Seite - 32 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nagel 32 Nagel
Tirol geschickt, um über das bei der
Stadt Lienz an der Grenze Kärnthens
befindliche sogenannte „Zwergelgebäude"
sein Gutachten zu erstatten. Zu gleicher
Zeit beschäftigte er fich auch mit der
Construction verschiedener für den prak»
tischen Gebrauch eingerichteter Maschinen,
u. a. einer, um Baumstöcke mit den
Wurzeln aus der Erde, zu heben, deren
Abrisse mit einigen optischen Zeichnungen
noch im k. k. physikalischen Hofcabinete
aufbewahrt werden. Im Jahre 1760
wurde ihm der Unterricht des Erzherzogs
Kar l Joseph in der Mathematik aufge»
tragen. Ferner führte er, wie de Luca
berichtet, bei der niederösterreichischen Re«
gierungsbaucommisfion die Aufsicht über
die Ordnung neu aufzuführender Ge-
bäude. Als im Jahre 1768 in Oester-
reich ein starkes Erdbeben sich ereignet
hatte, wurde Nagel von der Kaiserin
Mar ia Theresia in die Gegend des
Schneebergs abgesendet, um die Wirkun-
gen dieser Naturbegebenheit in Augen«
schein zu nehmen und darüber zu berich-
ten. I m Jahre 1772 erhielt er die Auf-
ficht über das physikalische Hofcabinet,
zu gleicher Zeit die Direction des physi»
kalischen und mathematischen Studiums
an der Wiener Hochschule, und unter
Einem das Präsidium der philosophischen
Facultät. N. war vielfach wissenschaftlich
thätig, wenngleich nur der geringste und
verhältnißmäßig unbedeutendste Theil
seiner gelehrten Arbeiten durch den Druck
veröffentlicht wurde. Die Titel der im
Drucke erschienenen Arbeiten Nagel'S
sind: „Änötiihrliche Nachricht uan dem am
2?2ten Körnung N68 in nnt> nm Wien erlitte-
nrn Grbbeben" (Wien 1768, 8".) — und
eommesseo^s 1776, 8".). Wichtigeres aber
und für den Naturforscher noch heute
Brauchbares hinterließ er in Handschrif«
ten, welche der kais. Wiener Hofbiblio-
thek einverleibt sind. Die Aufschriften
dieser Werke sind: „Beschreibung des auf
allerhöchsten Befehl Ihrer Maytt: des
Rom. Kaysers und KönigsFrancisci I.
untersuchten Oetscherberges und verschie»
dener anderer, im Herzogthume Steyer-
mark befindlich — bishero vor selten
und verwunderlich gehaltenen Dingen";
das 80 Folioseiten mit 13 Abbildungen
umfassende Manuscript handelt „von dem
Oetscherberge. von dem unergründlichen
Erlaphsee, von den Waffer-Crystall-Hölen
auf der Tanian»Mauer. von den Wetter»
lucken auf den Wild-Alpen, von denen
Schatzkammern in dem Eisenartzer Berg-
werk, von den schwarzgrünen und blinden
Forellen zu Eisenarh, von den Rottet,
steiner Drachenhöhlen, von der bei Peg«
gau in einer Höhlen befindlichen Statue,
von der berühmten Schöckelberger Wet>
terlucken"; — die zweite Handschrift führt
den Titel: „Beschreibung deren auf aller-
höchsten Befehl Ihrer Rom. Kays. und
Königl. Maytt. Francisci I. unter«
suchten. in dem Herzogthum Kraine befind»
lichen Seltenheiten der Natur", 97 Blät°
ter in Fol. mit 22 Tafeln Tuschzeichnun«
gen; darin beschreibt Nagel zuerst die
Grotte von Comiale und zieht darin
hauptsachlich gegen die in Valvasor's
„Ehre des Herzogthums Krain" enthal«
tenen, durch den Aberglauben entstellten
Ueberlieferungen zu Felde; in einem zwei»
ten Abschnitte handelt er von Mähren,
und zwar von der bei dem Dorfe
Schloup in Mähren gelegenen Höhle und
von dem in Mahren befindlichen viel«
genannten Abgrunde Mazocha. Nagel's
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon