem der fruchtbarsten
Landstriche, dem sogenannten Häromßeck,
ansässig ist, und dessen Ruhm in dem um
das Vaterland nach so vielen Seiten
hochverdienten Grafen Emerich gipfelt.
Graf Emerich ist ein Sohn deS Grafen
Georg auS dessen Ehe mit Barbara
MikeS, einem gleichfalls alten Sieben-
bürger Geschlechte entstammend, auS
welchem zweier Manner, beide mit dem
Taufnamen Clemens, in diesem Lexikon
^S. 267 d. Vds.^ bereits gedacht worden.
Der RevolutionS Oberst Clemens Graf
Mikes ist ein Neffe der Mutter unseres
Grafen Emerich Mi k6. DerGrafEme-
rich hat eine ausgezeichnete Erziehung
erhalten; ein gründlicher Unterricht in den
Wissenschaften, für welche ihm die Eltern
frühzeitig die Liebe einzuflößen verstanden,
bildete den Mann, den sein Vaterland
mit gerechtem Stolze den „Szöchonyi
Siebenbürgens" nennt, ein Wort, dessen
volle Bedeutung nur dann erkannt wer-
den kann, wenn man Szäch^nyi's
Wirken für Ungarn kennt. Ein großes
wohlgeordnetes Vermögen besitzend, hat
Graf Emerich einen Theil desselben
zur Gründung segensreicher, Herz und
Gemüth seines Volkes bildender Insti-
tutionen verwendet. Der Krieg der Jahre 1848 und 4849 hatte tiefe und blutige
Spuren hinterlassen. Viel Privatbesttz
und auch öffentliche Anstalten wurden
verwüstet. Eine der ältesten Anstalten,
aus welcher seit Jahren viele und tüchtige
Männer hervorgegangen, war das seiner
Zeit berühmte Collegium von Nagy«
Enyed. daS nunmehr leer und verlas-
sen dastand, bis Graf Emerich kam.
eS von Neuem aus eigenen Mitteln her»
stellte, mit den erforderlichen Gegenstän-
den ausstattete und seinem einstigen
Zwecke zurückgab. Es ist bekannt, wie
Siebenbürgen, das alte Dacien, daS
Durchzugsland der verschiedensten Völ«
kerstämme des Alterthums, reich ist an
Alterthümern. So sehr diese That-
sache von allen Seiten anerkannt wurde,
eS geschah doch nichts dazu; was nicht
Menschenhände theils verschleppten, theils
vernichteten und zu mancherlei Zwecken
verwendeten, das ging, den Elementen
preisgegeben, allmalig zu Grunde. An
des Grafen Emerich Blicken ging die«
ser traurige Vorgang nicht unbeachtet
vorüber. Selbst ein Kenner und Freund
der Wissenschaft, und vorzugsweise der
Geschichte, hatte er.bald einen Gedanken
gefaßt, um diesem empörenden VandaliS-
mus ein Ziel zu sehen. Das prächtige
Sommerpalais, daS er in Klausenburg
besitzt, das in einem großen, nach engli-
scher Weise angelegten Parke steht, wid«
mete er den Zwecken cineS Museums, und
schenkte Palais und Garten der Nation.
Ebenso gründete Mikä, der in einer gut
geleiteten Bühne ein mächtiges BildungS-
mittel der nationalen Sprache und der
Gesittung eines VolkeS erkannte, aus
Actien, für deren Placirung er auf das
Emsigste, thätig war, zu Klausenburg
ein stattliches Theater. AlleS, waS zur
Ausführung dieser mit großen Kosten
verbundenen Anstalt fehlte, deckte der