Seite - 43 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nagy
ihm auch Nagy mit seinen Truppen an,
welche auf dem ganzen beschwerlichen
Marsche immer, sobald es zum Angriffe
kam, die Avantgarde, und wenn im
Rücken Gefahr drohte, die Arriöregarde
bildeten. So erlitt Nagy's Corps schon
in der Schlacht bei Waihen am 13. und
46. Juli bedeutenden Verlust, ebenso am
i8. Juli, als es. die Nachhut bildend,
bei Felsö'Szügy von den Russen ange«
'griffen wurde und es diese unaufhörlich
verfolgten. Aber Nagy's Muth und der
seines Corps blieb ungebrochen, und als
in Rima-Szombath die Russen durch
Görgey die Aufforderung an die unga-
rischen Truppen ergchen ließen, sich zu
ergeben, war es Nagy, welcher, der Erste,
den Antrag auf Unterwerfung entschieden
zurückwies, worauf dann auch die übri»
gen Truppencorps ihre Zustimmung ver-
weigerten. Nachdem die ungarische Armee
die Theiß überschritten hatte, erhielt
Nagy Befehl, mit seinem Corps nach
Debreczin zu ziehen. Am 4. August
langte N. in Debreczin an. dort ver«
einigte er sich mit dem Obersten Kor-
ponai. und ungeachtet dessen bestand
das vereinigte Truppencorps aus nicht
mehr den 7000 Mann mit 41 Ge-
schützen. Am 2. August erhielt Nagy
von Görgey den Befehl, seine Stellung
bei Debreczin um jeden Preis zu halten.
Nun aber war bei Debreczin das Gros
der russischen Armee aufgestellt. Nagy
also einem sechsfach und mehr überlege«
nen Corps gegenüber. I n einem Kriegs,
rathe, den Nagy mit seinen Ofsicicren
hielt, machten ihn diese auf diese Ueber-
legenheit des Gegners aufmerksam, wie»
sen ihm die Unmöglichkeit, sich in einen
Kampf einzulassen, nach und forderten
ihn auf, den Feind wohl zu erwarten,
aber keinen eigentlichen Kampf anzuneh.
men. sondern nur kämpfend sich zurück« zuziehen. Aber ehe der kampflustige N.
zu einem Entschlüsse gelangt war, hatten
ihn bereits die sechsfach stärkeren Russen
angegriffen und auf der endlosen Debre<
cziner Ebene die ganze Ueberlegenheit
ihrer Streitkräfte entwickelt. Fünf Stun.
den lang hatte sich N. gegen diese Ueber«
macht mit Löwenmuth gewehrt, aber
mit dem Einbrüche des Abends niußte er
mit seinem erschöpften und furchtbar
decimirten Corps das Schlachtfeld dem
Gegner überlassen und den Rückzug
antreten, der überdieß unter diesen Um»
ständen auch nicht in bester Ordnung
erfolgte. Die Schlacht bei Debreczin
war eine der blutigsten des ganzen unga«
rischen Feldzuges, überdieß die blutigste,
welche die Russen in Ungarn bestanden.
Diese wurden von Pa Ski ewitsch com»
mandirt, unter dem nebst dem Groß»
fürsten Konstantin die Generale B e.
butow und Rüdiger fochten. Nagy
trat nun mit dem Reste seines Corps
den Rückzug an und langte am 9. August
inArad an, wo inzwischen auch Görgey
eingetroffen war. Die vereinten Truppen
hatten am 40. bereits die MaroS über»
schritten und sich in Schlachtordnung
gegen Schlik aufgestellt, als Görgey
plötzlich und zum Staunen Aller Ordre
zum Rückmärsche über die Maros und
zum Rückzüge auf Neuarad ertheilte.
Die Sache erschien so auffallend und
bedenklich zugleich, daß sich die Officiere
sofort bei Nagy versammelten und dort
den Beschluß faßten, gegen Radna auf»
zubrechen. um bei Lugos sich mit Bern
zu vereinigen. Da erschienen die Procla»
mationen von Kossuth und Görgey.
zu Folge welcher Görgey die Diclatur
übernahm, und Nagy, nunmehr des
sicheren Glaubens, Görgey als Dicta»
tor werde sofort mit allem Nachdrucke
den Kampf wieder aufnehmen, gab seinen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon