Seite - 9 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nadasdy Mdasdy
schaft mit dem Herzoge von Arenberg
den preußischen General Winterfeld
angriff, den verschanzten Iokelsberg er»
stürmte und über Winterfeld, der
überdieß im Kampfe gefallen war, einen
glänzenden Sieg erfocht, einen großen
Theil seiner Truppen gefangen nahm und
Bauzen in seinen Besitz bekam. Nun
schickte sich Nädasdy zur Belagerung
von Schweidnitz an, die ihm übertragen
worden war. Sie dauerte nur 16 Tage.
In drei Forts war Bresche geschossen wor-
den, dann wurde gleichzeitig der Angriff
auf alle drei unternommen und alle drei
wurden erstürmt. Darauf kam es zu
Unterhandlungen, in Folge welcher der
feste Platz mit seinen beträchtlichen
KriegS« und Lebensvorrathen und einer
Caffe von 353.000 Gulden (am 12. No-
vember) den Unseren übergeben wurde.
Vier Generale und 6000 Mann Be-
satzung geriethen in Kriegsgefangenschaft.
Unglücklich für Nä. dasdy war der Tag
bei Leuthen (5. December 1737). Wohl
war eS nicht die Schuld Näd asdy's, der
dem siegestrunkenen Herzoge von Loth«
rkngen abgerathen hatte, nicht dem aus
Sachsen herbeigeeilten Könige entgegen,
zugehen und ihn anzugreifen, sondern in
der gesicherten, durch ein festes Lager
beschützten Stellung bei Leuthen den
Angriff des Königs abzuwarten. Prinz
und Graf geriethen hart aneinander;
allein der letztere mußte gehorchen und
die Schlacht wurde geliefert, die dem
Herzoge 200 Kanonen, 60 Fahnen,
6000 Todte und Verwundete nebst
20.000 Gefangenen, darunte vier Gene-
räle kostete. Doch selbst in diesem großen
Unglücke verlor N. bis zum letzten
Augenblicke seine Fassung nicht. Nachdem
die Niederlage der Unseren bereits allge«
mein war, behauptete NadaSdy auf
das Entschiedenste seine Stellung bei der Brücke über daS Schweidnitzer Wasser,
wodurch er den Rückzug des von ihm
befehligten und im Kampfe übel zuge»
richteten linken Flügels deckte. Das war
die letzte Waffmthat Nädasdy's, er
kehrte nun in sein Bcmat zurück, wo er
in der kriegerischen Periode, die noch
mehrere Jahre währte, seiner Kaiserin
erfolgreich zu nützen berufen war. Immer
wieder waren neue Nachzüge von Trup«
pm nothwendig, und N. ließ aus Ungarn
und Croatien eine Colonne nach der
anderen nachrücken, um die entstandenen
Lücken im Heere zu ergänzen. Zu gleicher
widmete er den Neformen in den unteren
Donauländern, vornehmlich der Verfas.
sung der Grenz-Regimenter seine Auf«
merksamkeit, die nach und nach eine ,so
vortheilhafte Gestalt annahmen, daß sie
nicht mehr für eine unregulirte Miliz
gehalten werden konnten. Noch im hohen
Greisenalter von 70 Jahren, als nämlich
Oesterreich von Friedrich I I . im Jahre
1773 mit einem neuen Kriege bedroht
ward. berief dcr Kaiser Joseph den
greisen Helden an seine Seite und übertrug
ihm das Armeecommando in Galizien,
welches er aber wieder niederlegte, sobald
der Friede zu Stande gekommen war.
Nur wenige Jahre überlebte N. diesen
Frieden. Im Alter von 73 Jahren starb
dieser edle Held, der als der „zweite
Stifter seines Geschlechtes" angesehen
wird. Graf Franz war zweimal ver«
malt. Zuerst (seit 3. Februar 1743) mit
Mar ia Maximi l iana Grasin Rot-
ta l (geb. 172!, gest. 1736); zum ande-
ren Male (seit 13. Februar 1759) mit
Mar ia Susanna Freiin von Rada»
tinsky, verwitweten Grasin DraSko«
vich, und nicht, wie eS in E. M.
Oettinger's „Nointeur univ6r86i",
20lne livraison, x. 30, heißt: Brasko«
witsch (geb. 17. November 1717, gest.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon