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Mdasdy Mdasdy
Namen eines Grafen vonChupon (Csufton),
den er aber nach der Erwerbung von Nadasd
ablegte, worauf er sich Prodar i ts von Na»
dasd nannte. Als das Gechlecht sich nach
und nach in Ungarn ausbreitete und daselbst
seine Besitzungen vermehrte, blieb der ur«
sprüngliche crocicische Name allmälig ganz
weg und dcr Name Nädasd kam durch die
glänzenden Thaten seiner Träger zu historischer
Bedeutsamkeit. Nun fehlt es nicht an Nach-
richten, bei denen jedoch schwer zu bestim-
men ist, wo die Wahrheit aufhört und die
Sage beginnt. So erscheinen von den Söhnen
des vorgenannten Grafen von Csupon zwri
besonders bemerkcnswerth, der eine, Laurenz,
als Stammvater des in den nächsten drei
Jahrhunderten, dem 13., l4. und l5., durch
zahlreiche Helden berühmt gewordenen Ge»
schlechtes Petö uon Gerse. welches des
Laurenz Enkel Peter, von dem Volke
Petö genannt, begründete; und Andreas,
der sich fortwährend von Nadasd nannte
und somit als oer eigentliche Stammvater
aller Folgenden dieses Namens anzusehen ist.
Ein Seltenzweig dieses Geschlechtes, der sich
um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts
(4^48) uon dem Hauptstamme unter dem
Namen Daraboö von Nädasd trennte,
erlosch schon nach drei Jahrhunderten (im
Jahre 1642). die großen ihm gehörigen Be»
sihungen auf die Töchter vererbend. Zwei
Söhne des Andreas, Ladislaus und
Dyonis, welche jeooch aus den Stammta-
feln nicht zu finden sind. sind durch ihr trau-
riges Geschick, als Opfer der Parteikämpfe,
welche bci der Umwandlung Ungarns aus
einem Clbkönigrcich in ein Wahlreich statt»
hatten, denkwürdig. Beide sollen als Opfer
oersclben, der eine vor dem Altare durch
das Sckwert, dcr andcre im Brande seines
Hauses bei dessen Vertheidigung umgekommen
sein. und ihr Bruder Andreas daö Geschlecht
fortgepflanzt haben. Dasselbe blühte nun in
mehreren Linien, die allmälig erloschen sind. bis
auf Franz, in der Reihe der Träger dieses
Namens der IV., dessen Söhne Franz Leo-
pold und Leopold Florian oie heutigen zwei
Linien, die ältere und die Mgere, bildeten;
denn eine dritte, welche ihr Bruder Valthasar
be^rünocte. erlosch bereits mit seiner Tochter
Elisabeth, die sich zurrst mit eim'm Grafen
ForMS und später mit Peter t)<5gl) vermalte.
Die von Franz Leopold begründete jün»
gere Linie zweigte sich mit dessen Söhnen
Franz und Thomas in zwei neue Linien, aber beide sind im Mannsstamme crloschen'7
und es leben nur noch die Witwe des letzten
Grafen Thomas. Jacquel ine, und ihre
Schwägerin Mar ia Aloisia, verwitwete
Graf Br ig ido, beide ftcbenzigjährige Ma»
tronen. Die ältere, von dem Grafen Leo»
pold F lor ian begründete Linie zweigte
sich auch durch dessen Enkel Leopold und
Michael in zwei Seitenlinien ab, aber jene
Michael's ist im Erlöschen begriffen, und
jene Leopold's ruht nur mehr auf zwei
Augen, auf Graf Franz de Paula, dem
einzigen noch lebenorn Sohne des Grafen
Leopold. — Dic Nüdasdy zählen zu den
berühmtesten Familien.des Ungarlandes, und
zwei Träger ihres Namrns, der große Pala»
tin Thomas und dcr berühmte Graf Franz,
auch Franz Leopold genannt, einer der
Helden des siebenjährigen Krieges, der dem
preußischen Könige Friedrich I I . Achtung
vor österreichischen Wassm einflößte, veclei'
hen diesem Geschlechte einen ünuerlöschtichen
Glanz. Die Namen der Nädasoy glänzen
in den verschiedenen Gebieten des öffentlichen
Lebens, vier Träger des Namens Franz,
dann Andreas, Paul , Thomas haben sich
in den zahlreichen Kämpfen und Wirren
Ungarns und Oesterreichs als Helden und
wackere Krieger hervorgethan; einer derselben,
Franz (Franz Leopold), trug oaS wohterwor«
bene Grohkreuz des Maria TheresiewOrdens.
Durch sein trauriges Geschick denkwürdig ist
gleichfalls ein Franz (III.), den ein verkehrter
Eyrgeiz auf falsche Bahnen führte. AlsRäthc
der Krone erscheinen in ereignisreichen
uno schweren Tagen chrn der schon erwähnte
große Palatin Thomas, der Kriegsheld
Franz und in neuester Z'.'it der siebenbüc«
gischc Hofkanzler Franz Selavh in . dem
Siebenbürgen die Scgnungcn einer geregel»
trn Gesetzgebung verdankt. welche unter den
vernichtenden Wirkungen dcr neu aufblühen-
den Comitatüwirthschaft bald am längsten
geblüht habcn dürften; die beiden Letzteren
sind auch Ritter des goldenen Vließes. Als
Mäcene der Wissenschaften erscheinen vor
Allem der große Palatin, dem Ungarn die
Einführung der Druckerei verdankt, und nach
ihm der unglückliche, zu Wien enthauptete
Franz. dem selbst mehrere Welke zugeschrie«
den werden, und auch in neuester Zeit ve«
thätigt der letzte Stammhalter des Hauses.
Franz, Sohn des Grafen Leopold, Liebe
für die Wissenschaften. Durch Heirathen hat
sich das Geschlecht der N ädaöo y nicht nur
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon