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Mikowec 286 Mikowec
Schriftsteller auf, um sie persönlich kennen
zu lernen, wobei ihm eine scharfe Beob«
achtungsgabe ganz vortreffliche Dienste
leistete. Immer aber fand er noch Zeit,
seine schriftstellerischen, vornehmlich ar<
chaologischen Zwecke zu verfolgen, und so
gelang es ihm, ungerechnet die zahlrei-
chen Korrespondenzen, in denen er die
Zeit, die Culturzustöude seiner nach»
sten Umgebungen u. dgl. m. schildert,
nicht weniger denn an siebenlhalbtausend
Inschriften von alten Gräbern, Denkstei»
nen, Denkmalern u. dgl. m. im König,
reiche Böhmen zu sammeln, welche für
einen von ihm beabsichtigten Ooclox opi-
Arnpkious ryFin Voliennao bestimmt
waren. Seine stattliche, ja fast athletische
äußere Erscheinung, verbunden mit einer
lebhaften, frischen Gesichtsfarbe, lieĂź nicht
das frĂĽhe Ende ahnen, dem er zum Opfer
fiel. Eben trug er sich mit dem Gedan-
ken, eine zweite, auf den 30jahrigcn Krieg
bezügliche archaologisch«historiscbeAusfiel»
lung zu veranstalten, als ihn ein ansang»
lich unscheinbares Unwohlsein befiel, das
ihn in den letzten Tagen des Monats
Juli bereits an's Bett fesselte, welches or
nicht mehr verlassen sollte. Nach mehr»
wöchentlichem höchst schmerzlichen Leiden
gab er, 36 Jahre alt, smien Geist auf.
DaS . ansehnliche Leichenbegängnis be>
zeugte die allgemeine Theilnahme der
Bevölkerung über seinen Tod. Sein
Freund Joseph Bayer widmete ihm am
Grabe einen warmen inhaltvollen Nach«
ruf. Zwei Jahre, spater wurde das
Grabdenkmal aufgestellt, das ihm die
, Gesellschaft ^rkaäia sehen ließ. Eine
ausfĂĽhrliche Charakteristik seiner Person-
lichkeit und seines mitunter originellen
WeftnS. die nicht im Bereiche der Zwecke
dieses Lexikons liegt, entwarf einer seiner
Freunde und theilte sie in Waldhei m's
Illuftrirten Zeitung (4862. S. 307) mit, auf welche hiemit hingewiesen wird.
Aber eines darf nicht verschwiegen blei»
ben. Wie sehr M. sein Vaterland liebte
und sich vom Gefühle der Nationalität
erwärmt, als Üeche fühlte, deutsche
Sitte, deutschen Geist, deutsche Wis-
senschaft ehrte er so hoch, daĂź er den
öechischen Ultras gegenüber immer ver/
mittelnd auftrat, und durch den Tod
dieses tüchtigen, in 'ehrlicher und bewuß»
ter Weise vermittelnden Ăśechen hat die
deutsche Partei in Böhmen für den
Augenblick einen unersetzlichen Verlust
erlitten.
l ioä inua kronika., d. i. Vaterländische
Chronik (Prager illustrirtes Blatt. 4«.) l864,
S. <3 u. 37: „Tpamink? na I'orä. 2Iiko-
vco", d. i. Erinnerungen an Ferdinand Mi<
kooec. — I^aäa (Prager Frauenblatt, 4".)
l862, Nr. !8 l>ich dieser geb. am 23. De<
cember l826^.— s lovn i k nauön^. liecl.
Dr. I«'!ant. I^cl. Ii. i6For, d. i. Convcrsa«
tions'Lexikon. Nedigirt uon Dr. Franz Ladis!.
Rieger (Prag 1839. Kober. Lex. 8<>.) Bd V,
T. 3<6 snach diesen geb, 24. December lti2l>).
— I^um iT', do1l6tri8ti<'k)' tyäsnnslc, d, i. Lu«
mir. belletristisches Wochenblatt. Herausa, von
Mikowec (Prag. 8») Iahra. l862. Nr. »^
u. 32. — 2^at,ä ?rat lH, d. i. Das qoldrne
Pwii (illustr. Iomnal. kl. Fol.) i8N4. Ni. 20
— Unsere Tage. Blicke aus der Zeit in
die Zeit (Vraunschwcig. G. Wesiermann).
IV. Band(l852). S. 447. — Wald Heim's
Illustrirtc Zeitung (Wien, kl. Fol ) i862.
S. 473 snach dirser gest. am 2<. September
1«<»2), und S. 80? ^daselbst wieder ist der
24, December 5825, al5 sein Geburtstag, der
22. September als sein Todestag angegeben^.
— Vohemia (Präger polit. und Unterhat-
tungsblatt. 4".) l862, Nr. 223, S. «97.; —
dieselbe. Nr. 227, S. 710: „Nn einem Grabe",
uon Julius Gundl ing ; S. 7 l i : Leichen«
begängniß. — Khar ioar i (Wiener Spott»
und Witzblatt. 4".) 1848. Nr, l?: „Die Füh'
rer der Swornost" Daselbst entwirft ein C—d
kein zu sÄ)meichelhaftes Bild von Mikowec^.
— Presse (Wiener Blatt) l862. Nr. 2^4:
„Correspondenz aus Prag vom 23. Septem-
ber". — Magazin für die Literatur des
Auslandes, von Lehmann' (Leipzig, 4")
4864, S. 396. — Unsere Zeit (Leipzig,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon