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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Seite - 293 -
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Seite - 293 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18

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Miksch 293 Miksch Zezi, Neinhold , Mi t terwurzer n. A., so wird die Behauptung, kein anderer Meister in Deutschland habe ähnliche Erfolge aufzuweisen, nicht als Uebertreibung erscheinen. Da der Chor in der deutschen Oper eine ganz andere und wichtigere Rolle spielt, als b '^i den italienischen Operncomponisten, so konnte Weber keine glücklichere Wahl treffen, als indem er Miksch zum Chordirector vorschlug, der denn auch diese Stelle sofort erhielt und den Chor gar bald zu einer seltenen Stufe der Vollkommenheit erhob. Keinen geringeren Ruhm erwarb sich unser Meister durch die ihm einige Jahre spater übertragene Zeitung deS Capell-Knabenchores, dem er einst selbst als Altist' angehört hatte. Die Knaben leisteten unter Miksch's Leitung wahr« haft Erstaunenswerthes im Ensemblege-. sänge, ja mehrere von ihnen machten durch ihren entzückenden Sologesang den italienischen Castraten in der Kirche sieg» reich Concurrenz, obschon dieselben be- kanntlich — man erinnere sich nur an Sassarol i und Tarquin io — die ausgezeichnetsten Gesangskünstler waren. Nebenher war unser Miksch auch noch Archivar der musikalischen Privatbiblio» thek des Königs Friedrich August I I . . anderer, theils kleinerer, theils größerer provisorischer Aemter nicht zu gedenken. Im Jahre 1820 kaufte sich M. einen großen Garten am rechten Ufer der Elbe. mit zwei Häuschen, deren eines er bewohnte, und wo er von seinen Schü« lern, die zu ihm förmlich wallfahrteten, besucht ward. Denn von nah und fern strömten die Lernbegierigen hinaus nach diesem Landsitze, um der ausgezeichneten Lehre des Meisters theilhaftig zu werden, und dieselbe theils praktisch als Bühnen» oder Concertsanger auszuüben, theils theoretisch als Lehrer fortzupflanzen. Und worin bestanden denn die charakterifti« schen Vorzüge seiner Methode? Miksch wußte die Stimme von allen Schlacken unedler Beiklänge zu befreien, und jedem seiner Schüler eine vollkommen schöne und edle Tonbehandlung zu eigen zu machen. DeS Meisters Geschicklichkeit in der Egalifirung und Ausgleichung aller Lagen der Stimme grenzte an's Wunder« bare. Daß er mit dem Organe aufs Schonendste umging, niemals schreien, keinen Ton herausftoßen oder unschön tremoliren ließ. bedürfte kaum der Er< wähnung, wenn nicht gerade diese Fehler dem bei weitem größten Theile der Sän- ger und Lehrer unserer Tage anhaftete. Die Oekonomie der Athemeinrheilung hielt er vom ersten Momente an so unab» lässig im Auge, daß seine Schüler sich schon allein durch die Leistungsfähigkeit und Beherrschung deS Athems, von denen der anderen Lehrer vortheilhaft unterschieden. Eine schöne und tadellos deutliche Aussprache war seinen Eleven ohne Ausnahme eigen. Dabei war Miksch ein abgesagter Feind aller Ge« heimnißkrämerei und deS Charlatanis- muS, der sich wohl nirgends so breit macht, als eben auf dem Felde der Ge« sangslehre. Eine mühelose Behandlung der Stimme, eine edle Natürlichkeit im Vortrage, das waren die Grundbedin< gungen seiner Lehre, und dieß schöne Ziel hat er sein Leben hindurch conse» quent festgehalten und bei der großen Zahl seiner Schüler glänzend erreicht. Die hie und da aufgeworfene Behaup» tung: seine Schule sei wohl für die Ton. bildung und den Elementarunterricht vortrefflich gewesen, habe aber für die höhere dramatische Bildung nicht ausge» reicht, findet durch den Hinweis auf die dramatischen Leistungen der Schrö« der-Devrient und Schebest, die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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