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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Seite - 304 -
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Milde 304 Milde Bevölkerung in ihrer Gesammtheit durch« aus nicht zur Last gelegt werden kann, fühlte sich der Kirchenfürst in seiner Be- Häufung nimmer recht heimisch, und zog sich für langenZeit auf eines seiner Güter, das ihm vor Allem werthe Kranichberg, zu- rück. Dabei muß eines treffenden Wortes gedacht werden, womit ein geistvoller Ver- ehrer des Kirchenfürsten den in seinem bit- teren Schmerze über solche Unbill Besän« genen tröstete, und welches freilich nur ausnahmsweise Giltigkeit behält, es lautet: „Es ist lauter gediegen Gold, wonach die Revolution mit Koth wirft". Als nun zur Erzielung eines „harmonischen Zusam» inenwirkens des Staates und der Kirche zur Wahrung der'heiligsten Interessen der Menschheit" das Episcopat auf ministe- rielle Einladung vom 30. März 4849 am 29. April in Wien im erzbischöflichen Palais unter Vorsitz des damaligen Salzburger Erzbischofs, Friedrich Fürsten zu Schwarzenberg, zusam- mentrat, um jene Vereinbarung zwischen Staat und Kircbe, genannt Concordat, zu berathen und zu beschließen, gegen deren Aufhebung in der Gegenwart der bei weitem größere Theil der Gemeinden der Monarchie entschieden sich erhebt, nahm M. seiner Stellung als Kirchen» fürst zufolge auch daran Theil. Es ist übrigens bekannt, wie wenig Erzbischof Mi lde mit dem ganzen Vorgange über« einstimmte, und der herrliche Hirtenbrief vom 3. Mai 1830, in seinen von vr. Ginzel gesammelten „Reliquien" abge- druckt, beruhigte, wie Oel die ungestü» men Wogen des Meeres besänftigt, die durch die Allerh. Entschließungen vom 48. und 23. April 4850 auf das Tiefste aufgeregten Gemüther. Am 9. März 1830 beging M. den fünfzigsten IahreS- tag seines Priesterthums in aller Stille. Schon am 3. zog er sich in die einsame Z^lle des Frauziskanerklosters zurück und widmete die folgenden Tage bis zum 43. März ganz dem Gebete. Der Hirten- brief vom 20. Februar 4853 in Folge des wider Se. k. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Joseph am 48. Februar 1883 verübten Attentates war sein letzter Zuruf an seine Gemeinde. Auf den Auf- ruf des kaiserlichen Prinzen, zur Erinne- rung an die glückliche Rettung deS Monarchen eine Kirche zu erbauen, zeich, nete er den Betrag von 5000 fi. Am 9. März g. I . war er bereits so schwacb, daß er das Bett nicht mehr verlassen konnte; am 42. März aber. als der ge> rettete Monarch nach dem St. Stephans- dome fuhr, um dem Herrn über Leben und Tod für seine Rettung zu danken, wollte sich der greise Kirchenfürst noch- mals vom Krankenlager erheben, um seinen Herrn und Kaiser persönlich in seine Kirche einzuführen. Aber der Kör» per versagte ihm den Dienst. Gebrochen sank er auf sein Krankenlager zurück. Die Schwäche nahm nun von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde zu, man mußte eilen, ihm mit der letzten Oelung beizuspringen. Am Morgen des 14. März um halb 5 Nhr loste sich der Geist von feinen Banden. Es bleibt nur noch Eini« ges zu sagen übrig über Milde's schrift. ftellerische Thätigkeit und über seinen letzten Willen. Milde's schriftstellerische Thätigkeit beschränkt sich im Ganzen auf ein größeres Werk, eS war die Frucht seiner Muße, nämlich das, man kann mit Fug und Recht es so nennen, berühmte: „Lehrbuch der GrziehungSkunde" (1. Auflage Wien 4811—4813, 2 Bde.; 2. Aufl. 1829, 3. Aufl. 1843; ein Auszug hievon erschien im Jahre 1821). welches bereits 1814 für alle Lehrkanzeln der Pädagogik der österreichischen Monarchie als Vor- lesebuch vorgeschrieben wurde. Die ersah»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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