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Natterer 97 Natterer
"Gelegenheit benutzte N. zu Ausflügen in
das Banat und nach Slavonien, im
Jahre 1810 kehrte er nach Wien zurück.
In den Jahren 1312—1814 unternahm
er auf eigene Kosten eine Reise nach Ita«
lien, die er bis nach Calabrien ausdehnte
und dabei die Küsten des adriatischen
Meeres auf daS Sorgfaltigste untersuchte.
Im Jahre 1813 wurde N. nach Paris
gesendet, um bei der Zurücksendung der
weggeführten Natur« und Kunstgegen»
stände mitzuwirken. Im folgenden Jahre
rückte er zum Assistenten am kaiserlichen
Naturaliencabinete vor, und im Jahre
1817 fiel auch auf ihn die Wahl, als
Mitglied die Expedition zu begleiten,
welche anläßlich der Vermälung der
Erzherzogin Leopoldine mit Don
Pedro, Kronprinzen von Brasilien, zur
naturwissenschaftlichen Durchforschung die»
ses Landes ausersehen war. Oesterreich!'
scher Seits bestand diese Expedition außer
Natterer aus dem Professor Mikan
IM. XVIII, S. 26H und Dr. Po hl
auS Prag. auS dem Hofgärtner Schott,
dem Hofleibjäger Sochor und den Ma»
lern Thomas Ender sBd. IV, S. 40^ j
und Buchberge r. Bayern schickte die
Doctoren Spix und Martius, und
Toscana den Naturforscher Radi mit.
Natterer mit dem Gärtner Schott
und dem Jäger Sochor schiffte sich auf
der kaiserlichen Fregatte „Augusta" ein,
welche, wie auch die zu dieser Expedition
gehörige kais. Fregatte „Austria", auf
der sich Mikan, Ender, Spix und
Martius befanden, auS dem Triester
Hafen vom Stapel lief, während das
kön. portugiesische Linienschiff „Dom
Ioao", auf welchem die Erzherzogin
Braut, dann vr. Po hl. Naturforscher
Radi und Maler Buchberger sich be-
fanden, aus dem Hafen von Llvorno ab
segelte. Die „Austria" und die .Augusta"
v. Wurzbach. biogr. Leriton. XX. ^ mit Natterer verließen im März 1817
den Hafen, aber schon nach wenigen Tagen
wurde die „Augusta" von der „Austria"
durch einen heftigen Sturm getrennt, der
das Schiff so übel zurichtete, daß es mästen^
öS kaum den Hafen von Chioggia er-
reichte, wo
sie sieben
Wochen verweilen
mußte, um ausgebessert zu werden. Nat-
erer benutzte diese unfreiwillige Muße zu
Ausflügen auf der Insel. Die „Allstria"
hatte indessen ihre Reise fortgefetzt und
war im Juli 1817 in Brasilien angelangt.
Die ausgebesserte Fregatte „Augusta"
setzte von Chioggia aus am 3l. Mai
wieder ihre Reise fort, begab sich nach
Gibraltar, erwartete dort bis 1. Sep-
tember das portug. Linienschiff «Ioao"
mit der kaiserlichen Braut, wahrend wel»
cher Zeit N. die Südspitze Spaniens
naturwissenschaftlich durchforschte, worauf
dann die Reise ununterbrochen fortgesetzt
und am 3. November 18t7 in der Bai von
Rio Janeiro gelandet wurde. Nun war
die ganze Expedition an dem AuSgangs-
puncte ihrer Bestimmung vereinigt. Als
man nun zur eigentlichen Ausführung
schritt, zeigte es sich
als nothwendig und
zweckmäßig, daß sich die ganze Expedition
in mehrere Partien theile, um nur eini«
germaßen der ihr gestellten Aufgabe:
das ungeheuere, zwischen dem 37. und
73. Grade westlicher Länge und 4. Grade
nördlicher und 33. Grade südlicher Breite
gelegene amerikanische Kaiserthum natur«
wissenschaftlich zu durchforschen, gerecht
zu werden. Der Expedition waren an-
fänglich zwei Jahre Zeit zu diesem
Zwecke festgesetzt worden. Professor Mi«
kan kehrte aber schon Anfangs Juni
1818 mit den Malern End er und
Buchvergei nach Europa zurück. Mi«
kan brachte den ersten Haupttransport
der bis dahin gesammelten Objecte mit,
Maler Ender konnte das Klima nicht
. l. Februar t663.1 7
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon