Seite - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Bild der Seite - 51 -
Text der Seite - 51 -
Nagy
mente nach — eine kleine Flöte auS
Hollunderholz mit sechs Löchern, ohne
Klappe, eigentlich nichts weiter als
eine ungarische Hirtenflöte — scheint N.
seine Jugend auf den Pußten Ungarns
verlebt und in seinen Mußestunden sich
auf dem Instrumente ganz allein ohne
Meister ausgebildet zu haben. I m Jahre
1861 melden die Journale zuerst von
diesem Virtuosen, der diese winzige
Röhre, ungarisch li l inkä genannt, zum
Concertinstrumente zu erheben, ihr Töne
ebenso von unglaublicher Starke, wie von
schmelzender Weichheit zu entlocken, und
auf ihr das Zwitschern der Lerche und
die Liebesklage der Nachtigall auf das
Täuschendste nachzuahmen verstand. Im
Jahre 1861. kam er aus Rußland nach
Deutschland, trat in Wien, Pesth und
an anderen Orten überall mit dem besten
Erfolge auf. Ununterbrochen auf Kunst,
reisen, tauchte er.im Sommer 1868 mit
einem Male in Berlin auf, von wo aus e'me
seine Virtuoseneigen schuften vervollkomm»
nende Meldung in'S Publicum gelangte.
Es heißt in den Berliner Nachrichten:
„ Im Wallner-Theater trat in den Zwi-
schenacten ein seltsamer Concertvirtuose,
Herr Nagy Jacob, auf. Der Mann
spielte drei bisher noch nicht in Berlin
bekannt gewesene Instrumente: die Hu«
nyadi'Peitsche, das Euphonion und die
Hirtenschalmei. Mit der erstgenannten
knallt er nicht ä, 1a Postillon von Lon«
jumeau, sondern bläst auif der im
Peitschenstiel angebrachten Pfeife, die
freilich nicht sehr angenehm klingt. Das
Euphonion ist ein mit dem Bombardon
verwandtes Instrument. Die Production
auf dem dritten und das Instrument
selbst errangen den Preis. Der Vortrag
des bekannten „Carneval von Venedig"
war von künstlerischem Werthe."
Breölauer Zeitung 4861. Nr. 483. — Frankfurter Konversationsblatt
l86l. Nr. 222. — Presse (Wiener polit.
Blatt) 186l, Nr. 3i8. im Feuilleton. -
Fremdetl'Bllltt von Gust. Heine (Wien.
40.) t86l. Nr. 238 u. 273; 1864, Nr. 325. —
Deutsche Roman-Zeitung (Berlin.
Otto Iancke. 4».) V. Jahrgang (1868).
HI. Quartal. Sp. 3l9.
Nagy, Jacob, oder Nagy deHllrsanh,
Jacob, siehe: Nagy, Wolfgang ^in den
Quellen. S. 72, Nr. 4).
Nagy, Ignaz (ungarischer Schrift-
sieller, geb. zuKeszthely in Ungarn
7. October 1810, gest. 19. März 1834).
Sein Vater war königlicher Hofrichter
zu Keszthely. Der Sohn besuchte die
Schulen zu Gyöngyös. Neusatz, Baja,
Fünfkirchen, Ofen und Pesth. Als er im
Jahre 1829 nach Pesth kam. besaß er
nur sehr unvollkommene Kenntnisse in
seiner Muttersprache, weil er bis dahin
meist unter deutschen Familien gewohnt
und hauptsächlich nur mit ihnen verkehrt
hatte. Eben damit er die ungarische
Sprache erlerne und dadurch zum Ein-
tritte in eine öffentliche Anstellung befähigt
werde, hatte ihn der Vater nach Pesth
geschickt, wo er sich auch bald in das
Studium der ungarischen Sprache und
Literatur vertiefte, wobei die Bekannt-
schaft mit einer geistvollen Ungarin für
diese Richtung vornehmlich entscheidend
gewirkt haben soll. Nun begann er auch
selbst in ungarischer Sprache zu schreiben,
und den ersten Arbeiten, die fast unbe«
deutend waren. folgten 1833 bereits
bessere, bis einzelne derselben durch ihre
Eigenthümlichkeit in schriftstellerischen
Kreisen Aufmerksamkeit erregten. Indes-
sen hatte er auch schon eine Stelle in der
ungarischen Hofkammer erlangt und sich
bald darauf verheirathet. Sein Amt ließ
ihm hinreichende Muße zu literarischer
Beschäftigung. Zuerst stürzte er sich in
daS journalistische Treiben, welches bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon