Seite - 314 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
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Milikowski 314 Milikowski
Hunderte blühte. M. war l'.us Kremsier in
Mähren gebintig, war zur Zeit dcs Erz»
bischufs Ernst von Pardubih (><us dem
Hause Malowecz) Archidiacon. legte aber.
um das PiediMmt unezchindert ausüben zu
können, diese Würde nieder, und predigte in
uechischer und — um auch von Fremden uer»
standen zu werden — in deutscher Sprache.
(5'6 gcschab daß er wegen zu großen Andraw
gcs von Z,i!>örrrn dreinial an einem Tane die
Kanzel beft.igen mußte. Dabei führte er selbst
einen tadellosen Lebenswandel. Die Lehren,
die er vortrug und die ganz im Geiste, des
ungefälschten Evangeliums gehalten waren,
fanden vor seinen Widersachern wenig Bei»
fall und er wurde drßhalb vor den geistlichen
Hof bcschiedcn. M. erschien auch, aber sein
vorzeitiger Tod scheint eine endgiltige Ent«
scheidung seiner Glcmbensansichten vereitelt zu
haben, deini M. starb nach Einigen zu Auig>
noi>. nach Anderen zu Rom und wieder nach
Änderen in Prag am Tagc des h. Petrus im
Jahre i3?4. Aber ein jüngerer Nachwuchs
von Geistlichen hatte seine Lehren in sich
aufgenommen und in seinem Geiste fortgear»
beikt, und so den Grund zu den bedräng»
nißvollen Husfitentagen gelegt, denn Mi l icz
kann füglich als der eigentliche Vorläufer von
Huß angesehen werden. Von seinen Schrif»
ten ist außer einem Werke über den Antichrist
und einer ucchischcn Postille nur noch das
Wrrkchen: „,I5m'2k? o zurinutclcli V6UK)'eIi
cirkvO svatu", d. i. Büchlein von dcn großen
Bedrängnissen der heiligen Kirche, bekannt.
l/3«/bl««^ KI1i>ceI1. Lobsm., 1^. IV, ?. I I ,
1». 44 t-t5«<4. Dnsclbst befindet sich das Leben
des Mi l ic ius von einem Anonymus, und
zwar einem gleichfalls aus Kremsiel- gebürti»
gen Schüler desselben, bcschnebcn. — ^a^i
Oar. oto. etc. (^12320 1774,
ba, 8».) >^. 2l6—220.^
Milikowski, Johann (Buch Hand.
ler, geb. zu Oldrzychowih in Oester-
reichisch-Schlesien im Jahre 178l, gest.
zuLemberg l6. August 1866). Sohn
unbemittelter Eltern, besuchte er die
Dorfschule seines Geburtsortes, die jedoch
bald seinen Talenten wenig Nahrung
bot. Nachdem er die Hindernisse, zu
einem besseren Schulunterrichte zu gelan
gen, glücklich überwunden, kam er nach Pudlein in der Zips und nach Preßburg,
wo er das Gymnasium besuchte. Im
Jahre 1803. damals 21 Jahre alt, trat
er in die Buckhandlung des K. Gottl.
Pfaff in Zemberg, und betrieb dieses
Geschäft, zu dessen tüchtigsten und ge-
achtersten Vertretern er stch in einem der
Literatur und höheren geistigen Cultur
wenig holden Lande emporschwang, bis
ivenige Jahre vor seinem Tode. Im
Jahre 4818 begab sich M. zur wei-
teren Ausbildung in seinem Berufe nach
Berlin, wo er in der Buchhandlung des
. August Kühn eintrat und zwei
Jahre daselbst verblieb. Nun kehrte er
nach Lemberg zurück, wohin ihn sein
früherer Principal berief, um in seiner
Buchhandlung die Geschäftsführer-Stelle
zu übernehmen. Auf diesem Posten war
M. bis gegen Ende 1822 thätig, und
nun begründete er mir Ignaz Kühn in
Gemeinschaft eine eigene Buchhandlung
unter der Firma Kühn und Mi l i -
kowSki. Nach 13jährigem Bestände
löste sich diese Gesellschaft auf, und in»
dem M. die beiden zu Stanislawow und
Tarnow bestehenden Filialen seines Ge<
sellschafters käuflich an sich gebracht,
fühlte er nun das Hauptgeschäft in Lem-
berg und die beiden genannten Filialen
unter seiner Firma allein fort. M. hat
sich um den Buchhandel in Galizien
nicht geringe Verdienste erworben' er
eröffnete dem deutschen und französischen
Buchhandel nicht nur im Lande selbst
neue Absahquellen, sondern versorgte
auch das Nachbarland, und zwar die
beiden russischen Universitäten Kiew und
Charkow durch eine lange Neihe von
Jahren mit Werken beider Literaturen.
Dabei aber wendete er nicht minder dem
polnischen Buchhandel seine Aufmerksam«
keit zu, und führte nicht nur ein reiches
Lager dcr besten polnischen Werke, welche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon