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Mmasiewin 333 ktmafiewicz
Minasiewicz, Florian (Schulma li l:.
geb. in Galizien um das Jahr 1760,
gest. zu Lemberg im Jahre 1820).
Entstammt einer alten armenischen Fa-
milie. Wer welche die Quellen näheren
Ausschluß geben. I n Lemberg hörte er
die theologischen Studien und erlangte
aus denselben die Doctorwürde. Im
Jahre 1783 erhielt er die Priesterweihe
und begann als Katechet bei der Mad-
chenschule der armenischen Nonnen seine
priefterliche Wirksamkeit. Im Jahre
1791 bereits wurde er in Anerkennung
seiner für das allgemeine Wohl geleiste-
ten Dienste zum Canonicus ernannt. Im
Jahre 1798 trat er zur lateinischen
Kirche über, legte sein Canonicat nieder
und erhielt die Propstei zu Grodek. Von
dort folgte er im Jahre 1812 seiner Be-
rufung in das Lemberger lateinische
Domherrncapitel, wo sich seiner dem
allgemeinen Besten gewidmeten Thätig»
keit neue Bahnen eröffneten: denn in
kurzer Zeit wurde er zum Scholasticns
erhoben, zum Oberaufseher der galizi-
scken Volksschulen und Director des
Gymnasiums ernannt. Auf diesem Posten
wirkte er unter keineswegs günstigen Zeit-
Verhaltnissen in segenövoller Weise; im
Jahre 1818 ernannte ihn Kaiser Franz
zum kaiserlichen Rath. Ueberdieß war M.
auch ein sehr beliebter und auggezeichne-
ter Kanzelredner. Im Drucke find von
ihm erschienen:
xoli 1784) 80.) und
sibiä. 1783,
Lta-nm^ok Ormian x? ?o!2ee, d. i. Biogra»
phien denkwürdiger Armenier in Polen (Lem-
berg l836, Ossolinski'sche Druckerei, 8".)
S. 2l7. — Zur Familiengeschichte der Mi< nasicwic). Die Minasiewicz gehören zu
einer Fomilie mit den Minasowil. 'z.
Minaszewicz und Minaziewicz. Sie
stammen Alle von Syrynowicz Minas,
einem reichen Kaufmanne. ab. der in Iaslo.
der gleichnamissen Kleisstadt Galiziens, an»
sassig war und durch viele letztwillige fromme
und wohlthätisse Stiftungen sein Andenken
erhalten hat. Als im Jahre tl»72 dir Türken
in Galizien einfielen und auch Iast» heim»
suchten, flüchtete sich die ganze Familie Mi»
nasowicz, wie sie damals hieß. nach
Lrmderg, Z!ocz6w und Warschau, und
nun nannten sich» obgleich Alle aus einer
Familie entsprossen waren, eigenthümlich ge.
nug. die rin^lnen Zweige Minasowicz.
Minasiewicz, Minaszewirz und Mi»
naziewicz. Die Familie zadlt viele aus»
gezeichnete Sproßen, unter delun mit Ncber»
gehung anderer hier nur genannt seien: Jo-
seph Gpiphan Minasowicz (geb. 1748.
gest. l796). ein fruchtbarer Schriftsteller, la»
teinisch^O und polnischer Poet, dessen Ge»
schichte Baracz in dem schon oben erwähn«
tt-n Werke (S. 206—2l7) erzählt; dann Jo-
seph Dionhs Minasowicz (geb 1792,
gest, i849). ein polnischer Poet von nicht
gewöhnlicher Bedeutung und als Uebersetzer
der lyrischen Gedichte Schil ler's besonders
bemerkenswerth. Auch über ihn gibt Barncz
im bezeichneten Werke (S. 2l9—232). aus.
führliche Nachrichten. — Ein Franz Ritter
uon Minasieivicz studirte in Lemberg,
erlangte nach vollendeten Rechtsstudien die
juridische Doctorwürde, veröffentlichte einige
juridische Werke und wurde ein sehr fleißiger
Mitarbeiter der Wagner'schen „Zeitschrift
für Rcchtsgelehl'samkeit". in welcher uon ihm
in don Jahren l832—1845 zahlreiche AbHand'
lungen über Schenkungen, Hyuothekarschuloen
und zur Lehre des Pfandrechtes erschienen,
welche Stuvenrau
ch
'S „INKUotnooa Mi-i-
clie^«, Nr. 2633-2659. aufzählt. Mehrere
dieser Abhandlungen erschienen auch in ita-
lienischer Uebersetzung im «6iorna1s äi <3iu-
l-i8i>l-u<1sQ2H üULti-iHoa". Die selbstständig
erschienenen Schriften desselben stnd: „Syste-
matische Darstellung des Tabularbesitzes nach
dem allgemeinen bürgerlichen Rechte" (Lem«
berg l832. Pet. Piller, b".) und „Die Civil«
gerichtsbarkeit'in Streitsachen über Ausländer
in Oesterreich außer Ungarn" (ebd. l«33, lzo.).
— Uebrigens gibt Bar2,cz in dem mehr<
erwähnten Buche über berühmte Armenier in
Polen, S. 202—232, ausführlichere Nachrich.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon