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Naft Nast
dem Ritterkreuze ausgezeichnet. In de
darauf folgenden FriedenSepoche ließ sich
der Prinz vor Allem die Vervollkommn
nung des Cavalleriedienstes angelegen
sein.
Hirten feld (I.), Der Militär.Maria There,
sien-Orden und seine Mitglieder (Wien 5837,
Staalsdruckerei, tl. 4«.) S. <87 u. 1731. —
^H/; N. ^7ou^; s^. ^orviu,2 st ku
liowins» äyzz lettres (?a,iis, librairis tii
i-i^ue, 3«.) "loniS XV, x. i? snach diesem
gest. am 9. Jänner
Nast, Hermann (Industriel ler,
geb. zu Nadkersburg in Steiermark
im Jahre 1754, gest. zuParis im Jahre
4817). Armer Eltern Sohn. wurde er
ein Handwecker und wanderte als solcher
— wie eS schon Sitle im Handwerks-
leben — von Ort zu Ort. So kam er
nach PariS, wenige Gulden in der Tasche,
und wurde überdieß bald nach seiner
Ankunft in PariS krank. Man brachte
ihn in das Nötsl-Visu. Dort pflegten
ihn die frommen Schwestern des Kran-
kenhauses auf das sorgsamste, und bald
konnte er, durch die milde Pflege gestärkt,
das Krankenhaus verlassen. Er suchte
nun Arbeit und erhielt sie in einer Por»
zellanfabrik in Vmcennes nächst Paris.
In diesem neuen Geschäfte sich ungleich
behaglicher denn je zuvor fühlend, rich«
tete er sein Augenmerk vornehmlich auf
die Fabrikation des Porzellans, studirte
auf das Genaueste das chemische und
mechanische Verfahren derselben, ja, die
Wichtigkeit des Zeichnens bei der künst«
lerischen Ausschmückung der Fabrikate
würdigend, nahm er selbst Unterricht im
Zeichnen und besuchte zu diesem Zwecke
in den Mußestunden eine Freischule, in
welcher er sich bald ganz tüchtig in dieser
Kunst ausbildete. Dabei vernachlässigte
er auch nicht die Ausbildung in anderen Fertigkeiten, die zur Glasfabrikation in
irgend einer Beziehung standen, und übte
sich aus diesem Grunde im Drechseln,
Modelliren, Schnitzen u. dgl. m., und
als besonders wichtig das Studium der
Chemie erkennend, betrieb er dasselbe
ununterbrochen mit größtem Eifer, machte
selbst kleine
chemische Versuche, alleS Be-
schäftigungen, die ihm bei den Arbeiten
in der Porzellanfabrik vortrefflich zu
Statten kamen. So wuide er bald einer
der geschicktesten Porzellanarbeiter in der
Fabrik. Durch Fleiß und Sparsamkeit
hatte er sich allmälig so viel erworben,
daß er ein Geschäft auf eigene Rechnung
anfing. Dasselbe, anfanglich ganz klein,
erweiterte er durch unermüdete, von seiner
Sorgfalt in Ausführung der Arbeiten
begleitete und also auch immer mehr und
mehr lohnende Thätigkeit, die Bestellun-
gen mehrten sich mit jedem Tage, und
nach einigen Jahren stand Nast als einer
der ersten Porzellanfabrikanten Frank-
reichs da, deffen Waare sich durch Schön-
heit und Solidität auszeichnete. Naft's
Porzellan fand nicht nur in der Pariser
Kunst- und Industrie-Ausstellung gerechte
Anerkennung, sondern wurde bald als
ein sehr gesuchter Artikel nach ganz
Europa versendet. N. erhielt in Folge
dessen von Seite der Regierung bei ver-
schiedenen Anlassen Preismedaillen. und
die Pariser Gesellschaft zur Aufmunte«
rung der Künste und Fabriken nahm ihn
unter ihre Mitglieder auf. Auch manche
nützliche Erfindung, die sich als praktisch
bewährte, machte aus seiner Fabrik, wo
sie zuerst daS Licht der Welt erblickt
hatte, den Weg in die entferntesten
Gegenden. So halte sich seine Fabrik
allmälig zu einer der größten nicht
nur in Frankreich, sondern in Europa
bestehenden emporgehoben; dabei unter-
hielt er mit seinen Arbeitern ein rein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon