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er sich ihm nun entgegenstellt.', erwartet
hatte, richtete bald sein Augenmerk auf
Oberst M. und seine Truppe, und be-
schloß zunächst, den Widerstand derselben
zu beseitigen. Bei St. Marein kam es
am 42. September zu einem entscheiden-
den Kampfe. Schon um acht Uhr Mor-
genS entwickelte sich das Gefecht unter
persönlicher Anführung des Vicekönigs.
der ein Bataillon Garden, ein Ba-
taillon der Brigade Palombini, zwei
Schwadronen Dragoner und eine Abthei-
lung reitende Artillerie in den Kampf
führte, gegen das eine Bataillon Gradis-
caner und die zwei Züge Huszaren des
Obersten Mi lut inovich. Dieser hatte
wohl von General Rebrovich, der bei
Weichselburg stand, Verstärkung erbeten,
die aber noch immer nicht kam. Der
Vicekönig hatte dem einen Bataillon
Befehl gegeben, den rechten Flügel des
Obersten zu umgehen. Die Lage M.'s
wurde immer bedenklicher, und als noch
immer keine Verstärkung kam, die Nieder«
läge gewiß. Nur Kühnheit konnte noch
Rettung bringen, und darnach traf
Oberst M. seine Maßregeln. Dcm feind»
lichm Bataillon, das ihn umgehen sollte,
schickte er den Hauptmann Ni titsch
mit zwei Compagnien entgegen, diese
sollten sich in den Hinterhalt legen und
das anlangende, von einem achtstün-
digen Marsche erschöpfte feindliche Ba-
taillon plötzlich überfallen. Dieser Plan
gelang vollkommen. Im Uebrigen traf
M. die Dispositionen so, daß eS der
Feind zu einem Mafsenangriffe nicht
bringen konnte. Im Plänklergcfechte aber
fand M. Zeit, hielt den Feind durch
die Tapferkeit seiner Leute auf,' so daß
über dem Kampfe die Nacht hereinbrach
und der Feind noch immer nichts gewon.
nen hatte. Mittlerweile war auch die
Verstärkung deS General Rebrovich eingetroffen, die Unseren hatten ihre
Stellung behauptet und der Vicekönig
mit seiner Garde mußte den Rückzug an»
treten. Der Verlust des Feindes betrug
2 Officiere, 300 Todte und Verwundete,
und 93 Mann Gefangene, der Verlust der
Truppe des Obersten M. 47 Todte und
Verwundete, und 28 Gefangene. Am
folgenden Tage rückte die feindliche Divi»
sion Marcognet auf Weichselburg und
besetzte den Ort mit den Garden. Gene-
ral N e b r o v i ch faßte nun d en Entschluß,
die Garden in der Nacht vom 43. auf
den 46. zu überfallen; ferner sollte Oberst
M. mit seinem Bataillon die rechte
Flanke des Feindes umgehen. M. voll«
führte seinen Auftrag nach einem zehn«
stündigen Marsche auf fast unwegsamen
Gebirgspfaden auf das Pünctlichste, und
die Franzosen erlitten wiederholt nach
einem vierstündigen hartnäckigen Kampfe,
in welchem sie an Macht den Unseren
weit überlegen waren, eine völlige Nie-
derlage. Mit nicht minderem Erfolge
wirkte M. am 23. September bei dem
Ueberfalle des Feindes zu Groß-Laschitz,
wo er gemeinschaftlich mit dem Obersten
Graf Starhemberg die Abtheilung
des Generals Perreymond sprengte,
und am 27. d. M. im Gefechte bei Zirk-
nitz, wo im Vereine mit General Csi-
v i ch und Oberst Graf Starhemberg
16 Compagnien und drei Flügel Husza»
ren über die fünftausend Mann und
14 Geschütze starke feindliche Division
Palombini einen vollständigen Sieg er«
fochten. Der Ve/lust des Feindes betrug
300 Todte und Verwundete, 1 Oberst,
3 Stabs». isOberofficiere und 700 Mann
Gefangene mit 4 Fahnen. Diese Reihe
von Waffenthaten fand auch Allerhöchsten
Ortes verdiente Würdigung. Zu Görz,
wohin Oberst Mi lut inovich bis zum
6. October vorgerückt war, erreichte ihn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon