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Mchler 359 Mschler
der Nationalökonomie zu Freiburg im
BreiSgau m Erledigung, welche bis dahin
Helfferich versehen hatte. Schmitt.
Henne r'S Empfehlung richtete die Auf.
merksamkeit der bei der Besetzung,maß-
gebenden Behörde auf Mischler, der
mit seinem früheren Lehrer immer in lite-
rarischer Verbindung geblieben war, und
so wurde Ende October 1849 Mischt er
zum Privatdocenten in Freiburg mit
809 fl. ernannt. Seine Fächer waren
Nationalökonomie, Finanzwissenschaft,
Landwirthschastslehre und Cameralwis»
senschaft. Auf diesem Posten wirkte M.
voll Liebe und Eifer. Auf Ercursionen
in die Gewerbsanlagen der verschieden»
sten Art suchte er die Theorie seiner 3eh«
rm praktisch zu bekräftigen, die land«
wirthschaftlichen Interessen fanden an
ihm einen eifrigen Förderer und Freund;
ebenso jene des GewerbSfieißes, und die
in vielen tausend Exemplaren verbreitete
Schrift: „Ncr Achmarzmald, ein Mck in ilie
ulllksumtlischlltilichen Verhältnisse des lmdischen
Oberlandes" zeigt, in welchem Geiste
Mischler auf Ircursionen, die in der
Negel mit einer größeren Schülerzahl
am Ende des Seminarsemesters unter«
nornmen wurden, volkswirtschaftliche
und culturhistorische Verhältnisse- er.
forschte. Um diese Zeit begann M. eine
größere Arbeit, welche eben seinen Namen
in weiten Kreisen in vollgiltiger Weise
bekannt machte. Den Stoff dazu schöpfte
er zunächst aus seinen Vortragen über
das Wesen und die Wirkung deS deut^
schen Zollvereins; dann besuchte er
sämmtliche wichtige HüttmbezirkeDeutsch-
lands, Belgiens, Großbritanniens, auch
theilweise Oesterreichs, um sich an Ort
und Stelle über die ihm wichtig erschei»
nenden Fragen zu unterrichten. Es er»
schien unter dem Titel: „Naz deutsche
OiseuMengemerke uum Staildpnnrte der Staats- nnchschütt", 2 Bände (Stuttgart 1832
u. 1834. Cotta, gr. 8°.). Der deutschen
Nationalökonomie, welche bis dahin sich
vom Boden des wirklichen Lebens zu
weit entfernt gehalten hatte, wurde durch
dieses Werk der richtige Pfad, auf dem
sie zn wandeln hatte, gewiesen. Von
abstracten Theorien absehend, betrat M.
dort den Boden der Thatsachen, auf
Zahlen gestützt, zieht er mit großer
Sicherheit seine Schlußfolgerungen und
steigert durch diese Methode den wissen-
fchaftlichen Werth seiner Arbeit. Bald
nach dem Erscheinen des ersten Bandes
erfolgte seine Berufung als Secretär deS
österreichischen Rübenzuckervereins nach
Prag. welche Stelle er jedoch nicht lange
inne hatte, da er gleichzeitig zum außer«
ordentlichen Professor der politischen
Oekonomie an der Prager Hochschule
ernannt, sich ganz dem Lehrfache wid-
men wollte. Mit Allerh. Entschließung
vom 27. Mai 1838 wurde er zum
ordentlichen Professor seines Faches
ebenda ernannt. M. war als solcher
Mitglied der rechts» und staatswiffen«
schaftlichen Facultät der Prager Hoch«
schule, das genügte aber der Zunft nicht,
um ihm die Betheiligung an den juridi«
schm Rigorosen «Prüfungen und den
Promotionen zu gestatten, da er nur
Doctor der Philosophie war. Es entsinn-
den darüber Reibungen, welche durch die
Allerh. Anordnung, daß M. zum Ehren-
doctor der juridischen Facultät ernannt
wurde, beseitigt wurden. Mit seiner Lehr«
thatigkeit, mit der er auch in Freiburg
Ercursionen zur praktischen Beleuchtung
der theoretischen Lehren mit seinen Zu-
Hörern verband, hielt seine schriftftelle-
rische Thätigkeit gleichen Schritt. Er
schrieb viele Aufsätze volkswirthschaft-
lichen Inhalts für in» und ausländische
Blätter. Als HilfSbuch für feine Hörer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon