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scheint, einigermaßen kennt, wenig Belaug.
Uebrigens sind die obigen Thatsachen alten
Chroniken und Urkunden entnommen, in
welchen der Zusammenhang der erwähnten
Personen znlar nicht genealogisch in unmit»
telbarer Folge erwiesen vorliegt, aber aus
verschiedenen zusammentreffenden Umständen
sich als wahr annehmen läßt.
Miller von Vrasso, Ferdinand Jacob
(Director des ungarischen Museums,
geb. zu Ofen 43. December 1749, gest.
ebenda 22. November 1323). Sein Vater
Johann Ferdinand war Obernotar
in Ofen ftergl. Näheres in den Quellen
S. 326). Die erste Ausbildung erhielt
der Sohn im Elternhause unter der un-
mittelbaren Leitung seines Vaters. Als
er neun Jahre alt war, wurde er in das
zu Ofen befindliche-erzbischöfliche Adels-
Convict gegeben, wo der Grund zu sei-
ner wissenschaftlichen Ausbildung gelegt
wurde. DaS Lyceum besuchte er zu
Stuhlweissenburg, die philosophischen
Studien aber vollendete er wieder in
dem oberwähnten Convicte. Die Rechts-
Wissenschaften hörte er an der Hochschule
in Wien, wo er unter anderen die ge»
schichtlichen Vorträge von Schmidt und
die staatswifsenschaftlichen von Son-
nenfels besuchte. Das ungarische Recht
aber beendigte er am Lyceum zu Erlau
und im Jahre 1771 an der Universität
zu Tyrnau. Nun trat er als beeideter k.
Tabular-Notär in öffentliche Dienste,
Bald darauf berief ihn der Cardinal
Fürst-Primas Joseph GrafB atthyany
zu sich als Secretär. Auf Kosten des
Cardinals, der den wissenschaftlichen
Drang des jungen strebsamen Mannes
bald erkannte, machte M. eine Reise im
Vaterlande, dann nach Italien, welche
er bis Rom ausdehnte, und von der er
über Tirol und Bayern im I . 1773 in
sein Vaterland zurückkehrte und nun von
dem Cardinal zum Bibliothekar in Preß- bürg ernannt wurde. Als bald darauf
der Cardinal von Sr< Majestät zum
Landtage nach Croatien geschickt wurde,
nahm er auch Mi l le r mit sich nach
Warasdin, und als Bat thyany in
einigen Monaten sich nach Wien begab,
war M. auch des Fürsten Begleiter auf
dieser Reise. In Wien wurde Mi l ler
von dem Kirchmsürsten der Kaiserin
Mar ia Theresia vorgestellt und em>
pfohlen. Es waren um jene Zeit eben
die Reformen im Unterrichtswefen im
Zuge, vor der Hand aber, bis die Or-
ganisirungen beendet waren, wurde M.
dem damaligen Hofbibliothekar Adam
Franz K o l l a r von Keresz tön
^Bd. XII) S. 324^ zur Arbeit zugewie-
sen. Nun lag M. mit erneuertem Eifer
dem Studium der Sprachen, der Ge-
schichte und Staatswifsenschaften ob.
Drei Jahre währten diese Studien,
bei denen 'er sich aber körperlich und
geistig so stark angestrengt hatte, daß
er in ein schweres Leiden verfiel und
eine gewisse Hinfälligkeit sein ganzes
Leben hindurch behielt. Als nun nach
Aufhebung deS Ordens der Jesuiten
viele der von den Mitgliedern des Ordens
versehenen Lehrämter erledigt, und zur
Besetzung derselben in Wien und auch
in Ungarn im Jahre 1776 öffentliche
Concurse ausgeschrieben wurden, bewarb
sich auch M. um ein Lehramt, und
erhielt, nach einer mit ausgezeichneten
Erfolgen abgelegten Concurs-Prüfung
aus der Geschichte, vorerst ein kleines
Lehramt im Großwardemer Schulbezirke,
da die Organisirung der Akademie zu
Großwardein, wo ihm eine Geschichts»
Professur zugedacht war, noch nicht zu
Stande gebracht war. Zwei Jahre ver»
sah er dieses Lehramt, nun wurde er
Professor der Geschichte an der Groß.
wardeiner Akademie und zugleich Biblio-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon