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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Seite - 291 -
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Miksch 294 Mksch ihm aber für die große Mühe zu wenig einbrachten. Deßhalb ging er bald zu einem andern Erwerbszweige über, er versuchte sich im Sllhouettiren, was da> mals sehr beliebt war, und gewann auch hierin bald eine so bedeutende Fertigkeit, daß er in den Kaffeehäusern oft ganze Serien von Porträts in kurzer Zeit und für wenig Geld lieferte, die für sprechend ahnlich anerkannt wurden. Uebrigens ward die Musik dabei keineswegs ver nachlässig!. Miksch besuchte häufig das geistliche Haus. wo ein Clavier stand, um sich dort üben zu können; zu Hause spielte er fleißig Violine und Bratsche, und lag mit allem Eifer dem Studium des Contrapunctes und der Inftrumew tationslehre ob. In der Kirche hörte er von vortrefflichen italienischen Sängern die Messen und Tedeums von Hasse, Schuster, Seydelmann und Nau» mann, die ihm zu mancherlei eigenen kirchlichen Compositionen den Antrieb gaben. Den lebhaftesten Eindruck auf den jungen Mann machte aber ein mehr» maliger Besuch der italienischen Oper, zu dein ihm der Ertrag seiner Silhouetten die Mittel gewährt hatte. Inzwischen waren einem geschätzten Bildhauer, dem Professor MatterSberg er Md.XVII, S. 116^, mehrere von Miksch'S Holz- schnihereien zu Auge gekommen, die ihn sehr ansprachen und in M. ein entschiedenes Talent erkennen ließen. I n Folge dessen lud der Meister M. zu sich ein, und erbot sich gütigst, ihn im Bosfiren in Wachs und im Modelliren in Thon zu unterwei« sen. Miksch. dessen künstlerischer Geist nach dem Höchsten strebte, warf sofort daS Sllhouettiren bei Seite und widmete sich mit ganzer Liebe und Begeisterung der Plastik. Dadurch ging ihm aber seine Erwerbsquelle und mit ihr die Möglich, lichkeit auS, die italienische Oper zu besu» chen. Sein erfinderischer Kopf gab ihm auch hier einen guten Gedanken ein, er nahm bei dem italienischen Sänger B e r« to ld i , der zugleich auch Besitzer einer Nudclmühle in der Ostraallee war, gegen ein monatliches Salär von 30 Freibille« ten eine Stelle als — Nudelsecretär an. Des Morgens von 8 bis 10 Uhr besorgte er Bertoldi 's Correspondenz, den Tag über studirte er unter MatterS. berger und Abends schwärmte er in der Oper! Miksch zeigte auch in seinen plastischen Arbeiten bald die erfreulich« sten Fortschritte, machte eine beträchtliche Anzahl reizender MedculloN'Porträts in Wachs und versuchte sich in spateren Jahren auch in größeren plastischen Wer« ken, von denen namentlich eine Statuette Kosciusko'S berühmt geworden ist. Im Jahre 1813 bossirte er nach der Natur ein sprechend ähnliches Bild Na- poleon's, indem er dem die Gemälde- Gallerte besichtigenden Kaiser auf Schritt und Tritt folgte, und hinter einem in der Hand gehaltenen Hute arbeitete. Nach beendigtem Stimmwechsel erlangte Miksch eine nach der Höhe hin ziemlich ausgiebige klangvolle Baritonstimme. Natürlich meldete er sich sofort wieder zum Kirchengesange, und wurde auch gleich angestellt und kurze Zeit nachher Ceremoniensänger. Auch bot sich M. der Direetion der italienischen Oper als Sänger an, wo man ihn sehr brauchbar fand und — unglücklicher Weise — als Tenoristen mgagirte. Mikfch culti< virte nun seine Brustftimme in der Höhe nach Kräften, sang taglich viele Stunden, wirkte in den meisten Concerten und Soiröm mit, und ward bald ein gesuch» ter Gesanglehrer. Schon im 23. Jahre verheirathete er sich mit einem liebens« würdigen Madchen, das er in seinen musikalischen Kreisen hatte kennen lernen,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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