Seite - 33 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nagel. 33 Nagel
Schilderung der Mazocha ist in Hor«
mayr's .Archiv" 1849, Nr. 83, 86. 87,
abgedruckt. Am Schlüsse des genannten
Manuscriptes theilt er noch einen „Oa.ta-
loFug deren aus Crain und Mähren mit«
gebrachten Naturalien und einigen ande»
ren zur Beschreibung dienender Sachen"
mit; — daS dritte, gleichfalls in der
Hofbibliothek befindliche Manuscript ist
eine „Beschreibung jener Landplage, die
durch die Heuschrecken in den Jahren
4747 und 1748 über einige österreichische
Länder kam". Nagel erweist sich in den
vorgenannten Arbeiten als einen umsich»
tigen Beobachter räthselhafter, durch
den Volksaberglauben entstellter Natur«
Erscheinungen, welche er genau untersucht,
wobei er die Grundlosigkeit der über sie
im Volksmunde lebenden Gerüchte zu
wiederlegen bemüht ist, so daß diese Ar«
beiten schätzbare Materialien zur Topo«
graphie und Culturgeschichte Oesterreichs
und der Steiermark im 18. Jahrhunderte
bilden, und Nagel selbst sich als einen
muthigen Forscher und Prüfer unheim«
licher Naturerscheinungen schon zu einer
Zeit darstellt, in welcher das Studium
der Naturwissenschaft noch in der Wiege
lag. Schließlich ist noch anzuführen, daß
Nagel auch auf chartographischem Ge»
biete thätig gewesen. Es sind von ihm
zwei Pläne der Stadt Wien aus den
Jahren 1770 und 1771 vorhanden. Der
eine führt den Titel: „Grundriß der k. k.
Residenzstadt Wien unter der glorwür-
digsten Regierung beider Majestäten Io -
seph I I . und Mar ia Theresia auf
allerhöchsten Befehl unter der Direction
Dero Hofraths Joseph Nagel aufge«
nommen von den Ingenieurs Franz
Gruß und Joseph Neußner im Jahre
1770", vier Blätter im Maßstabe von
__,_^ der Natur oder 1"--18^°; — der
Titel des anderen Planes ist: „Grundriß
v. Würz dach. biogr. Lexikon. XX. lGedr. der k. k. Residenzstadt Wien, ihrer Vor-
städte und der anstoßenden Orte, auf
allerhöchsten Befehl unter der Direction
des Hofrathes Nagel aufgenommen von
den Ingenieuren Joseph Neußner und
Harl Braun im Jahre 1771 und eini.
gen darauf gefolgten Jahren"; sechzehn
Blätter verschiedener Größe im Maßstabe
von 2 - ^ der Natur oder 1"---40°. Es
ist nicht bekannt, ob noch ein anderer
Plan von Nagel vorhanden ist; aber
Schlager in seinen „Materialien zur
österreichischen Kunstgeschichte" (Archiv
für Kunde österreichischer Geschichtsquel-
len, Bd. V, S. 743) berichtet: daß Na-
gel im Jahre 1780 — also 10 Jahre,
nachdem obige zwei Pläne erschienen wa»
ren — „zur Bestreitung der Kosten fei»
nes Planes vom Stadtmagistrat 1130 ft.
erhalten habe. Oder sollte dieß eine
Nachtragszahlung gewesen sein? Die zwei
angeführten werden von Sachverstands
gen als gute Arbeiten bezeichnet. Die
Aufnahmen geschahen mit den besten
Instrumenten der damaligen Zeit, ihr
historischer Werth wird nicht verringert,
wenn sie gleich durch Leistungen der auf
diesem Gebiete weit vorgeschrittenen Ge«
genwart längst überflügelt sind. Nagel
aber, der mit seinen gründlichen natur.
wissenschaftlichen Kenntnissen insbesondere
gegen die Vorurtheile und Irrthümer zu
Felde zog und hierin manchen Erfolg
erzielt hat. steht in der Reihe der Vor-
kampfer des achtzehnten Jahrhunderts
für die Naturwiffenschaft, deren Oefter«
reich Einige aufzuweisen hat.
XVIII. Iahres'Bericht über das t. t. Io.
sephstädter Ober-Gymnasium für das Schul«
jähr 1868: „Die wissenschaftlichen Excursio.
nen de5 Hofmathematikers Ios. Ant. Nagel
in Niederösterreich und Steiermart". Von
Dr. C. Haselbach. — (De Luca) Das
gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien l??6,
Ghelen'sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück,
io. Jänner 4869.) 3
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon