Seite - 92 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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NaK 92 Natorp
patriarchalisches Verhältniß; ungeachtet
der großen Reichthümer, die er erwarb,
selbst sehr einfach lebend, war er für
seine Gesellen ein Familienvater, half
jedem und ging jedem mit Rath und
That an die Hand. Einige Meilen von
Paris hatte fich N. eine schöne Besitzung
gekauft. So hat denn ein Radkersburger,
der als armer Handwerksbursche in die
Welt gegangen, deutschen Fleiß und deut»
schen Erfindungsgeist im fremden Lande,
im tonangebenden Paris, zu Ehren und
Geltung gebracht, und ist ein Vorbild
geworden für jeden, der, wenngleich arm,
von der Natur mit geistigen Gaben und
den Tugenden des Fleißes und der Spar»
samkeit ausgestattet worden. Noch muß
eines Charakterzuges dieses wackeren
Steirers hier ausdrücklich gedacht wer»
den. Na st's Zeit seines Emporkommens
fällt in die Periode der französischen Ne'
volution. Er besaß zu jener Zeit schon
daS bereits erwähnte Gut ili der Nahe
-von Paris. Zur Vergrößerung detselben
hatte er von einem benachbarten Gärtnrr
Land abgekauft und es mit den damals
coursirenden Assignaten — einer Geld-
sorte, analog unserer Bancozetteln vom
Jahre 4811, also von höchst geringem
Werthe — bezahlt. Als diese in einiger
Zeit wirklich auch sehr Im Werthe gesun»
ken waren, tauschte Na st die dem Gart«
ner gegebenen Assignaten aus freien
Stücken in bares Geld um.
(Hormayr's) Archiv für Geschichte, Sta-
tistik, Literatur und Kunst (Wien, 4<>.) Jahr»
gang 1818. S. 396. — Winklern ( I . B. u.).
»Chronologische Geschichte von Steiermark
(Gratz l82U). — Steirrmärtische Zeit.
sch r i f t . Nedigirt von I) l . G. F. Schrei«
ner, Or. Alb. oonMuchar, C.G.Ritter
von Leitner, A, Schrötter (Gratz, 8«.)
Neue Folge. VI. Jahrgang (!84l), 2. Heft,
S. 4?. — Christl icher Haus schätz
(Gmunden. 8"). 1636, Nr. 37 H. 293.- „Edle
Charakierzüge" sheißt oaselbst irrig Naß liatt Nast). — Morgenblat t (Stuttgart. Cotta,
40.) <8l7, Nr. 139: in der „Correspondenz
aus Paris".
Natalie, Pseudonym für Souise
Häusler, siehe: Häusler, Joseph Vin-
cenz Md. VI I , S. 187. in den Quellens
Nlltaskali, siehe: Nadaskay, Ludwig
^in diesem Bande S. 24^.
Natorp, auch Nlltorp-Tessi, Maria
Anna (Sängerin, geb. zu Rom im
Jahre 1770, gest. zu Wien 10. März
1847). Ihr Vater. Namens Sessi.
ursprünglich in Rom angestellt, war im
Jahre 1794 mit seiner ganzen Familie
nach Wien übersiedelt. Von fünf Schwe-
stern war Mar ia Anna Sessi die
älteste und durch ihren Gesang die be>
rühmteste geworden. Nachdem sie von
ihrem Vater den ersten musikalischen
Unterricht erhalten, war sie ihm nach
Deutschland gefolgt und zuerst in Wien
im Jahre 1793 in der Opera seria
aufgetreten. Zwei Jahre spater verhei«
rathete sie sich mit dem reichen, einige
Jahre spater baronisirten Kaufmcmnne
Franz Wilhelm Natorp ^Näheres in den
Quellens, von dem sie sich jedoch im
Jahre 1803 trennte. Mar ia Anna
kehrte nun wieder zur Bühne zurück, ging
zunächst in ihre Heimat — Italien —
wo sie auf den verschiedenen Theatern
der Halbinsel Gastrollen gab und überall
große Erfolge feierte. Ihr Ruf verbreitete
sich mit großer Schnelligkeit, und so er»
hielt sie die besten Anträge, ohne irgend
eine feste Verbindlichkeit einzugehen. Erst
im Jahre 1808 nahm sie im Theater
San Carlo zu Neapel ein zweijähriges
Engagement. Von dort begab sie sich
nach London, wo sie einen Ruf erlangte,
der sie den berühmtesten Sängerinen des
Kontinents gleichstellte. Aus England
kehrte sic erst im Jahre 1816 nach
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon