Seite - 107 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nave 407 Navratil.
die Geheimnisse des Mikroskopes ein«
weihte, wie ihn auch der Umgang mit
anderen wissenschaftlichen Autoritäten
dieses Faches, wie mit Fenzl ^Bd. IV,
S. 479), Kotschy >Vd. XII I , S. 13),
Reiseck u. A.» in diesem Gebiete nur
förderte. Im Jahre 4884 kehrte N. nach
beendeten juridischen Studien nach Brunn
zurück. Die anfängliche Absicht, sich der
Advocatur zu widmen, gab er wegen
Mangel an Aussichten einer entsprechen»
den Zukunft auf, und so trat er denn
bei der mährischen Finanz'LandeSdirection
in den Staatsdienst, dabei gab er aber
sein Lieblingsfach, die Botanik, nicht auf,
sondern setzte dasselbe fleißig fort, und
wohl einsehend, daß die Gesammtheit
von dem Einzelnen zwar überblickt, aber
nicht durchdrungen werden könne, warf
er sich auf einen speciellen Zweig der
Botanik, und zwar auf das Studium
der Algen. Die ihm mangelnden lite«
rarischen Hilfsmittel und die fehlende
Theilnahme seiner nächsten Umgebung
für dergleichen Arbeiten suchte er durch
einen brieflichen Verkehr mit Männern,
die in diesem Gebiete anerkannt waren,
zu ersetzen. So trat er denn mit Dr.
Rabenhorst in Dresden, mit 3enor»
mand iu Paris, mit Milde in Preußen,
mit Grunow und Heufler Md.VII I ,
S. 430) in Oesterreich in Korrespondenz,
in welcher er seine eigenen Beobachtungen
und Erfahrungen mittheilte und Rath«
schlage und Winke für seine Studien
erhielt. Ferner begründete er den von
ihm angeregten naturforschenden Verein
m Brunn, der ein machtiger Hebel für
seine eigenen Forschungen wurde. Bei
dem Vereine versah er überdieß durch
mehrere Jahre die Stelle eines Biblio»
thekarö und bis zu seinem Tode jene
eines Rechnungsführers. Was N.'S wis«
fenschaftliche Arbeiten betrifft, so be« schränken sich ihre Resultate auf die Er-
forschung der Algenflora Mährens
und Schlesiens, die fast ganz Nave's
Werk ist. Die Arbeiten darüber find
von ihm in den Verhandlungen deS
oberwahnten naturforschenden Vereins
niedergelegt. Einzelne Mittheilungen na»
turwiffenschaftlichen Inhalts von seiner
Hand befinden sich in dem in Dresden
erscheinenden Journal „NeänixiK", fer-
ner in den Sitzungsberichten der natur-
wissenschaftlichen Section der k. k. mäh.
risch.schlesischen Ackerbau. Gesellschaft.
Auch betheiligte sich Nave bei der Her»
ausgäbe von Rabenhorft's kryptoga«
mischen Sammlungen. Selbstständig gab
er nur eine für weitere Kreise bestimmte
Schrift, betitelt: „Anleitung zum
meln, Präpllriren und Untersuchen iltr
mit besllndrrer Mcksicht ant Aryptagaulen"
(Leipzig 1864, Kurdach, 8<>.), heraus,
in welcher N. seinen Gegenstand. dem
Urtheile von Fachmännern gemäß, mit
Gründlichkeit und Faßlichkeit behandelte.
Sein letztes Lebensjahr brachte N. krank
in seinem Zimmer zu, jedoch ununterbro«
chen mit seinen Arbeiten beschäftigt. Sein
Leiden, dessen Keim schon seit Jahren in
ihm gelegen, raffte ihn im Alter von erst
34 Jahren dahin. Was seine wissen»
schaftliche Stellung als Naturforscher
betrifft, so widmet ihm ein Nachruf die
bezeichnenden Worte: „daß es außer
allem Zweifel
stehe,
daß Nave mit G r u-
now einer der bedeutendsten Algologen
Oesterreichs war".
Brünner Zeitung 186t. Nr. 383 u. 587,
im Feuilleton»: „Johann Naoc".
3tavrlltil. Joseph (Maler, geb. zu
Schlan in Böhmen im Jahre 1797.
gest. zu Prag 22. April l863). Sein
Vater, selbst Maler, doch ohne höhere
Bedeutung, übersiedelte, als der Sohn
Ioseph drei Jahre alt war, nach Prag,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon