Seite - 362 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Bild der Seite - 362 -
Text der Seite - 362 -
Misllweyek 362 Mlsliweyek
einem I . M is l i n verfaßt, einen Bestand,
theil deS Sammelwerkes: „Bibliothek für
die reifere christliche Jugend" (Regens-
bürg 1352) bildet, und wovon spater eine
neue Ausgabe in 3 Bänden (Wien 1860.
Gerold's Söhne, 8"., mitK.K.) erschienen
ist, und des in Prachtausstattung erschie-
nenen «I.ivl6 ä'KsureL« (Wien 1867,
Reiß, 8"., mit 24 Chromolith.) sein.
Neue freie Presse (Wiener polit. Journal)
l867, Nr. iO59. — Porträt. Facsimile des
Namenszuges Mis l in . Kriehuber (lith.)
l833. Gedruckt bei Höfelich's Witwe. (Halb-
Folio).
Misliweczek, Joseph (Tonsetzer,
geb. zu Prag 9. März 1737, gest. zu
Rom 4. Februar 1781). Sein Vater
Math ias war Müller und hatte zu-
gleich die Oberaufsicht über die Wasser-
leitungen in Böhmen. Am 9. März
1737 wurden ihm in einer Stunde zwei
Söhne, Joseph und Franz, geboren,
deren Ersterer seinen Namen nachmals
so berühmt gemacht hatte. Die Zwillinge,
sich in Wuchs. Wesen, Gesichtszügen.
Haltung zum verwechseln ahnlich, über»
dieß auch beide in gleicher Weise geklei-
der, besuchten zusammen die Schulen,
vollendeten in Prag die philosophischen
Studien und erhielten auch zugleich
Unterricht in der Musik. Nach vollende«
ten philosophischen Studien ließ sie der
Vater, der beide seinem Handwerke
bestimmte, die Müllnerei erlernen, schickte
sie aber zu dem damaligen ständischen
Professor der Mathematik, Ferdinand
Schor, damit sie derselbe in der
Hydraulik und auch in den anderen
Theilen der Mathematik unterrichte.
Schon damals legte Joseph eine be.
sondere Geschicklichkeit an den Tag, er
fertigte ein hydraulisches Modell, wel-
ches von der Müllerschaft als Meister«
stück anerkannt und in Folge dessen I o« seph in das Buch der Müllermeister in
Prag eingetragen wurde. Jedoch fand sich
Joseph wenig behaglich in seinem Ge»
schäfte und trieb mit besonderer Vorliebe
Musik, vor Allem die Violine, die er'
mit Meisterschaft spielte. Sobald sein
Vater mit Tode abgegangen war, über«
ließ Joseph seinem in der Geburt um
eine Stunde älteren Bruder die Mühle
und das ganze Geschäft, und widmete
sich nun ausschließlich der Tonkunst.
Zuerst nahm er bei Franz Johann Ha«
Hermann ^Bd. VI, S. 116^. einem
ganz tüchtigen Meister, Unterricht, aber
Habermann's gründliche Methode er«
schien dem jungen vorwärtsstrebenden
Genius viel zu langsam, er wählte sich
demnach einen anderen Lehrer, und feine
Wahl fiel auf Segert, einen seiner
Zeit berühmten Organisten, der an der
Marienkirche am Teyn angestellt war.
Bei Segert machte M. schnelle Fort«
schritte und versuchte sich damals bereits
in der Composition. Ohne sich zu nennen,
ließ er nach der Reihe sechs Symphonien,
die er nach den Monaten Jänner, Februar,
März u. s. w. benannte, öffentlich im
Theater aufführen, und der Beifall, der
diesen Arbeiten ward, war für ihn eine
nicht geringe Ermuthigung. Vor der
Hand schien ihm und seinem Talente
Prag nichts mehr zu bieten, er beschloß
also zu reisen, und Italien, daS 3and
der Kunst, und vor Allem der Musik,
war sein nächstes Reiseziel. Am 3. No«
vember 1763 verließ er Prag und begab
sich zunächst nach Venedig. Dort ver«
weilte er längere Zeit und nahm bei dem
Capellmeister Pescett i . einer Musik-
Notabilität Venedigs in jener Zeit,
Unterricht im Recitativ; zu gleicher Zeit
verlegte er sich mit allem Eifer auf daS
Studium der italienischen Sprache, wobei
ihm die Kenntniß des Lateinischen mäch«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon