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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Seite - 339 -
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Seite - 339 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18

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Mmasowic) 339 Mind ten über mehrere Mitglieder der Familie Minasowicz. Minasiewicz u. s. w. Minasowicz, siehe: Minasiewicz ^S. 338, in den Quellens Mind, Gottfried (Maler, der so genannte „Katzen-Raphael" , geb. zu Lipcse in Oberungarn im Jahre 1768, gest. zu Bern in der Schweiz 13. No> vember 1814). Die Angabe seines Ge burtsortes Lipcse in Oberungarn, welcher zufolge M. ein geborner Ungar wäre wie auch, daß er zu Kremnitz daS Tisch lerhandwerk erlernte, enthalt die „Oefter reichische National»Encyklopädie". Alle anderen Quellen geben Bern als seinen Geburtsort an. Woraus die „Oester» reichische NationabEncyklopadie" obige Angabe schöpfte, gibt sie weder selbst an, noch ist es irgendwie zu vermuthen. Und doch lautet sie zu bestimmt, um ste unbe» dingt verwerfen zu können. I n Folge dessen wird Mind eine Stelle in diesem Werke eingeräumt. Wenn es sich aber mit seiner Geburt in Ungarn richtig ver- hält, so ist er wahrscheinlich auf seiner Wanderung als Tischlergeselle nach Bern gekommen, und hat dort die Bekannt» schaft des nicht ungeschickten LandschaftS» malerS Segel gemacht, der daS.Talent des cretinähnlichen Jungen alsbald er- kannte, und aus demselben Nutzen schöpfte, so viel er konnte. M ind . schwächlicher Natur, sich selbst überlassen, stellte sich gern unter die Obhut des Künstlers, der ihm überall folgte, und ihn durch Vorzeigen von Kupferstichen unterhielt. Bei seiner großen körperlichen Unbeholfenheit gerieth er bald in die volle Dienstbarkeit des erwerbsamen und eigennützigen Schutzpatrons, dem er seine eigenen Bilder — ländliche Familien» stücke — coloriren mußte. So kam er fast nicht mehr von seinem Stuhle, worauf er saß und malte, und als S e> gel starb, wußte deffen Witwe aus des Knaben Unbeholfenheit weiteren Nutzen zu ziehen. I n dieser Verlassenheit waren ihm die Katzen, die er vorzüglich liebge« Wonnen, und die mit ihm spielten und sich neckten, sein einziger Trost und wurden allmälig seine Künftlerftudie. Gewöhnlich saß ihm, wenn er zeichnete, eine Katze im Nacken oder auf der Schul« ter, und er duldete sie so stundenlang in der unbequemsten Stellung, nur um sie nicht zu stören. Oft saß noch eine zweite neben ihm auf dem Tische, und sah zu, wie er arbeitete; zuweilen lagen einige Junge in seinem Schooße unter dem Tische, Laubfrösche in Gläsern standen neben seinem Reißbrette, und mit allen diesen Thieren sprach er auf die liebko« sendste Weise. Er zeichnete auch Bären und sonst noch mancherlei Thiere, aber den meisten Fleiß und die sorgfältigste Zierlichkeit wandte er auf die Darstellung seiner geliebten Katzen. I n richtiger Zeichnung ihrer Formen wußte er die allgemeine Natur dieser Thiere und in der porträtähnlichen Auffassung ihrer besonderen Physiognomien den eigen» thümlichen Charakter derselben treu wie» derzugeben. Der schmeichelnde Blick voll Falschheit, die zierlichen Bewegungen der jungen Kätzchen, deren bisweilen mehrere eine Mutterkatze umspielen, alles dieß ist in den mannigfaltigsten Stellungen, Wendungen, Gruppen, Spielen und Balgereien höchst naturgemäß, ja man möchte sagen, mit Liebe und Treue ge- schildert. Zunächst den Katzen standen die Bären in seiner Gunst, und nicht selten besuchte er die, welche in Berns Thiergraben gehalten werden. Sobald sie ihn sahen, hoben sie sich auf die Hin« terfüße, denn sie wußten schon, er brachte ihnen immer ein Stück Brot oder einen Apfel mit. Daher hieß er auch der 22 *
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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