Seite - 26 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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rung der Impfung, die Einleitung ener>
gifcher Maßregeln zur Beschränkung und
endlichen Tilgung der das Land heim«
suchenden Epidemien und Epizootien —
in welcher Beziehung insbesondere an
die wiederholten der Cholera, des i'/pIiuZ
sx2nlk6iQ2.tIouL, an den im Prager
Strafhause zu hochgradiger Ausbreitung
entwickelten Scorbut, an die Rinderpest
erinnert wird — mehrere treffliche Einrich-
tmigei? in den böhmischen Curorten, vor
allem aber seine großartigen Bemühun«
gen um daS Emporblühen und die zeit»
gemäße Entwicklung der Prager Sani-
tätsanstalt, bezeichnen durch unwiderleg«
liche Thatsachen seine ruhmvolle Thätigkeit
als ProtomedicuS. Wiederholte Erwei-
terungsbauten im allgemeinen Kranken«
hause, sowie jene des Gebar- und Fin-
delhauses, wodurch diese Anstalten den
doppelten Umfang erlangten, die neue
Irrenanstalt, welche mehreren später er«
richteten Anstalten zum Vorbilde diente,
das anatomische Museum und derSecir«
saal, die namhafte Erweiterung des bo«
ramschen Gartens, das
chemische
Labora-
torium, das physiologische, zoochemische
und pathologisch. anatomische Institut,
sowie die klinischen Anstalten, deren Zu.
standekommen er als Director der medi«
cinisch.chlrurgischen Studien theils selbst
anregte, theils auf das Lebhafteste unter,
stützte und auf das Wärmste beuorwortete
— so daß Prag manche Anstalt weit früher
besaß als Wien — sind ebenso viele blei>
bende Monumente seiner umsichtigen und
sachkundigen Thätigkeit. Ferner trug er
Sorge für eine entsprechende Vermehrung
der Lehrmittel und Erhöhung der Do>
tationen der einzelnen Anstalten, und
bewahrte große Umsicht und Scharfblick
bei der meist glücklichen Wahl der an
denselben bestellten Persönlichkeiten, die
er theils höheren Orts vorzuschlagen, theils zu bestätigen hatte. Als aber bei
dem Durchbruche der neuen Richtung
in der medicinischen Wissenschaft er in
seiner amtlichen Eigenschaft im ersten
Anfange einigermaßen zum Widerstände
gedrängt war, so währte nicht nur der-
selbe im Ganzen weit kürzer, als dieß
anderwärts der Fall war, sondern er
stellte sich sogar selbst bald an die Spitze
der reformatorischen Bewegung und stützte
und förderte dieselbe dann auch mit allem
Nachdrucke. Auch sonst verstand er es,
den Anforderungen der Zeit gerecht zu
werden: so überließ er gleich zu Beginn
des Jahres 1848 mehrere, ihm als
Facultätsprases zustehende Prärogative,
wie: die Wahl der Gasiprüfer bei den
medizinischen Rigorosen, die Wahl einer
der Anzahl der Professoren gleich großen
Anzahl von Beisitzern bei den zur Abgabe
gerichtsärztlicher und sanitats'polizeilicher
Superarbicrien berufenen Commission
der Gesammtfacultät; ging er, der so
lange Zeit zu herrschen gewohnt und
befugt war, fortan auch bei den Facul«
tätSverhandlungen rasch und leicht in oaS
Wesen des Constitutionalismus ein und
ließ immer mehr und mehr die starren
bureaukratischen Formen fallen. Nicht
geringen Antheil hatte er auch an dem
Zustandekommen der Prager „Viertel,
jahrschrift für praktische Heilkunde", dieser
periodischen Fachschrift, welche durch ihre
Gediegenheit eine hohe Stelle in der
wissenschaftlichen Welt seit Jahren be-
haupret. So vielseitige und so hervor»
ragende Leistungen fanden aber auch
verdiente Würdigung; so wurde er für
das Studienjahr 1823 zum Universitäts«
rector, ferner zum Mitgliede mehrerer
gelehrten Gesellschaften deS In . und
Auslandes erwählt, und im Jahre 1835,
bei Gelegenheit der Krönung Sr. Ma)e«
stät deS Kaisers Ferdinand zum König
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon