Seite - 111 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Bild der Seite - 111 -
Text der Seite - 111 -
ben erschien damals seine Novelle: „Der
Visionär"' zugleich beschäftigte er sich
mit der Uebersehung der Komödien des
Ariftofthane's, wovon er in den Iah-
ren 1849 und 4850 die .Acharner" und
„Die Ritter" in der böhmischen Museal-
Zeitschrift (öagopis) veröffentlichte. Daß
er im denkwürdigen Bewegungsjahre
1848 nicht als theilnahmsloser Zuschauer
die Ereignisse an sich vorübergehen ließ.
versteht sich bei seinem Alter — er zahlte
damals 30 Jahre — und bei seinen An»
schauungen von selbst. Vor allein wurde
er in den National'Ausschuß gewählt
und nahm Theil an den Vorbereitungen
und Versammlungen des slavischen Con>
gresseS. Auch in das Gebiet der Publi«
cistik verirrte er sich, als Havl iöek,
verdrießlich über die Wendung der poli«
tischen Verhältnisse sich ausschließlich dem
humoristischen und satyrischen Gebiete
zuwendete. Anfänglich sollte N. seinem
Freunde bei der Redaction der Haroäni
novin? (d. i. VolkSblatt) nur als Mit«
arbeiter behilflich sein, als aberHavli»
öek Ende Juni verhaftet wurde, mußte
N. ganz allein die Leitung des politischen
Blattes besorgen. Später, als er für den
Kreis Neubenatek in den österreichischen
Reichstag gewählt worden. legte er die
Redaction ganz nieder. Es soll ihm
überhaupt wiederholt die Redaction
politischer Journale, unter anderen jene
der Prager (amtlichen) Zeitung, wie
auch früher schon der Eintritt in den
Staatsdienst angeboten worden sein,
was er jedoch beides ablehnte. Als in
den Octobertagen endlich die Revolution
in Wien ausbrach, verließ N. die Refi-
denz, fand sich aber, als der Reichstag in
Kremsier zusammentrat, daselbst wieder
ein, legte jedoch noch vor Auflösung des
Reichstags, keine Spur seines Wirkens
in demselben zurücklassend, sein Mandat nieder. Im Jahre 1830 übernahm N.
eine Docentur an der Prager Hochschule,
da er aber zugleich seine Erzieherstelle
versah, konnte er nicht auch die ihm schon
damals angebotene Redaction deS Üa50-
pis ökskkko uiu36um übernehmen. I m
Jahre 1831 aber trat er dieselbe an
und als Nachfolger Erben's ^Bd. IV,
S. 60 j^ die Secretärstelle deg kön. böhmi-
schen Museums und der klatios öeska,
wie er denn auch noch die Casstergeschäfte
des Vereins zu besorgen hatte. Diese,
wie die Redaction des Üasopis versah
N. bis zum Jahre 1861, in welchem Jahre
die Redaction auf Iaroslaw Vrtä.tko
überging. Indessen blieb N. fortwährend
literarisch thätig. Selbststandig ist von
ihm nur wenig erschienen, und zwar:
„Hnzklcbuz reömniH. Gin offenes Vrietlrm an
Dr. I . I . Hllnu3" (Prag 1888, 8".); —
(Prag 1862) und „
^lz/s<?H^oVa"(cbd., imnäml.Jahre), beide
Uebersetzungen auf Kosten der ^latioo
ösL^I. gedruckt; mit Dr. C ej ka^Bd.XI,
Nachträge. S. 378^ im Vereine gab
er einen Strauß spanischer Romanzen
(l^tioa. 2 roiUÄnoi. g^^nsls^oli) und
ferner allein im Jahre 1864 eine Ueber«
setzung neugriechischer Volkslieder herauS.
Außer den bereits oben angeführten lite«
rarischen Studien, die er im öHZoxis
ökäkärw MUL6UM über altere Literatur
veröffentlicht hat. ließ er unter anderen
in dieser Zeitschrift noch folgende Arbei.
ten erscheinen: Ueber Shakespeare
(Jahrg. 1851 u. 1832); Ueber mittet-
alterliche böhmische Satyren (1332);
Die Geschichte der Königinhofer Hand»
schrift (1853); Ueber die, tragische Dich«
tung der Griechen (1833 u. 1834): Ueber
die spanische Romanze (1836); Ueber
die neugriechischen Volkslieder (1863);
auch versuchte er im öasopis Büdin-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon